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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Risiken und Gefahren einer Reise in die Tiefen des Weltraums gewusst hatte, so trug doch er, Rhodan, die Verantwortung – und in diesen Minuten wog sie so schwer, dass er unter ihrer Last zu zerbrechen drohte.
    Er öffnete die Augen wieder und sah Ishy an, die kleine, unscheinbare Ishy, die das Schicksal mit einer phantastischen Gabe ausgestattet hatte. Sie war keine Abenteurerin, keine Kriegerin, die es danach dürstete, sich zu beweisen. Und doch hatte sie sich ihm nach einigen Missverständnissen angeschlossen, weil sie an eine Vision glaubte, seine Vision. Wie auch er träumte sie den Traum einer geeinten Erde, eines Planeten, dessen Bewohner sich als Teil eines größeren Ganzen begriffen. Viele mochten diesen Traum für dumm und wirklichkeitsfern halten, doch das focht sie nicht an.
    Die amerikanische Schauspielerin Josephine Baker hatte einmal gesagt, dass man, um Träume verwirklichen zu können, zunächst einmal aus ihnen erwachen müsse. Vielleicht, dachte Rhodan, tat er soeben genau das. Vielleicht war er soeben aufgewacht und hatte begriffen, dass er gerade einmal den ersten zaghaften Schritt auf seinem langen Weg zum Ziel zurückgelegt hatte. Jetzt musste er sich entscheiden, ob er weitergehen oder lieber umkehren und seinen Traum aufgeben wollte.
    »Welche Möglichkeiten haben wir?«, fragte er in die Runde, sprach aber weiter, bevor jemand antworten konnte. »Wir können nicht ins Trebola-System zurückkehren, weil man uns dort erwartet. Wir können keine Raumstation, keine Basis, keinen Planeten innerhalb des imperialen Hoheitsgebiets anlaufen, weil man uns dort mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort erkennen würde. Natürlich könnten wir mit der HIS-KEM-IR weiterfliegen und es einfach riskieren, aber je näher wir dem Kernbereich des Imperiums kommen, desto dichter wird das Kontrollnetz. Wenn ich unsere beiden arkonidischen Freunde richtig verstehe, hätten wir keine Chance, durch die Maschen dieses Netzes zu schlüpfen ...«
    »So ist es, Perry«, sagte Crest. »Alles läuft darauf hinaus, dass wir uns ein möglichst unauffälliges und vor allem leistungsfähiges Fahrzeug organisieren. Am besten ein arkonidisches Raumschiff.«
    »Wir könnten eine der Handelsrouten überwachen und versuchen, ein geeignetes Schiff zu kapern«, schlug Belinkhar vor, doch sie klang nicht so, als wäre sie von ihrer Idee wirklich überzeugt.
    »Die HIS-KEM-IR ist kein Kriegsschiff.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Außerdem kann und will ich so etwas von unseren trebolanischen Gastgebern nicht verlangen.«
    »Vielleicht sollten wir uns trennen«, sagte Crest leise. »Wenn wir uns in mehrere kleine Gruppen aufteilen und unabhängig voneinander versuchen, nach Arkon vorzustoßen, vergrößern wir unsere Erfolgsaussichten.«
    »Nein«, lehnte Rhodan kategorisch ab. »Ich halte das für keinen guten Einfall. Außerdem: Wohin würden Sie sich wenden? Wir sitzen hier alle gemeinsam fest.«
    Atlan war in den letzten Minuten auffallend still gewesen. Rhodan hatte zunächst geglaubt, dass ihn Ishy Matsus kleiner Ausbruch zum Nachdenken gebracht hatte, doch nun musste er diese Ansicht revidieren. Der Arkonide erhob sich und wartete, bis sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf ihn konzentrierte.
    »Ich könnte womöglich eine Lösung für unser Problem anbieten«, sagte er dann bedächtig.
    Crest wollte etwas erwidern, doch Rhodan bat ihn mit einer raschen Geste um Zurückhaltung. Der Wissenschaftler rollte kurz mit den großen roten Augen, kam der Bitte Rhodans jedoch nach.
    »Könnten Sie eventuell ein wenig deutlicher werden?«, fragte Rhodan. Er war unsicher, ob das Zögern Atlans lediglich dessen Hang zur Theatralik entsprach oder ob der geheimnisvolle Arkonide wirklich mit sich rang. Wenn er wusste, wo man ein passendes Raumschiff finden konnte, warum sagte er es dann nicht einfach?
    »Siron.« Atlan sprach das Wort aus, als sei damit alles gesagt. Dann verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und nahm eine unruhige Wanderung durch den Raum auf.
    »Der Planet ist weniger als vierhundert Lichtjahre von Trebola entfernt. Die HIS-KEM-IR kann ihn also ohne Weiteres erreichen. Auf Siron existiert ein altes arkonidisches Militärdepot, das vor mehr als zehntausend Jahren eingerichtet wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass sich dort auch ein Raumschiff befindet.«
    »Nicht auszuschließen?« Crest konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Was soll das heißen: ›nicht auszuschließen‹? Sollen wir etwa auf einen puren

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