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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Ark.«
    »Ich bin zu spät dran.« Er sah von Iwan zu Ishy und wieder zu Iwan. »Sie müssen mir helfen. Ich muss weg hier. Sofort!«
     
    Arga Tasla stand im Behandlungsraum und starrte auf die drei Hypertrons. Am Tag zuvor hatte sie den Erpressern ein Einzelmodell gezeigt, doch in einem der großen Säle – ähnlich dem, in dem sie die Messung der Individualsignaturen vorgenommen hatte – gab es davon eine ganze Batterie. Zwölf dieser fünfdimensionalen Strahlungsgeräte ragten in gleichmäßigen Abständen ins Innere des kreisrunden Saals wie die abgebrochenen Speichen eines Rads. Jedes in einer Zone, die man durch Prallfelder von den anderen trennen konnte.
    Doch das hatte Arga nicht vor. Mit zittrigen Fingern desaktivierte sie mittels Holosteuerung die Schutzprotokolle. Hinweise in grellem Gelb leuchteten auf, warnten vor der Gefahr. Die Enderin wischte sie zur Seite – im buchstäblichen und im übertragenen Sinn.
    Wenn sie Bewusstseinsfetzen der Patienten auffangen wollte, musste sie später bei der Behandlung nahe genug an die Geräte gelangen. Aber nicht zu nahe, sonst brachte die Streustrahlung sie um.
    Selbst die Wissenschaftler der Geshur Allamaj waren sich uneins, wie es zur Emission von Bewusstseinssplittern kam. Die gängigste Theorie lautete, dass die 5-D-Bestrahlung dem Körper mehr Energie zuführte, als dieser fasste. Wie ein Becher, den man mit Wasser füllte, lief er über. Die entweichende Energie hatte sich bis zu diesem Augenblick bereits der körpereigenen angeglichen und wies dieselben Strahlungsmerkmale auf. Sie verflog so schnell, dass man sie außerhalb des Prallfelds nicht mehr wahrnahm. Wenn sie aber innerhalb der Schutzzone auf ein Gehirn traf, regte sie dieses zu einer vergleichbaren Schwingung an. Und plötzlich tauchten im Gedächtnis des Betroffenen Erinnerungen an Ereignisse auf, die er nie erlebt hatte. Meist unbedeutendes Zeug, aber selbst das reichte oft aus, Details über den Behandelten zu erfahren.
    Arga Tasla war es letztlich egal, ob die Theorie stimmte – sofern einer Ara derartige wissenschaftliche Dinge egal sein konnten –, sie wusste nur, dass sie auf diese Art höchst ungern in die Köpfe der Patienten schaute, wie Klinikleiter Gegul es genannt hatte. Dass man nur im Leben der anderen herumschnüffelte, ihre Namen oder Herkunftsorte erfuhr, häufig auch, was ihre Gedanken am meisten beschäftigte, war durchaus möglich. Es war aber schon vorgekommen, dass der Behandelnde wegen der fremden Erinnerungen den Bezug zur Realität verlor, nicht mehr zwischen Selbst- und Fremderlebtem unterscheiden konnte und sich in einer Scheinwelt verirrte. Somit eignete sich das Hypertron nur bedingt dazu, Personen auszuspionieren. Zu groß war das Risiko für den Befragenden.
    Und nun verlangte Gegul von ihr, dass sie, Arga, das dreifache Risiko einging!
    Diese Aussicht hatte für eine schlaflose Nacht gesorgt. Deshalb bereitete sie den Behandlungsraum vor, startete die Kontrollkonsolen, unterzog die Hypertrons mehrfachen Systemdiagnosen, speiste die Ergebnisse der Signaturmessung vom Vortag ein. Dann unternahm sie den nächsten Systemcheck, testete die Energiezufuhr und stieß eine weitere Diagnose an. Sie suchte die Geschäftigkeit. Nur keine Zeit finden, um nachzudenken. Zum Beispiel darüber, was sie im Begriff war, sich anzutun. Sich und den drei Patienten.
    Sie erpressten zwar die Enderin und bestanden trotz Argas Warnung auf der Prozedur. Letztlich trugen sie selbst die Schuld an dem, was mit ihnen geschah. Wenn überhaupt etwas passierte, schließlich konnte der Eingriff genauso gut problemlos verlaufen.
    »So früh auf den Beinen?«
    Arga Tasla sah von der Konsole auf. In der Tür stand Garr Sepron. Der Speicherkoordinator war am Vortag für die Bedienung des Hypertrons zuständig gewesen. Dennoch überraschte es die Enderin, ihn zu sehen. Sie hatte nicht vor, bei der Manipulation Hilfe in Anspruch zu nehmen. »Ich konnte nicht schlafen. Was tun Sie denn hier?«
    »Klinikleiter Gegul hat mich gebeten, Ihnen zu assistieren.«
    Der Satz traf sie wie eine Ohrfeige und bewies Arga, dass schon die Begrüßung Heuchelei gewesen war. Sepron hatte sehr wohl gewusst, dass er sie an diesem Ort um diese Zeit antreffen konnte. »Er hat was? Warum?«
    »Fragen Sie mich nicht. Aber ich soll Sie in sein Büro schicken. Er wird Ihnen die Lage erklären.«
    Hatte es sich Gegul im letzten Augenblick anders überlegt? Hatte er begriffen, welchem Risiko er sie aussetzte, und deshalb seine

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