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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Anra'Thir'Nom war unsicher. Egal, wie lange er die markanten Züge musterte, das sichere Gefühl blieb aus.
    Seltsam. Dieser hier wirkt erfahrener, als ein Arkonide seines Alters es sein sollte, der Alte dafür jugendlicher. Der Sander ist zu selbstsicher, die Mehandor zu zugeknöpft. Hier ist ein gewaltiger Riss in der Nacht. Ich verstehe nur noch nicht, von welcher Natur er ist. Auf jeden Fall liegt es weit über der Ebene, auf die wir uns gerade zubewegen. Aber solange das alles ist, was ich habe, um mehr herauszufinden, werde ich es ausreizen.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »aber es sieht so aus, als müssten Sie etwas länger auf eine Passage warten. Einer meiner Leute hat hinter einer Abdeckung eine verbotene Substanz geortet. Bitte folgen Sie mir und sorgen Sie für eine Öffnung des Versteckes.«
    Der jüngere da Findur runzelte die Stirn. »Eine verbotene Substanz? Was denn?«
    Anra'Thir'Nom gestattete sich ein schmales Lächeln. »Norakulan.«
    »Was ist das?«, fragte Taleh.
    Der Lotse drehte sich zu dem Sander um und musterte ihn. Sein Planet musste wirklich sehr abgelegen sein, wenn er das nicht wusste.
    »Ein verbotenes Stimulans«, sagte er. »Eine Droge.«
    »Oh.« Der Blick des Mannes wanderte zu Geramor da Findur. Er blinzelte, dann gab er plötzlich ein Geräusch von sich, das Anra'Thir'Nom erst im zweiten Moment als den Versuch erkannte, das lautlose Lachen zu unterdrücken, das folgte.
    »Tausende alte Raumschiffe sind in der Galaxis verstreut und warten nur auf uns«, stellte der Mann fest. »Und wir erwischen natürlich das von einem Drogensüchtigen.«
    »Das ist nicht witzig!« Mit unerwarteter Heftigkeit stieß Geramor da Findur sich von seinem Sessel hoch. Unwillkürlich wich Anra'Thir'Nom zurück, als der Arkonide auf ihn zuging.
    »Los, gehen wir. Sie werden schnell erkennen müssen, dass das nicht von uns gelagerte Substanzen sind, sondern ebensolche Relikte der Vergangenheit wie dieses ganze Schiff. Dann können Sie meinetwegen das Zeug nehmen und damit das Weltall düngen, solange Sie uns nur endlich unsere Prise heimbringen lassen.«
    Mit langen Schritten verließ er die Zentrale. Dem Lotsen blieb nicht viel anderes übrig, als ihm ebenso eilig zu folgen.
    Perry Rhodan atmete tief durch. Er hatte darauf verzichtet, Atlan und dem Lotsen zu folgen. Wenn der Fundort tatsächlich im Bereich des flach zulaufenden Bugs lag, war es dort mit drei Personen ohnehin schon überfüllt. Chabalh und er würden auch nicht weiterhelfen können, und er wollte auf weitere blaue Flecken verzichten.
    Außerdem hatte er das Gefühl, Kopfschmerzen zu bekommen, sollte er noch länger den schwarzen Overall des Lotsen anstarren müssen. Das Kleidungsstück, das tatsächlich bis auf das Gesicht den kompletten Körper des Mannes bedeckte, war nicht nur einfach schwarz. Es war Struktur gewordene Nacht, in der irgendwo ein Gesicht schwebte. Keinerlei Konturen, keine Faltenwürfe waren zu erkennen. Dieser Mangel an Merkmalen, an denen sich das Auge festhalten konnte, machte es auf Dauer äußerst unangenehm, den Lotsen anzuschauen.
    Genau genommen kann ich nicht mal sicher sagen, ob er ein Mann ist! Bei keinem von ihnen konnte ich das ...
    Er ließ sich in den Sessel neben dem Kommandantensitz fallen. Chabalh kehrte zu seiner Kuhle zurück.
    »Norakulan.« Belinkhar schüttelte den Kopf. »Wer gibt sich denn heutzutage ernsthaft noch mit so altmodischem Zeug ab? Allein die Tatsache, dass es diese Substanz ist, hätte dem Mann schon sagen müssen, dass es nicht von uns ist.«
    »Er wirkte nicht unbedingt gewillt, irgendetwas zu unseren Gunsten anzunehmen. Womit auch immer wir uns seine Ablehnung eingehandelt haben, wir haben sie nachhaltig.«
    »Die Lotsen pflegen eine äußerst minimalistische Philosophie und Lebensart«, sagte Belinkhar. »Sie verehren die Schlichtheit und Leere des freien Raums und verachten alle, die auf Prunk und materielle Güter aus sind. Ganz besonders trifft das auf die Arkoniden zu, mit denen sie außer der Abstammung und gewisser kultureller Grundzüge schlichtweg nichts mehr gemein haben. Im Gegenzug sind sie bei allen anderen als arrogante Wichtigtuer verschrien. Leider ist man eben auf ihre Dienste angewiesen, egal, wie sie sich benehmen. Aber man kann sich schon vorstellen, dass gerade Gha'essold wie wir nicht unbedingt ihre Sympathie haben.« Die Mehandor lächelte.
    Rhodan hob den Kopf und sah durch die Glassitkuppel hinaus ins Weltall. Es war noch immer ein überwältigender

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