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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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...«
    »Oh bitte!«, fiel ihm Atlan ins Wort. »Ersparen Sie mir Ihre moralische Entrüstung, Rhodan. Sie sind weich. Sie suchen ständig nach Kompromissen. Sie glauben, dass sich jedweder Konflikt durch Verhandlungen lösen lässt. Wenn wir vor zehntausend Jahren mit den Methans verhandelt hätten, gäbe es das Große Imperium jetzt nicht mehr. Und falls Ihnen wirklich etwas an der Menschheit liegt, dann begreifen Sie endlich, dass man sich das, was man haben will, nehmen muss! Im Zweifelsfall auch mit Gewalt!«
    Ohne seinem Gegenüber eine Gelegenheit zur Erwiderung zu geben, drehte sich der Arkonide um und verließ die Zentrale. Rhodan atmete tief durch. Hatte Atlan recht? Waren die Menschen tatsächlich nichts weiter als naive Wilde, denen der Zufall die Tür zu den Sternen geöffnet hatte?
    Nein! Rhodan schüttelte unwillkürlich den Kopf. Natürlich nicht! Dieser uralte, verbitterte Kriegsveteran mit seinen martialischen Ansichten von vorgestern irrte sich. Und Rhodan war fest davon überzeugt, dass der Tag kommen würde, an dem auch Atlan das begriff.
     
    »Mit der HIS-KEM-IR werden wir unser Ziel niemals erreichen«, sagte Atlan da Gonozal und blickte in die Runde. »Man hat uns identifiziert und sucht nach uns. Die Spezifikationen des Schiffes sind garantiert längst in allen imperialen Datenbanken hinterlegt. Ich glaube, dass einige von Ihnen die Ausdehnung und die Schlagkraft des arkonidischen Reiches noch immer unterschätzen. Das Große Imperium mag alt und ein wenig träge geworden sein, aber mit der Inthronisation des Regenten hat sich vieles geändert.«
    »Vielleicht sind aber auch Sie es, die das Imperium über schätzen.« Crest erhob sich aus einem der Sessel, den die Trebolaner speziell für ihre humanoiden Passagiere gewebt hatten. »Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber meines Wissens nach haben Sie den Großteil der vergangenen Jahrtausende in einer Tiefseekuppel auf dem Planeten Erde verschlafen. Das macht Sie wohl kaum zu einem Experten in Sachen arkonidische Geschichte.«
    »Warum klären Sie mich dann nicht auf?« Atlan verschränkte die Arme vor der Brust und sah Crest unverwandt an. Dieser wich dem Blick des Artgenossen nicht aus.
    Die kleine Gruppe um die beiden Arkoniden, Rhodan, Belinkhar, Iwan Goratschin und Ishy Matsu hatte sich in einer Art Konferenzraum versammelt, den die Trebolaner zur Verfügung gestellt und den Bedürfnissen ihrer Gäste entsprechend möbliert hatten. Der raubtierhafte Chabalh hielt sich wie immer im Hintergrund, beobachtete das Geschehen aber genau.
    Die HIS-KEM-IR verharrte nun bereits seit neunzehn Stunden im Ortungsschatten des Roten Riesen. Die Daten zweier ausgeschleuster Sonden hatten bestätigt, dass die drei arkonidischen Kreuzer inzwischen verschwunden waren. Vermutlich hatte man ihnen ein neues Suchgebiet zugewiesen. Dennoch hatte Rhodan darauf bestanden, dass man mindestens weitere fünf Stunden wartete.
    »Arkon ist längst nicht mehr das, was es einmal war«, sagte Crest. »Und Sie dürfen mir glauben, dass ich weiß, wovon ich rede. Die Veränderungen, die Sie ansprechen, zielen in die falsche Richtung. Das Imperium entwickelt mehr und mehr die Züge einer Diktatur.«
    »Um ein so gewaltiges Gebilde zusammenzuhalten, sind nun einmal ab und zu auch unpopuläre Maßnahmen notwendig«, widersprach Atlan. »Diese werden allerdings nur von jenen mit Willkür verwechselt, die nicht in der Lage sind, das komplette Bild zu sehen.«
    »Und Sie haben diesen Durchblick natürlich, nicht wahr?«, fragte Crest mit unverhohlenem Spott.
    »Ich habe das Imperium erlebt, wie es vor zehntausend Jahren war. Die Unterschiede zu heute sind nicht so groß, wie Sie offenbar annehmen.«
    »Sie sind groß genug, um mich zu beunruhigen. Ich ...«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich unterbreche, meine Herren«, mischte sich Rhodan in das Gespräch, »aber wäre es möglich, die galaktopolitischen Grundsatzdiskussionen für den Augenblick zurückzustellen und sich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass wir dringend ein neues Raumschiff benötigen?«
    Die beiden Arkoniden hielten inne und hoben synchron die Augenbrauen. Fast hätte Rhodan gelacht, verkniff sich die Reaktion jedoch im letzten Moment, weil ihm klar war, dass Crest und Atlan seine Heiterkeit falsch interpretieren würden.
    »Er hat recht«, schlug sich Belinkhar auf Rhodans Seite. Die ehemalige Matriarchin trug eine dunkelgraue, eng anliegende Kombination, die an Armen und Beinen mit silbern

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