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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Keless ...«
    »Nur im Außenring«, sagte Mestor. »Die Stadt selbst dürfen Pilger nur betreten, wenn sie sich registriert und die Gebühr entrichtet haben.«
    Natürlich, dachte Rhodan amüsiert. Zeig mir den Planeten, auf dem der wahre Glaube nichts kostet.
    »Wenn Sie das Heiligtum besuchen wollen, ist das kein Problem«, fuhr ihr Fahrer fort. »In den Hotels des Außenrings gibt es jede Menge Registrierstellen – und auch sonst alles, was man als Pilger so braucht.«
    »Das Heiligtum ...« Atlan seufzte und setzte einen entrückten Gesichtsausdruck auf.
    »Ja, nicht wahr?«, reagierte Mestor prompt.
    Rhodan kam nicht umhin, dem Arkoniden seine Bewunderung zu zollen. Er steuerte das Gespräch so geschickt, dass er so gut wie nichts, sein Gegenüber hingegen fast alles verriet.
    »Ich träume davon, das Wrack der Ahnen zu sehen, seit ich ein kleiner Junge bin.« Mestor lächelte. »Es muss überwältigend sein. Stellt euch nur vor: Es ragt fast sechshundert Meter in den Himmel hinauf. Kein Gebäude auf ganz Siron ist auch nur annähernd so hoch. Ihr kennt sicher die Bilder und Filme, aber jeder sagt, dass man das Schiff selbst gesehen haben muss, um zu verstehen, wie gewaltig es wirklich ist. In ein paar Stunden könnt ihr euch persönlich davon überzeugen.«
    Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und erfuhren dabei unter anderem, dass Keless fast zwanzig Millionen Sironer beherbergte – und noch einmal mindestens fünf Millionen Pilger zu jeder Zeit des Jahres. Die Stadt bestand aus drei Ringen, Stadtmauern gleich, die jedoch frei begehbar waren, sofern man die entsprechende Erlaubnis besaß. Über den Inneren Ring wachte die Geweihte Garde, eine Art Polizeitruppe mit weitreichenden Befugnissen, sofern es den Bezirk des Heiligtums betraf. Keless galt im Konflikt der globalen Machtblöcke als neutral und hielt sich, soweit möglich, aus sämtlichen Meinungsverschiedenheiten heraus.
    Mestor bezeichnete sich selbst als Traditionalisten. Natürlich wusste er, dass das Heiligtum das Wrack eines Raumschiffs war. Dennoch glaubte er fest daran, dass es heilende Kräfte besaß. In einer Veröffentlichung, die sich für Rhodan verdächtig nach einem Esoterik-Blog anhörte, hatte der Sironer gelesen, dass es angeblich noch funktionsfähige Energieerzeuger an Bord des havarierten Raumers gab, und deren Emissionen – davon war Mestor überzeugt – sollten für einige Wunderheilungen verantwortlich sein.
    »Ich habe seit Langem ein Leiden im ... am ... äh, also da, wo es wirklich sehr unangenehm sein kann«, hatte sie Mestor informiert. »Bislang konnte mir kein Arzt helfen. Was habe ich schon zu verlieren?«
    Als die Dämmerung hereinbrach und die Temperaturen schnell fielen, hielt der gesamte Tross kurz an, und die Pilger öffneten die Planen der Lastwagen. Das, so erklärte Mestor, sparte vor allem den Strom für die Kühlaggregate und damit Treibstoff.
    Eine weitere halbe Stunde später tauchte am Horizont eine schwache Aureole aus weißem Licht auf, die mit jedem zurückgelegten Kilometer heller wurde. Die Straße wurde nicht nur belebter, sondern vor allem steiler, und der Konvoi quälte sich eine lange Steigung hinauf. Als man deren Kuppe erreichte, lag Keless endlich vor ihnen.

13.
     
    »Schluss! Aus! Das war's!«
    Die Flamme des Schneidbrenners erlosch. Ghard ließ das Mischrohr sinken. Seine blonden Haare hingen ihm wirr in die Stirn, und der Pilgermantel wies unter den Armen große dunkle Flecken auf.
    »Die Batterie ist leer«, sagte er resigniert und sah Angech an. »Wir kommen hier nicht mehr raus.«
    Seit fast zwei Tagen irrten sie nun durch die Eingeweide des Wracks. Angech war bislang immer stolz auf seinen Orientierungssinn gewesen, doch ihre Odyssee durch das Heiligtum hatte ihn gelehrt, dass er sich auf gar nichts mehr verlassen konnte. Nachdem absehbar gewesen war, dass die Wasservorräte zur Neige gehen würden, hatte er sich schweren Herzens entschlossen, das Unternehmen abzubrechen, doch der Weg zurück war plötzlich versperrt gewesen. Dort, wo Ghard noch wenige Stunden zuvor mit seinem Schneidbrenner eine Öffnung in der Korridorwand geschaffen hatte, schimmerte auf einmal wieder unversehrtes Metall.
    Sie hatten vier weitere Wände durchbrochen und waren nur auf neue, verlassene Gänge und verschlossene Schotte gestoßen. Nun hockten sie schweigend in einer Art Lager, einem etwa fünfzig Quadratmeter großen Raum mit einer Reihe leerer, teilweise umgekippter Regale und teilten sich das

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