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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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Einzigen, die die Arachnoiden mit großen Augen und offenen Mündern anschauten, waren die anderen Passagiere der HETH-KAPERK, die nun hinter ihnen in die Halle strömten.
    Die Köpfe der Fremden waren klein und saßen leicht erhoben auf den Oberkörpern. Sie wirkten feingliedrig und dank ihrer mandelförmigen Augen beinahe humanoid, ein wenig wie die Köpfe der freundlichen grauhäutigen Aliens, die Ende des letzten Jahrhunderts die Phantasien der Erdbewohner beflügelt hatten. Erst auf den zweiten Blick sah man, dass diese großen dunklen Augen, die wie Edelsteine funkelten, nicht die einzigen, sondern nur die auffälligsten Sehorgane der Trebolaner waren. Eine ganze Reihe weiterer kleinerer Augenpaare zog sich beiderseits des Schädels entlang. Und die Kieferklauen am unteren Ende des Kopfes, wo sich ähnlich wie bei Menschen Ess- und Sprechwerkzeuge befanden, wirkten verstörend in ihrer ruhelosen Feingliedrigkeit.
    Rhodan schüttelte den Kopf. Matsus Reaktion war verständlich. Sicher, sie waren 27.000 Lichtjahre von zu Hause entfernt. Und die Evolution war hier andere Wege gegangen, selbst wenn sie ähnliche Ziele erreicht hatte. Aber nach allen gängigen Maßstäben, mit denen sie als Menschen aufgewachsen waren ...
    »Nicht alle raumfahrenden Kulturen würden sie so klassifizieren«, hörte er hinter sich Crests Stimme. Der Arkonide sprach halb beruhigend, halb belustigt auf Ishy Matsu ein. »Und nicht alle Schlüsse, die sie daraus ziehen, mögen zutreffend sein ...« Dann schaute Crest sich um und seufzte. Offensichtlich war er zu demselben Ergebnis gelangt wie Rhodan.
    »Aber ja ... sind es Spinnen. Ich dachte, das hätte ich bereits klargemacht. Woraus, dachten Sie, bestehen denn wohl diese weißen Böden, diese Halle, ja diese gesamte faszinierende Station?« Er machte eine ausladende Geste mit der Hand. »Die Fertigungskünste der Trebolaner sind legendär im Imperium. Sie nennen es Starkweben, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht – und das ist nur eine von tausend möglichen Verwendungszwecken ihrer Seide. Glauben Sie mir, viele Labore des Imperiums gäben einiges darum, dieses Material besser zu verstehen, aber leider gilt das Vidaarm-Fürstentum als, sagen wir ... unkooperativ, wenn man seine Geheimnisse tangiert.«
    Matsu hörte gar nicht richtig zu. Die Japanerin war bleich geworden, ihr Atem ging schnell, und sie hatte Goratschins Hand gepackt.
    Der Hüne legte schützend seinen Arm um sie. »Was ist mit dir?«, flüsterte er
    »Siehst du es nicht?«, fragte Belinkhar. »Sie hat Angst.«
    »Eine irrationale, aber weit verbreitete Reaktion unter Terranern«, stellte Atlan nüchtern fest. »Sie kann nichts dafür.«
    »Lass mich«, sagte Matsu ärgerlich und befreite sich aus seinem Griff. »Es geht schon.«
    »Bist du sicher?«, fragte Goratschin besorgt.
    »Bring mich einfach zurück aufs Schiff.«
    Goratschin warf Belinkhar einen zweifelnden Blick zu.
    »Frag den Kapitän, ob Ishy an Bord bleiben kann«, sagte Rhodan. »Es gibt keinen Grund, es komplizierter für sie zu machen als nötig.«
    Belinkhar wandte sich ab, legte die Hand ans Ohr und rief den Kapitän der HETH-KAPERK über ihren privaten Kommunikator. Gelassen sprach sie ein paar Sätze auf Interkosmo, dann wurde sie wütend, und Rhodan schnappte ein paar Wörter auf, die er auch ohne die Hilfe seines Translators verstanden hätte. Dann drehte sie sich wieder um und strich sich aufgebracht durchs kurze rote Haar.
    »Er sagt, das Schiff muss mindestens zwei Tage in die Werft, und das Sicherheitsprotokoll lässt während dieser Zeit keine Passagiere an Bord zu. Selbst die Tiefschlafeinheiten werden solange verladen. Es tut mir wirklich leid.«
    »Du kannst nichts dafür«, sagte Rhodan.
    »Du verstehst nicht.« Die drahtige Frau sah ihn an, und das Funkeln in ihren Augen verriet nur zu deutlich, dass sie sich nicht als Matriarchin einer Mehandor-Sippe behauptet hatte, nur um jetzt von einem dahergelaufenen, starrköpfigen Kapitän abgewiesen zu werden. »Er hat mir eine Bitte ausgeschlagen. Eine persönliche Bitte.«
    »Er weiß nicht, wer du bist«, erinnerte sie Rhodan. »Oder doch?«
    Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Natürlich nicht. Das hätte den Plan gefährdet.« Sie wandte sich an Ishy Matsu. »Tut mir leid, Ishy, aber da ist nichts zu machen. Ich fürchte, du wirst damit klarkommen müssen.« Sie sagte es ganz sachlich, doch ihr Tonfall machte auch deutlich, dass der Punkt nicht verhandelbar war.
    Die

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