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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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würden«, erinnerte ihn Bull. »Weshalb wollen Sie nun darauf zurückkommen?«
    »Nach der Niederlage im Cyberspace müssen wir die nächstbesten Optionen erneut unter die Lupe nehmen«, antwortete Jeethar. »Selbstverständlich ist diese Art der Isolierung höchst gefährlich, da sie von der Positronik zweifellos als feindlich eingestuft wird. Allein der Faktor Zeit ist entscheidend: Wenn die Positronik schneller reagieren kann, als wir agieren, haben wir bereits verloren. Dann wird sich die Positronik künftig hüten, uns auch nur in die Nähe ihrer kritischen Bereiche zu lassen.«
    Bull atmete tief durch. »Wir sollten zuerst abwarten, was sich Whistler zu der ganzen Sache einfallen lässt.«
    Jeethar deutete mit dem Daumen in die Richtung, in der Whistler verschwunden war. »Diese noch ganz feuchte Imitation eines Wissenschaftlers?«, fragte er. »Ich respektiere Sie, Reginald Bull. Aber in der Beurteilung Ihres Artgenossen scheinen Sie auf zwei von drei Augen blind zu sein.« Er stutzte merklich. »Ich meine selbstverständlich auf einem von zwei Augen – oder wie diese Redewendung bei Ihnen auch immer lauten mag.«
    Bull holte gerade Luft zum Antworten, als Allister T. Whistler auftauchte.
    »Ich habe mich geirrt«, sagte er mit zerknirschtem Gesichtsausdruck.
    »Welche Überraschung«, murmelte Jeethar. »Ich hoffe, Sie haben mein Quatik nicht vollständig zerstört.«
    Whistler zog die silberne Kugel aus einer seiner Taschen und betrachtete sie nachdenklich. »Ich hätte schwören können, dass es an einer falschen Polung lag, weil das Ding keine positronischen Gedankenbilder mehr erschaffen konnte.«
    Jeethar blickte ihn verwirrt an.
    »Ich habe mich geirrt«, erklärte Whistler erneut. »Ich habe tatsächlich gedacht, dass es mich fast eine Stunde kosten würde, das Kügelchen zu öffnen und die Polung des Sensors zu verändern, der die Gehirnwellen erfasst und über den Projektor zu holografischen Bildern verdichtet.« Er warf einen demonstrativen Blick auf sein uhrloses Handgelenk. »Das dürften nicht einmal zwanzig Minuten gewesen sein.«
    Er warf dem Naat das Gerät zu.
    Jeethar fing es auf und hob es verdutzt hoch. Sofort erschien vor seinem Gesicht ein flimmerndes Hologramm, das einen komplexen Schaltkreis zeigte.
    »Ich weiß immer noch nicht genau, welche Anrede ich wählen soll. Bisher tendiere ich zu ›mein genialer Freund‹, aber ich bin nicht sicher, ob wir uns schon Freunde nennen sollten. Schließlich haben wir uns gerade erst kennengelernt.«
    Jeethar blickte mit seinen drei weit geöffneten Augen vom Hologramm zu Whistler und zu Bull.
    »Dann wäre ja fürs Erste alles geklärt«, sagte dieser. »Ich hoffe, Sie können mir in Kürze weitere Lösungsansätze für die Operation Switch präsentieren.«

16.
    15. April 2037
     
    Sid stand unbeweglich in der Tür. Ich bin aufgeflogen, dachte er. Mit brutaler Wucht wurde ihm bewusst, dass von nun an alles anders sein würde.
    »Hast du wirklich gedacht, dass du dich vor mir verstecken könntest?«, fragte Chaktor mit einem grimmigen Lächeln auf den dunkelblauen Lippen.
    Sid stand nur da, unfähig zu antworten.
    »Rinkhel hat mir gesagt, dass er dir eine Pause verschaffen wird. Schließ die Tür und setz dich zu mir!«
    Gehorsam wie ein Roboter drückte Sid die Tür ins Schloss und setzte sich dann auf die Kante seines Bettes. Er versuchte, so viel Raum wie nur möglich zwischen dem Ferronen und sich zu lassen.
    »Man hätte dir eine Biomolplastmaske anlegen müssen, wenn du wirklich nicht hättest erkannt werden wollen.«
    »Das wurde erörtert, aber sie kamen zum Schluss, dass eine solche Maske wegen der Strapazen der Ausbildung alle drei Tage hätte erneuert werden müssen«, erklärte Sid mit dünner Stimme. »Das hätte nicht funktioniert.«
    »Dann hat man sich entschieden, eine sanfte Korrektur deines Gesichts vorzunehmen«, schloss Chaktor. »Nur dumm für dich, dass in meinen ferronischen Augen die meisten Menschen ziemlich gleich aussehen. Ich habe dich sofort erkannt – und dann erst gemerkt, dass man an deinem Gesicht plastische Veränderungen vorgenommen hat.«
    Sid presste die Lippen zusammen und schwieg.
    »Wer hat dich hier eingeschmuggelt? Adams? Will er die von ihm initiierte Raumakademie ausspionieren? Wie lautet dein Auftrag, Sid González?«
    Sid blickte in Chaktors tief liegende Augen. Nur zu gern hätte er gewusst, was er antworten sollte. Weder Adams noch Mercant hatten ihm Anweisungen gegeben, wie er sich im Fall

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