Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
Pläne geändert? Nein, das würde nicht zu ihm passen. Als ihr bewusst wurde, dass sie Sepron anglotzte, wandte sie den Blick ab. »Jetzt?«
    »Wenn ich ihn zitieren darf: Früh diagnostiziert heißt früh operiert. Er wartet auf Sie. Ich übernehme hier so lange.«
    Arga trat von der Konsole und gab den Platz frei. Mit einem Gefühl der Benommenheit ging sie auf die Tür zu. Eine Folge der schlaflosen Nacht? Oder die Sorge vor dem, was Gegul sich nun wieder ausgedacht hatte?
    Die Tür glitt vor ihr zur Seite, und sie sah sich Hanral Burlan gegenüber. War denn das komplette Personal um diese Zeit wach?
    »Gu... guten Morgen«, brachte der Holoprogrammierer hervor.
    »Was wollen Sie hier? Hat Gegul Sie etwa auch geschickt?«, fuhr sie ihn an.
    »Was? Mich? Nein. Ich war nur ... bin nur zufällig hier vorbeigekommen.« Ein Lächeln flackerte über seine Lippen, erlosch aber gleich wieder. Er drehte sich um und eilte davon.
    Arga war viel zu wütend darüber, dass der Klinikleiter ihr einen Aufpasser an die Seite gestellt hatte, um sich über Burlans Neugier aufzuregen. Aber sie nahm sich vor, ihn bei Gelegenheit zur Rede zu stellen. Wenn die Signaturmanipulation hinter ihr lag.
    Sie stapfte durch die Gänge, passierte grußlos Kollegen und Scheidende und versuchte so, mehr ihrer Wut loszuwerden, als es ihr bei Benutzung einer Schwebeplattform gelungen wäre. Ohne anzuklopfen oder den Meldetaster neben der Tür zu verwenden, stürmte sie in Geguls Büro.
    »Was soll das?«, brach es aus ihr hervor.
    Der Klinikleiter stand von ihr abgewandt vor einer Holoprojektion, die ihm die Unterlagen des Tages zeigte. Dienstpläne, Belegungspläne der Behandlungs- und Unterkunftsräume, Essenspläne, Reinigungspläne, Wartungspläne für die Medodrohnen, Pläne, Pläne und noch mehr Pläne. Er trug nicht mehr den blauen Ehrenmantel des Vortags, sein bodenlanger, goldschimmernder Kittel strahlte jedoch kaum weniger Arroganz und Erhabenheit aus. Die Hände hielt Gegul hinter dem Rücken verschränkt. Die Enderin beachtete er nicht, obwohl er sie gehört haben musste.
    Sekundenlang stand sie da und fühlte sich wie eine Schülerin, die der Lehrer für ihre Dummheit mit Missachtung strafte. Wahrscheinlich schätzte er ihr Verhältnis genauso ein. Als er sich nach einiger Zeit immer noch nicht bequemte, Notiz von ihr zu nehmen, räusperte sie sich. »Sie wollten mich sprechen?«
    Endlich drehte er sich um. »Ah, Enderin Tasla! Schön, dass Sie es einrichten konnten. Setzen Sie sich doch.«
    »Nein danke! Ich habe die ganze Nacht gelegen.« Habe ich das tatsächlich gesagt? »Ich bevorzuge es zu stehen.«
    »Wie Sie wünschen.« Was Gegul nicht davon abhielt, sich an seinem Schreibtisch niederzulassen und das Terrarium darauf zu betrachten. Er griff hinein und holte ein spinnenähnliches Tier hervor, etwa halb so groß wie Argas Faust. Die zwölf nackten, rosafarbenen Beine zappelten aufgeregt. Gegul setzte es auf die Tischplatte und ließ es zwischen seinen Händen hin und her laufen. »Ein Spuszkrabbler. Interessantes Wesen, weil in jedem der Glieder ein rudimentäres Gehirn sitzt. Ich habe untersucht, ob sich die Individualsignatur verändert, wenn man eines oder mehrere Beine entfernt.« Er lächelte. »Eine kleine Leidenschaft von mir.«
    Arga interessierte sich nicht für Geguls Freizeitaktivitäten. »Warum haben Sie mir Garr Sepron zugeteilt?«
    »Guter Mann. Bewandert im Umgang mit dem Hypertron. Seine Fähigkeit, die Energieströme zu lesen und ...«
    »Das weiß ich. Aber warum?«
    »Wollen Sie sich wirklich nicht setzen?«
    »Nein.«
    »Na schön.« Gegul streichelte mit dem Zeigefinger über das Spinnenwesen und schaute die Enderin sekundenlang an, ohne etwas zu sagen. »Wir hatten in der Vergangenheit unsere Meinungsverschiedenheiten ...«
    Arga wurde warm. Worauf lief das hinaus?
    »... die für eine Störung im Vertrauensverhältnis sorgten. Sie leisten gute Arbeit, natürlich. Trotzdem glaube ich, dass Ihnen in kritischen Momenten der Weitblick fehlt und Sie Ihre persönlichen, kleinkarierten Moralvorstellungen über das große Ganze stellen.«
    Der Raum um Arga Tasla pulsierte und bebte, sie fühlte sich benommen. So deutlich hatte Gegul ihr seine Meinung nie gesagt. Sie widerstand der Versuchung, sich zu setzen.
    »Sie haben damals bei Targo versagt und sich gegen die Anweisungen der Geshur gesträubt. Ich weiß nicht, ob das in einer ähnlichen Situation wieder geschehen könnte.«
    Die Enderin wollte das nicht auf

Weitere Kostenlose Bücher