PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
Klinik unserer Geshur an. Erklären Sie mir, was ...«
»Diesen Speicher haben mir drei Scheidende überreicht.« Offenbar kam es in Himmelstor immer mehr in Mode, sein Gegenüber nicht aussprechen zu lassen. »Oder drei gesunde Nichtscheidende, um genau zu sein.«
»Wie bitte?«
Arga erklärte Gegul die Situation. Er hörte aufmerksam zu, ohne dass sich seine Miene veränderte. Selbst die Enderin, geschult auf das Entdecken kleinster Zeichen, erkannte nicht, wie ihre Eröffnungen auf den Klinikleiter wirkten.
»Wer sind diese Leute?«, fragte er.
Sie aktivierte die Holos und ließ die drei Köpfe über dem Tisch kreisen. »Sherk da Rebuzal, Tarbida, Bakkro Cherz.«
»Drei verschiedene Kulturen? Arkonide, Mehandor und ...«
Arga verstand die unausgesprochene Frage. »Jemand vom Planeten Sand. Zumindest ist das der Name, den die Einheimischen ihm gegeben haben. In den Sternkarten wird er anders bezeichnet.«
»Papiere?«
»Bereits bei der Ankunft routinemäßig geprüft. Sind in Ordnung.«
»Oder gut gefälscht«, murmelte Gegul, sodass Arga es kaum verstand. Lauter fügte er hinzu: »Warum wollen sie, dass wir ihre Signaturen manipulieren?«
»Danach habe ich nicht gefragt. Aber sie hätten mir auch keine Antwort gegeben.«
»Kriminelle auf der Flucht vor dem Großen Imperium? Widerstandskämpfer gegen den Regenten? Auf jeden Fall muss hinter den dreien eine Organisation stehen. Wie kämen sie sonst an solche Papiere?«
Arga desaktivierte sämtliche Hologramme. »Wir können ihnen nicht helfen. Was, wenn es sich tatsächlich um Verbrecher handelt und die imperialen Kräfte ihnen bereits auf den Fersen sind? Wenn man uns erwischt, wie wir Kriminelle gegen das Imperium unterstützen, bedeutet das unseren Untergang. Das wäre schon einmal beinahe schiefgegangen.«
»Ist es aber nicht. Und es kann wieder funktionieren.«
»Warum sollten wir uns darauf einlassen? Damals bei Toktokat war die Forschung jung, und wir brauchten das Geld. Das haben wir nicht mehr nötig. Das Risiko ist zu groß.«
Gegul schien nicht überzeugt. »Und wenn wir uns weigern und sie dem Großen Imperium das Material zuspielen?«
Die Enderin starrte auf das Kristalldreieck. Am liebsten hätte sie es gegen die Wand geworfen. Malrathur war seit zehn Jahren tot, warum konnte er sie nicht endlich in Ruhe lassen? »Vielleicht tun sie es nicht. Falls sie Kriminelle sind, meiden sie den Kontakt mit den Imperiumskräften. Und falls sie es doch tun, könnten wir uns dumm stellen. Malrathur eine Drogensucht andichten, für die er dringend Geld brauchte, weshalb er sich auf eigene Faust mit einem Schmuggler eingelassen hat. Alles, was er über die Manipulation von Individualsignaturen gesagt hat, entspringt seinem Fieberwahn nach der Verletzung. Womöglich kommen wir damit durch.«
Der Klinikleiter blickte Arga lange an. »Ich bin nicht Ihrer Ansicht«, sagte er schließlich. Selbstverständlich. Alles andere hätte die Enderin auch überrascht. »Ich werde die Geshur Allamaj informieren. Sie bereiten derweil den Eingriff vor.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Weil Sie nicht weit genug denken. Aber das bin ich von Ihnen gewohnt.«
»Dann erleuchten Sie mich.«
»Ich glaube, Ihre Patienten werden das Große Imperium nicht informieren.«
Scheidende, wollte Arga automatisch korrigieren. Dann fiel ihr ein, dass dieser Begriff auf die Neuankömmlinge nicht zutraf, und sie schwieg. »Weshalb nicht?«
»Weil es längst informiert ist. Die drei sind Spitzel von Arkon.«
Der Gedanke erschien der Enderin widersinnig, aber sie wusste, wann sie besser den Mund hielt.
»Überlegen Sie!«, forderte Gegul sie mit einem gerüttelt Maß an Überheblichkeit auf. »Wie kommen die Patienten an die Speichereinheit? Wahrscheinlich hat derjenige, der den Schmuggler von Torrugha ans Imperium verraten hat, auch Malrathurs Aufzeichnungen kopiert, bevor wir sie abholen konnten.«
»Sie meinen, das Imperium weiß seit damals über uns Bescheid? Warum hat es dann bisher nicht eingegriffen?«
»Weil es mehr über die Möglichkeiten der Individualsignatur herausfinden will. Weil es, wenn unsere Forschungen von Erfolg gekrönt sein werden, selbst Gebrauch davon machen will. Weil es hofft, durch eigene Manipulationen den Charakter beispielsweise von Aufständischen verändern zu können. Weil es hofft, eine Variante der Gehirnwäsche gefunden zu haben. Gründe genug?«
»Das ist doch Blödsinn!«
»Das wissen wir, aber nicht das Imperium. Der Regent hat uns lange
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