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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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orientieren, wie wir es mussten und müssen.«
    »Wir haben Übung darin. Gehen wir.«
    Mit einem Ruck drehte sich der Arkonide um und ging voraus. Sein Begleiter blieb mit dem Purrer neben der Tür stehen.
    »Kommen Sie nicht mit?«, fragte ihn Anra'Thir'Nom.
    »Doch. Ich folge, um sicherzugehen, dass niemand sich auf dem Weg verirrt.«
    Anra'Thir'Nom musterte den Mann erneut. Unter der aufgesetzten Ablehnung wirkte der Sander irritierend amüsiert.
    »Einer meiner Begleiter wird hierbleiben und dieses Lager sowie den Rest dieser Ebene und die darüber prüfen«, sagte er und nickte Mur'Tok'Thar zu. Sie ging sofort zu den Regalen. »Sie müssen also nicht auf alle warten.«
    »Danke für den Hinweis.«
    Der Lotse folgte dem Arkoniden. Hinter ihm reihten sich seine Begleiter ein. Schon nach wenigen Metern erreichten sie einen Leiterschacht, der, durch Absätze unterbrochen, durch das ganze Schiff zu führen schien. Sie stiegen hinunter und verließen ihn schon auf der nächsten Ebene wieder. Anra'Thir'Nom wies einen seiner Begleiter an, diese Ebene zu prüfen, und schickte die anderen weiter nach unten.
    Schließlich ging er mit Geramor da Findur in die Zentrale. Dort warteten ein weiterer Arkonide und eine Frau, die nach der Mehandor in der Liste aussah.
    »Lefkin da Findur und Sibelh, nehme ich an?«, fragte er. Beide nickten.
    Bei einem Mann von Lefkin da Findurs Alter hätte die lächerliche Anhäufung von Farbtönen und Glitter auf dessen engem Anzug für Anra'Thir'Nom noch störender wirken sollen als bei den anderen. Seltsamerweise war es aber nicht so. In den knappen Bewegungen und kurzen Gesten des Mannes lag Energie, und sein Blick spottete sein Alter Lügen. Er stand über dem Firlefanz dieser Kleidung und konnte sie gerade deshalb tragen, ohne darin lächerlich zu wirken.
    Nach der knappen Begrüßung widmete sich der Arkonide wieder seinen Kontrollen. Die Mehandor beschäftigte sich mit ihrem Kommunikationsarmband.
    »Wo sind die übrigen beiden?«, fragte Anra'Thir'Nom. »Der zweite Mann von Sand und die Frau von ... hm, Larsaf III?«
    »Sie sind in ihrer Kabine«, antwortete Sirran Taleh. »Wie Sie sehen, bietet die Zentrale nicht genug Platz für alle. Außerdem ist Evengor krank. Er hat sich überanstrengt, als wir das Schiff freigelegt haben, und braucht Erholung.«
    »Solange sie sich der Durchsuchung ihrer Kabine nicht widersetzen, soll das kein Problem sein. – Bitte zeigen Sie mir die Zugriffskontrollen der Schiffskomponenten, Geramor da Findur.«
    Anra'Thir'Nom spulte die Routinen der Schiffskontrolle ab, während er auf die Berichte seiner Begleiter wartete. Der Arkonide, der ihm alles vorführte, wirkte beruhigt, nachdem Anra'Thir'Nom keinerlei Neigung zeigte, auf die Navigationsdatenbank zuzugreifen. Gemeinsam gingen sie durch alle Kontrollebenen, und der Lotse war sicher, dass in keiner davon eine Waffenkontrolle verborgen war. Es hätte ihn allerdings auch sehr überrascht.
    Im Anschluss löste er seine Spürgeräte für verbotene Substanzen und Hochtechnologien vom Vielzweckgürtel und schritt alle Bereiche der Zentrale ab. Dass das Ergebnis negativ war, war bereits ein gutes Zeichen für die Gha'essold. Nicht wenige Schmuggler hielten sich für besonders schlau, wenn sie ihre Ware direkt dort versteckten, wo sie glaubten, den Inspekteur noch am ehesten ablenken zu können.
    Doch ein Khe'Mha'Thir ließ sich nicht ablenken; auch nicht durch Reize wie die von der Mehandor zur Schau gestellten. Der Frau schien das klar zu sein. Zumindest hatte sie zu keinem Moment versucht, sie ihm gegenüber zur Geltung zu bringen. Womöglich war sie aber bereits dem jungen Arkoniden verbunden oder dem Sander.
    Einerlei.
    Eine Freimeldung nach der anderen traf über sein Kommunikationsimplantat ein. Anra'Thir'Nom beorderte jeden, der mit seinem Abschnitt fertig war, zurück in den Laderaum mit der Schleuse. Als er eben überlegte, dorthin zu gehen, bekam er eine neue Meldung von einem Stauraum weit im Bug des Schiffes. Anra'Thir'Nom lauschte aufmerksam und wandte sich dabei der anwesenden Besatzung zu.
    Erst erwiderte nur die Mehandor seinen Blick, dann wurden auch die anderen aufmerksam. Er las Verwunderung bei dem Alten, Verwirrung und Unsicherheit bei der Frau. Der Sander blieb gelassen an den Rahmen des Zentraleschotts gelehnt stehen, als sei er sicher, dass die eingehende Meldung nichts mit ihnen zu tun haben konnte.
    Lediglich der jüngere Arkonide blieb für den Lotsen unlesbar. Hatte er es gewusst?

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