PR NEO 0044 – Countdown für Siron
...?«
Stiqs Bahroff seufzte leise. Er hatte die Verhöre Santeks von Anfang an gehasst. Vor allem zu Beginn der Untersuchungen war der Ara nicht müde geworden, ihn mit teilweise intimsten Fragen zu belästigen. Er hatte sie trotzdem alle beantwortet, auch weil er wusste, dass Sergh da Teffron eine Weigerung nicht akzeptiert hätte.
Die Grundlage jeder erfolgreichen Behandlung ist eine gewissenhafte Anamnese, hatte Santek immer wieder gesagt und dabei geflissentlich jeden Hinweis darauf überhört, dass sich Bahroff eben nicht in Behandlung befand. Selbst als der Halbarkonide wirklich krank geworden war und es so ausgesehen hatte, als würde ihn der Zellaktivator langsam vergiften, hatte Santek auf Anweisung da Teffrons keinen Finger rühren dürfen.
»Es geht mir gut«, antwortete Bahroff gleichgültig. »Ich fühle mich ... gesund.« Nicht eine Sekunde lang dachte er daran, seinem Gegenüber von den Gefühlsausbrüchen zu erzählen, den nächtlichen Träumen, den nagenden Zweifeln, die ihn immer wieder erfüllten. Das ging niemanden etwas an. Nicht einmal die Hand des Regenten.
Santek musterte ihn prüfend, und für einen Atemzug war sich Bahroff sicher, dass man ihm die Lüge direkt vom Gesicht ablesen konnte. Doch der Ara nickte nur. Dann trat er einen Schritt näher. Sein knochiger Zeigefinger tippte auf Stiqs Bahroffs Brust, genau dorthin, wo sich der Zellaktivator als flache Erhebung unter seiner Kombination abzeichnete.
»Ich nehme nicht an, dass Sie die Meinung über Ihren Talisman geändert haben?«, fragte er leise. Die Art, wie er das Wort Talisman aussprach, verwandelte Bahroffs Verdacht endgültig in Gewissheit.
»Nein«, sagte er mit plötzlich heiserer Stimme. »Ich lege ihn niemals ab.«
Santek nickte erneut. Es war nicht das erste Mal, dass der Arzt Bahroff darum bat, den Aktivator für eine tiefergehende Analyse in seinem Labor behalten zu dürfen.
»Es ist nichts weiter als ein Schmuckstück, ein Glücksbringer«, fügte der Halbarkonide hinzu. »Völlig bedeutungslos.«
»Davon bin ich überzeugt«, gab der Ara zurück. »So bedeutungslos wie das Päckchen, das der Edle da Teffron heute Morgen aus dem Trebola-System erhalten hat.«
Stiqs Bahroff erstarrte. Die Kurierlieferung war unter höchster Geheimhaltung erfolgt. Auf dem Geflecht waren lediglich Sergh da Teffron und Bahroff selbst eingeweiht gewesen. Woher wusste Santek also davon?
»Ich bin mir nicht sicher, was Sie von mir hören wollen«, sagte der Halbarkonide und wich einen Schritt zurück. »Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie ein sehr gefährliches Spiel spielen. Die Hand des Regenten reagiert äußerst sensibel, wenn Leute ihre Nase in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen.«
»Ist das eine Drohung?«
Stiqs Bahroff lachte leise. Er hatte den ersten Schock schnell verdaut und seine Ruhe wiedergefunden.
»Sie mögen meinen Blutdruck und meine Cholesterinwerte kennen, Santek«, sagte er, »aber mich kennen Sie nicht. Ich drohe niemals. Warum sollte ich? Ich arbeite für den zweitmächtigsten Mann des Imperiums. Ich beaufsichtige den größten Truppenaufmarsch, den diese Galaxis seit Jahrhunderten gesehen hat. Glauben Sie wirklich, ich hätte es nötig zu drohen?«
Der Ara wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann jedoch anders. Bahroffs Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Santek machte plötzlich einen unsicheren Eindruck. Offenbar hatte er mit einem anderen Ausgang des Gesprächs gerechnet.
»Ich nehme an, dass wir für heute fertig sind?«, erkundigte sich Bahroff.
»Ja, ja, natürlich«, beeilte sich der Mediziner glaubhaft zu versichern.
Wortlos drehte sich Stiqs Bahroff um und verließ das Labor.
5.
Ausnahmslos alle der Besatzung hatten sich in der Zentrale versammelt. Nicht ohne Besorgnis registrierte Perry Rhodan, dass Crest und Atlan – ob bewusst oder ungewollt – darauf achteten, einen möglichst großen Abstand zueinander zu halten. Das mochte der gegenwärtigen Situation dienlich sein, denn so gab es wenigstens keinen weiteren Streit, dem Zusammenhalt der Gruppe half es nicht.
»Siron.« Ril-Omh-Er wies mit einem seiner Spinnenglieder auf den Bildschirm.
Rhodan betrachtete die eingeblendeten Daten, die die Trebolaner ihren Gästen zuliebe zusätzlich in arkonidischen Schriftzeichen wiederholten. Da die implantierten Translatoren automatisch für eine problemlose Verständigung sorgten, beherrschte Rhodan das imperiale Idiom zwar allenfalls in
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