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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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destruktives Element in deiner Umgebung.«
    Sid schüttelte verwirrt den Kopf. »Woher ... woher wollen Sie das wissen?«
    Chaktor zog die Augenbrauen hoch. »Ich war ein Kadett wie du. Mir sind solche Typen wie Hollander zuhauf begegnet. Keiner von ihnen ist in die ferronische Geschichte eingegangen.« Er machte eine kurze Pause. »Jedenfalls nicht in positiver Hinsicht.«
    Dann nickte er Sid zu und öffnete die Tür.
    Maurice S. Hollander stand im Gang.
    »Oh, Kadett Hollander«, sagte Chaktor. »Willst du deinen Kameraden zum Mittagessen abholen?«
    »Ja, Sir!«, sagte der Kalifornier.
    Chaktor zog einen Beutel aus einer Tasche des Overalls und spuckte hinein. »Dann wünsche ich euch ... Wie sagt man auf Terra?«
    »Einen guten Appetit«, antwortete Hollander. »Oder dass man sich das Essen schmecken lassen soll.«
    »Dann wünsche ich euch beides.«
    Er nickte Sid erneut zu und verschwand im Gang. Hollander blickte ihm nach, kam herein und schloss die Tür hinter sich.
    »Ich habe gehört, was er gesagt hat«, sagte er verärgert. »Die Ferronen sind allesamt blaue Affen! Hat dich Chaktor auch zusammengeschissen, wie es Wrinkle getan hat?«
    Sid überlegte. Hollander hatte offenbar nur den letzten Teil der Unterhaltung mitgehört. Das war gut so. »Er hat mich so ganz allgemein daran erinnert, dass ich nur mit Disziplin meinen Weg gehen kann.«
    »Und er hat mich schlechtgemacht«, sagte Hollander mit bitterem Unterton. »Und dann diese eklige Spuckerei der Blauaffen.«
    »Das haben wir doch schon diskutiert«, sagte Sid. »Ferronen kühlen ihren Körper ab, indem sie spucken und hecheln.«
    »Ihm war wohl warm geworden, als er gemerkt hat, dass ich wahrscheinlich mitgehört habe«, sagte Hollander finster. »Und? Glaubst du ihm?«
    »Wie meinst du das?«
    »Denkst du auch, dass ich ein destruktives Element sei?«
    Sid hob die Schultern. »Du bist, wie du bist. Wir haben alle unsere dunkleren Seiten. Niemand ist perfekt.«
    »Dann betrachtest du mich immer noch als deinen Freund?«
    »Selbstverständlich! Wie kannst du nur daran zweifeln?«
    Hollander lächelte grimmig. »Dann bin ich erleichtert. Aber unerträglich ist, wie Wrinkle dich behandelt hat. Zwei, drei kleine Fehler, und er scheißt dich in aller Öffentlichkeit zusammen. Das geht gar nicht. Das ist ein großes No-Go!«
    »Na ja«, machte Sid. »Ich war schon ziemlich unkonzentriert und habe das ganze Team runtergerissen. Wahrscheinlich hatte ich die Standpauke schon verdient.«
    »Hast du nicht«, widersprach Hollander. »Diese Blauaffen nehmen jede Gelegenheit wahr, um uns zu zeigen, dass wir weniger können als sie. Dass wir weniger wert sind als sie.«
    »Ich finde, du übertreibst ein wenig. Klar, sie sind streng, aber das sollen sie als Ausbilder auch sein. Sonst wäre es um unsere Disziplin wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit schlecht bestellt.«
    »Ach Quatsch«, sagte Hollander. »Die Ferronen sehen uns als minderwertig an, und deshalb gehört ihnen endlich mal ein Denkzettel verpasst!«
    Sid spürte, wie sein Herz rascher schlug. »Wie ... wie meinst du das?«
    »Wir werden Wrinkle einen kleinen Streich spielen. Und ich weiß auch schon, was für einen. Bist du dabei?«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Wirklich? Jetzt sei kein Feigling, El Cid. Es wird nur ein kleiner, harmloser Spaß sein. Und niemand wird erfahren, wer ihn ausgeheckt hat.«
    Sid seufzte ergeben. »Was hast du vor, Maurice?«

17.
    24. April 2037
     
    Der Frühling hatte Einzug gehalten in Baikonur. Wo der Boden vor wenigen Wochen noch steinhart gefroren gewesen war, wuchs plötzlich spärliches Gras, erblühten die ersten Blumen. Die Tage wurden länger, die abendliche Luft roch frisch und würzig.
    Aber Sid nahm die Boten des Frühlings nur unbewusst wahr. Er hatte ein schlechtes, ein ganz schlechtes Gefühl.
    Er ärgerte sich darüber, dass er Hollander versprochen hatte, ihn bei seinem Streich zu unterstützen. Insbesondere als er erfahren hatte, was Hollander vorhatte, war ihm das Herz in die Hose gerutscht.
    Aber Hollander hatte ihn an seiner Ehre gepackt und ihn daran erinnert, dass man ein Versprechen, das man Freunden gegeben hat, nicht brach.
    Er blickte auf die Uhr. Es war kurz vor zehn. Die Straße war wie ausgestorben. Die Kadetten genossen einen der seltenen freien Abende, an denen sie Restaurants und Bars von Baikonur besuchen durften. Erst um Mitternacht mussten sie in ihren Betten liegen.
    »Bringen wir es endlich hinter uns?«, fragte Sid. Unruhig trat er

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