PR NEO 0041 – Zu den Sternen
zurück, und ihr wiederholt die Übungsreihe. Und falls ich das noch erwähnen darf, de Vivar: Es wäre nicht ratsam, wenn ihr dann erneut einen so peinlichen Unfall bauen würdet!«
Sid wollte protestieren, aber Rinkhel schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein. Von dumpfem Zorn erfüllt, erhob sich Sid, verließ den Simulator und joggte durch die kalte Nachmittagsluft zurück zum Quartier. Wrinkles Zusammenschiss hatte ihn tief getroffen. Nachdem es in den letzten Tagen immer besser zwischen ihnen gelaufen war, fühlte sich Sid von ihm verraten und verkauft.
Als er den Schlafsaal betrat, meinte er zu spüren, wie das Blut in seinen Adern gefror.
»Hallo, Sid«, sagte Chaktor, der auf seinem Bett saß.
15.
11. April 2037
»Das ist Ihr Experte?«, fragte Jeethar und deutete auf Whistler, der wie unbeteiligt neben ihnen in der Zentrale des ferronischen Shuttles stand.
»Ich bin zuversichtlich, dass Whistler der Operation Switch neue Impulse verleihen kann.«
Der Naat blickte Bull an, als hätte dieser einen verunglückten Witz erzählt. »Ich verstehe es richtig, dass dieser Mensch bis zum heutigen Tag keine Ausbildung als Positronikspezialist genossen hat?«
Bull presste die Lippen aufeinander.
Bevor er antworten konnte, gähnte Allister T. Whistler ausgiebig und sagte dann: »Positroniken arbeiten im Großen und Ganzen wie herkömmliche terranische Mainframes, nur dass in ihnen Positronen anstelle der Elektronen verwendet werden. Voraussetzung ist ein durch Feldeffekte simuliertes Vakuum, das die Positronen daran hindert, sich mit Elektronen zu verbinden. Diese hochpotenten, wechselwirkenden Mikrofelder erhöhen die Rechenleistung von Positroniken um einen mir noch nicht bekannten Faktor und machen sie deshalb den irdischen Rechnern haus- oder vielmehr weltraumfahrstuhlhoch überlegen. Aber auch ihre Kunst basiert auf dem binären System. Nullen und Einsen. Bitte korrigieren Sie mich, falls ich falschliege.«
Jeethar gab einen erstickten Laut von sich. »Sie beeindrucken mich nicht mit auswendig gelernten Sätzen.«
»Hoffentlich nicht«, gab Whistler ungerührt zurück, während er das Robopet kraulte, das auf seiner linken Schulter saß. »Aber vielleicht mit einer Probe meines Könnens?«
Der Naat blickte von Whistler zu Bull und wieder zurück zum Kybernetiker. »Wie meinen Sie das?«
Whistler deutete mit dem Finger auf seinen Kopf. »Dieses silberne Ding, das da um Ihren Kopf herumsurrt. Mein kleiner Freund hat mir gerade verraten, dass eine interessante Technik in ihm verbaut ist. Und Ihre missmutigen Interaktionen mit dem Teil verraten mir, dass es nicht so funktioniert, wie Sie es gerne hätten.«
»Haben Sie ihm von den Problemen mit meinem Quatik erzählt?«, fragte Jeethar in Bulls Richtung.
Dieser schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht.«
»Sie werden lernen müssen, mich nicht zu unterschätzen, Naat«, sagte Whistler. »Darf ich dieses Quatik einmal aus der Nähe betrachten?«
Jeethar blickte Whistler einen Moment lang reglos an. Dann hob er die rechte Hand und fing das Quatik auf, als es vor seinem Gesicht vorbeiflog.
»Das kann unmöglich Ihr Ernst sein«, sagte der Naat.
Whistler streckte ihm auffordernd die Hand entgegen. »Brav hineinlegen«, sagte er. »In einer Stunde haben Sie es wieder. Falls es dann immer noch nicht funktionieren sollte, dürfen Sie mich weiterhin einen Stümper nennen. Falls doch, dann überlege ich mir eine passendere Anrede, die Sie mir geben können.«
Jeethar keuchte überrascht. Dann verzog er seinen dünnlippigen, ovalen Mund und ließ kurz das raubtierartige »Fleischgebiss« aufblitzen.
»Einverstanden?«, fragte Whistler lauernd.
Wortlos legte der Naat sein Quatik in die ausgestreckte Hand des Kybernetikers.
Nachdem sich Whistler in den Laderaum des Shuttles zurückgezogen hatte, in der seine Habe untergebracht war, erörterte Jeethar mit Reginald Bull die weiteren Lösungsansätze für die Operation Switch.
»Möglicherweise können wir die Positronik auf eine ähnliche Weise isolieren, wie wir es auf der VEAST'ARK gemacht haben«, erklärte Jeethar.
Bull erinnerte sich an den Vorfall, als Jeethars Team zum ersten Mal in Erscheinung getreten war. Sie hatten die Positronik des Kriegsschiffes isolieren müssen, damit die Selbstvernichtungsanlage nicht in Kraft trat, sobald Sergh da Teffron das Schiff verlassen würde.
»Sie haben mir in den früheren Besprechungen gesagt, dass Sie diese Möglichkeit ausschließen
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