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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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weggeblasen.
    Sie griff nach vorne und zog den Kristall auf sich zu.
    »Sie verstehen sicher ...«, begann sie mit zittriger Stimme. Dann räusperte sie sich und setzte erneut an: »Sie verstehen sicher, dass ich das Material sichten muss. Natürlich ist nichts davon wahr, aber ... aber ich muss ... prüfen, wie solche Fälschungen ... wer so etwas ... und in welchem Zusammenhang ... Wie auch immer: Ich weise Ihnen so lange eine Unterkunft in der Klinik zu.«
    Rhodan schaute zu Belinkhar, die sofort ein bezauberndes Lächeln aufsetzte. Die knallharte Geschäftsfrau wich einer freundlichen Patientin.
    »Selbstverständlich«, sagte sie.
    Arga Tasla betätigte einen Holotaster auf dem Tisch. »Aufnahmeprotokoll vom 17. Prago der Prikur 19008 da Ark. Den Scheidenden Sherk da Rebuzal, Tarbida und Bakkro Cherz werden Quartiere in den allgemeinen, nicht der Quarantäne unterliegenden Sektionen zugeteilt. Verteilungsschlüssel C-18, Trennung nach Geschlecht. Für Bakkro Cherz empfiehlt sich eine separate Unterkunft wegen Mitführens eines Purrers. Diagnose bei den Scheidenden: Sepuranisches Fesselfieber im Anfangsstadium. Terminfestlegung der Abschiede erfolgt nach Einzelgesprächen. Gezeichnet Enderin Tasla. Dokumentation Ende.«
    Rhodan fiel die arkonidische Zeitrechnung auf. Ein Zeichen dafür, dass auch ein unabhängiger Planet wie Isinglass XIV dem Großen Imperium unterstand. In Gedanken übersetzte er: Dienstag, 10. März 2037. Wir sind drin!

Der Charakter eines Wesens bestimmt seine Individualsignatur,
    die Individualsignatur seinen Charakter.
    Aus den Thesen der Geshur Allamaj
     
     
    4.
    »Wir müssen sterben, um zu leben«
     
    Ich schwimme in einem Meer aus Grau. Ich sehe es nicht, fühle es nicht, aber ich weiß es. Es hüllt mich ein, spuckt mich aus und verschlingt mich erneut. Ich werde fortgetragen. Immer weiter weg von dem Druck um meinen Schädel, weg von den lästigen Fragen und den Erinnerungen. Weg von Malrathur.
    »Bleiben Sie bei mir«, weht eine Stimme durch das Grau. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Fertig womit? Es interessiert mich nicht. Ich will nur treiben, wohin das Meer mich trägt.
    »Enderin Tasla!« Lauter diesmal. Wie ein Gewittersturm umtost mich der Ruf. Eine Lichtkaskade packt mich, reißt mich weg von dem nahenden Frieden.
    Für einen Augenblick strömt flüssiges Feuer durch meine Adern. Jeder Nerv steht in Flammen. Doch der Brand erlischt so schnell, wie er gekommen ist. Es bleibt der Druck des Helms. Ich begrüße ihn wie einen lange vermissten Bekannten. Hat er nicht etwas nachgelassen? Oder scheint es mir nach dem Feuersturm in meinen Adern nur so?
    »Ah, da sind Sie ja wieder, meine Liebe.«
    »Was ... haben Sie mit mir gemacht?«
    »Eine kleine Injektion, die Sie auf die Beine bringt.« Ein Zögern. »Wenn man es so nennen mag. Sind Sie bereit weiterzuberichten?« Die Stimme von Karnus Sant, meinem Befrager – meinem Peiniger –, klingt noch immer wie Samt. »Umso schneller haben wir es hinter uns, nicht wahr?«
    Wir? Ich möchte laut auflachen. Vielleicht tu ich es sogar, doch wenn, höre ich es nicht. Für mich gibt es nur die Stimme des unsichtbaren Mannes. Ich beginne, sie zu hassen.
    »Wie sehr fühlen Sie sich der Geshur Allamaj verbunden?«
    »Wie sich jeder andere Ara seiner Geshur verbunden fühlt.«
    »Tatsächlich? Obwohl sich Ihre mit illegalen Forschungen beschäftigt?«
    »Illegal nach dem Gesetz des Großen Imperiums. Die Arkoniden sehen die Individualsignatur als Mittel an, ihr Reich zu kontrollieren. Natürlich wollen sie nicht, dass man diese Strahlung erforscht oder eine Möglichkeit findet, sie zu verändern.«
    »Ich verstehe. Sie, meine Liebe, betrachten den Zweck Ihrer Geshur folglich nicht als illegal?«
    Der Druck um meinen Schädel nimmt für einen Augenblick zu. »Ich ... Nein, nicht nach unseren Gesetzen.«
    »Sie zögern? Warum? Hegen Sie andere Bedenken?«
    »Ja«, antworte ich, obwohl ich es nicht will.
    »Welche?«
    »Moralische. Manche Kulturen halten Individualsignaturen für Seelen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, diesen Glauben durch unsere Forschung zu beleidigen.«
    »Was denken Sie? Gibt es Seelen?«
    »Nein. Ja. Ich weiß es nicht.«
    »Sie, eine Ara, zweifeln!« Höre ich Überraschung in Karnus Sants Stimme? »Schon immer?«
    »Erst seit ... seit ...« Wie soll ich es formulieren? Ich kann nicht lügen, will die Wahrheit in ihrer vollen Grausamkeit aber nicht aussprechen. »Erst seit meinem Zerwürfnis mit

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