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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Grundzügen, doch zum Lesen astronomischer und technischer Daten reichte sein vorhandenes Verständnis der Schriftsprache bereits aus.
    Laut Ortung besaß der Planet einen Durchmesser von 11.345 Kilometern. Die Schwerkraft betrug im Vergleich zur Erde 0,93 g. Atlan hatte sich richtig erinnert: Siron war eine Wüstenwelt und exakt 372 Lichtjahre vom Trebola-System entfernt. Kontinente gab es nicht; die globale Landmasse wurde lediglich von einem kleinen, eine Fläche von knapp dreitausend Quadratkilometern bedeckenden Ozean unterbrochen.
    Das vorherrschende Klima war erwartungsgemäß heiß und trocken. Sirona, so der Name der gelben Normalsonne, war mit einem Äquatordurchmesser von knapp 1,5 Millionen Kilometern etwas größer als das Zentralgestirn des heimatlichen Solsystems. Zudem umkreiste Siron den Stern in einer Entfernung von nur rund 120 Millionen Kilometern, zog seine Bahn also deutlich enger als die Erde. Zwei weitere Welten, ein hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehender Gasriese und ein gerade einmal 2500 Kilometer durchmessender Zwergplanet, ergänzten das System.
    Dann trafen die ersten Messdaten und Bilder von der Oberfläche Sirons ein. Lähmende Stille breitete sich in der Zentrale aus.
    »Bei allen Göttern Arkons!«, stieß Crest hervor. »Was ist das?«
    Rhodan betrachtete die Aufnahmen der Infrarottaster, die – von der Positronik hochgerechnet – gestochen scharfe Eindrücke der Wüstenwelt lieferten. Mit wachsender Unruhe registrierte er die kleinen und größeren Ansiedlungen, die Straßen und Städte, die Agrarflächen und Flughäfen. Kurz darauf lagen die ersten Zahlen vor.
    »Zwei Milliarden!«, rief Crest entgeistert. »Da unten leben mindestens zwei Milliarden Individuen! Wie ist das möglich? Sagten Sie nicht, Siron sei niemals besiedelt worden?«
    Die letzte Frage war zweifellos an Atlan da Gonozal gerichtet, der mit zusammengepressten Lippen auf den Hauptschirm starrte.
    »Hören Sie auf, hier herumzuschreien, und schauen Sie lieber genauer hin«, sagte er leise. »Das sind keine Siedler. Dazu sind die urbanen Strukturen nicht homogen genug. Diese Zivilisation hat sich auf natürliche Weise und über einen langen Zeitraum hinweg entwickelt.«
    »Die Sonden haben die Atmosphäre durchstoßen und senden erste Berichte«, meldete Ril-Omh-Er. »Es besteht keine Gefahr einer Entdeckung. Die Sironer haben die Raumfahrt noch nicht entdeckt. Die Prinzipien der Hyperphysik sind allenfalls in ersten Ansätzen erfasst. Normal- und Bildfunk dagegen sind allgemein verbreitet.«
    »Das ... das sind Arkoniden!« Erneut war es Crest, der die Bilder auf dem Hauptschirm kommentierte. »Haut und Haare sind durch die intensive Sonneneinstrahlung stärker pigmentiert, aber physiologisch ist der Phänotyp praktisch identisch.«
    »Und das dürfte die Erklärung für alles sein«, sagte Rhodan und deutete auf den Hauptbildschirm. Dort war eine riesige Stadt zu sehen. Ihr Kernbereich bestand aus drei Ringen, in der Hauptsache schlichte, bis zu hundert Meter in den stahlblauen Himmel ragende Mauern, die an diversen Stellen von Hochstraßen und freitragenden Brücken durchbrochen wurden.
    Die vorherrschende Architektur war von Zweckmäßigkeit geprägt. Viele Gebäude ähnelten entfernt großen Trichtern, auf deren Dächern die Bewohner Gärten angelegt hatten. Daneben dominierten hässliche Quaderbauten und lang gezogene Häuserfronten mit getönten Glaseinsätzen. In den Straßen herrschte reger Verkehr, der in der Hauptsache von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren bestritten wurde. Außerhalb des äußeren Rings schlossen sich ausladende Gebiete an, die von eher flachen und schlichten Bauten beherrscht wurden und weit in die angrenzenden Wüstengebiete hinausreichten.
    Das alles erinnerte Rhodan sehr an die Erde Mitte des 20. Jahrhunderts. Zwar war die Zivilisation der Sironer durch den allgegenwärtigen Wassermangel geprägt, doch viele Elemente ihrer Kultur hätte man so oder ähnlich auch auf der Heimatwelt der Menschen finden können.
    Das Objekt allerdings, auf das Rhodan in diesen Sekunden mit seinem Finger deutete und das die Blicke aller Anwesenden in der Zentrale geradezu magisch anzog, stellte jede andere bislang gemachte Entdeckung in den Schatten. Es ruhte als riesige graubraune Kugel fast exakt im Zentrum der Millionenstadt, ein paradox anmutender Fremdkörper, umgeben von einem labyrinthartigen Netzwerk aus Mauern und Türmen, das wie eine mittelalterliche Burg aussah.
    »Ein ...

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