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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Verdacht hin einfach losfliegen? Wird das Depot genutzt? Gibt es dort imperiale Präsenz?«
    »Ich weiß es nicht«, zischte Atlan. »Wie Sie selbst nicht müde werden, bei jeder Gelegenheit zu betonen, habe ich die letzten Jahrtausende weitgehend verschlafen.«
    »Dann ist es also ebenfalls nicht auszuschließen, dass wir geradewegs in ein Aufmarschgebiet der Streitkräfte des Imperiums hineinfliegen, wenn wir Ihren mysteriösen Planeten ansteuern!«
    Rhodan rieb sich die kleine Narbe am rechten Nasenflügel. Die immer deutlicher zutage tretenden Animositäten zwischen den beiden Arkoniden ließen ihn mit einer gewissen Ratlosigkeit zurück. Was war bloß in Crest gefahren? Zwar hatte sich der Wissenschaftler verändert, seit Rhodan ihm den von ES ausgehändigten Zellaktivator überlassen hatte, doch die Aggressivität, mit der er in letzter Zeit immer öfter vorging, war neu. Sie traten sich innerhalb der nicht besonders geräumigen HIS-KEM-IR zwar fast gegenseitig auf die Füße, aber allein mit Lagerkoller ließ sich das alles längst nicht mehr erklären.
    »Haben Sie eine bessere Idee?«, fragte Atlan. »Dann nur heraus damit.«
    »Was wissen Sie sonst noch über Siron?«, mischte sich Rhodan hastig ein, bevor Crest antworten konnte.
    »Es handelt sich um eine Wüstenwelt. Durchmesser etwas über 11.000 Kilometer. Die Schwerkraft ist in etwa vergleichbar mit der der Erde. Aufgrund der eher ungünstigen Umweltbedingungen wurde Siron nie besiedelt. Die strategische Lage des Systems während der Methankriege war jedoch so wertvoll, dass die arkonidische Prinzessin Crysalgira da Quertamagin dort ein geheimes Versorgungsdepot anlegen ließ. Ich ... ich bin ziemlich sicher, dass dazu auch ein überlichtschnelles Raumschiff gehörte.«
    »Woher wissen Sie das alles?«, ließ Rhodan nicht locker. Ihm war das kurze Zögern seines Gegenübers nicht entgangen. »Die Information über die Existenz eines geheimen und womöglich kriegswichtigen Depots wurde damals doch sicher nicht leichtfertig herumerzählt.«
    Atlan leckte sich über die Lippen. Man sah ihm an, dass es in ihm arbeitete.
    Er hat sich verplappert, dachte Rhodan. Dass das Depot geheim war, wollte er uns eigentlich verschweigen.
    »Crysalgira da Quertamagin war eine Frau mit eigenem Kopf und eigenen Zielen«, sprach der Arkonide schließlich bedächtig weiter. »Dieses Depot ist unsere beste Chance; wahrscheinlich sogar unsere einzige Chance.«
    »Glauben Sie wirklich, Sie könnten uns mit diesem vagen Gerede überzeugen?«, fragte Crest.
    »Wer hat behauptet, dass ich Sie von etwas überzeugen will?« Atlan blieb diesmal erstaunlich gelassen. »Wenn Sie nicht nach Siron fliegen wollen, lassen Sie es bleiben.«
    Wieder trat ein längeres Schweigen ein. Und wieder war es Rhodan, der es als Erster brach.
    »Ich spreche es nur ungern aus, aber ich fürchte, dass Siron der Strohhalm ist, nach dem wir greifen müssen. Wenn jemand anderer Ansicht ist, wäre jetzt der Zeitpunkt, sich zu äußern.«
    Rhodan ließ den Blick über die Gesichter seiner Gefährten schweifen. Auch der Flug nach Siron würde unter seiner Verantwortung stattfinden. Alles, was in den letzten Wochen geschehen war, diente nur einem Zweck: die galaktische Position der Erde zu verschleiern und unter allen Umständen dafür zu sorgen, dass sie dem arkonidischen Regenten nicht in die Hände fiel!
    Niemand sagte etwas, und Rhodan spürte plötzlich ein sanftes Kratzen im Hals. Meine Güte, dachte er halb beschämt, halb amüsiert, werde ich jetzt etwa sentimental?
    Er erlaubte sich ein dünnes Lächeln. Möglicherweise war ein bisschen Sentimentalität in diesem Augenblick durchaus angebracht. Er kannte die meisten in diesem Raum Versammelten erst seit wenigen Monaten, und doch waren sie ihm bereits ans Herz gewachsen, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Sein Leben hatte seit jenem schicksalhaften Donnerstag im Juni 2036, als er mit der STARDUST zum Mond aufgebrochen war, einen Verlauf genommen, der alles, was er sich jemals erträumt hatte, bei Weitem übertraf. Innerhalb kürzester Frist hatten er und die Menschen der Erde lernen müssen, dass sie nicht allein im Universum waren – und dass jene, mit denen sie dieses Universum teilten, die Neuankömmlinge keineswegs mit offenen Armen willkommen hießen.
    Nun war das Tor geöffnet und konnte nicht mehr geschlossen werden. Die Welt würde nie mehr so sein, wie sie einmal gewesen war.
    »Dann steht unser neues Ziel fest«, verkündete Rhodan.

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