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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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und verbog ihm dabei die Finger. Der Arkonide schrie auf.
    »TIA'IR, ruf die Patrouille!«
    »Leider geht das nicht, Lefkin. Es tut mir leid.«
    »Was?« Crests glaubte, nicht richtig zu hören. »Warum?«
    »Ein Abschirmfeld liegt um mich. Ich kann keinerlei Funkwellen aussenden, weder im vierdimensionalen noch im fünfdimensionalen Spektrum.«
    Crest lehnte gegen die Wand, die schmerzende Hand mit der anderen umfangen, und starrte Golath an. Der Unither zog einen dünnen metallenen Stab aus der Tasche und wedelte mit ihm.
    »Abrakadabra«, zitierte er eine alte magische Formel aus der Vorzeit. »Unterschätzen Sie nie die Technologie der Bareonen, nur weil sie ausgerottet wurden.«
     
    »Anetis ist bereit, die Geschenke der Reisenden zu empfangen.«
    Perry Rhodan öffnete die Augen. Der Khe'Mha'Thir stand noch immer an derselben Stelle wie zu Beginn der Zeremonie. Die Kette mit dem Ring daran trug er wieder um den Hals.
    Die anderen Lotsen allerdings waren von der Treppe verschwunden. Dafür stiegen nun einige Besucher hinauf. Jeder von ihnen hielt etwas in der Hand, kleine oder große Päckchen, Tüten, Körbe, Schachteln. Sie wirkten wie Geschenke, allerdings passten die Verpackungen eher zu einer Trauerfeier, denn sie waren entweder gänzlich schwarz oder gänzlich weiß. Die Meinungen darüber, welche dieser Nicht-Farben besser zur Leere passte, schienen auseinanderzugehen.
    »Was geschieht jetzt?«, fragte er leise. Noch immer wurden lediglich wenige gedämpfte Gespräche geführt. Die Aura der Zeremonie war noch nicht gänzlich aufgehoben, das Licht noch nicht wieder zur vollen Helligkeit zurückgekehrt.
    »Sie werden Anetis besuchen«, antwortete Khe'Rhil. »Warten Sie nur ein wenig. Man fällt nur unnötig auf, wenn man bei den Ersten ist.«
    Mit einem Stirnrunzeln sah Rhodan zu dem Lotsen. Dessen Aufmerksamkeit war aber bereits wieder nach vorne gerichtet. Rhodan schob sich dichter zu Belinkhar.
    »Sag einmal«, sprach er sie leise an, »diese Qinshora, die Crest vorhin erwähnte – was für eine Art Sternengöttin ist sie?«
    »Qinshora ... Lass mich einen Moment nachdenken«, antwortete die ehemalige Matriarchin. »Wir Mehandor teilen zwar einige Mythen mit den Arkoniden, aber beileibe nicht alle. Das macht mich nicht gerade zu einer Expertin. Aber ich glaube, sie ist die Göttin der Liebe und Güte.«
    »Güte ... das würde passen.« Er dachte an Isinglass und die gefangenen ... er zögerte, sie Seelen zu nennen. Konnte man wirklich Seelen in einer technischen Apparatur fangen? Andererseits, was unterschied die Beschreibung der Individualsignatur von einer Seele?
    »Mir gefällt der andere Aspekt besser«, meinte Belinkhar mit einem koketten Lächeln, das alles und nichts bedeutete. Rhodan lächelte zwar ebenfalls, zog es allerdings erneut vor, nicht allzu viel in Belinkhars Verhalten hineinzuinterpretieren.
    Immer mehr Leute drängten in beide Richtungen an ihnen vorbei. Ein paar davon erregten Rhodans Aufmerksamkeit. Sie kamen vom Podest und hatten diesen Teil der Zeremonie offensichtlich bereits hinter sich gebracht. Keiner von ihnen sprach zu irgendwem. Ihre Gesichter zeigten einen nachdenklichen oder versonnenen Ausdruck, manche wirkten auch völlig nach innen gekehrt. Es war, als hätten sie einen Teil des von dem Khe'Mha'Thir beschworenen Friedens und der Harmonie empfunden.
    »Es ist an der Zeit«, sagte Khe'Rhil. Er machte eine Handbewegung zum Podest, den Blick auf Perry Rhodan gerichtet. »Gehen Sie!«
    »Aber die anderen Leute haben alle Geschenke. Ich habe nichts mitgebracht. Unser Geschenk für Tinios haben wir schon abgegeben.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken darüber! Sie schenken Ihre Zeit.«
    Rhodan sah zum Podest. Eben trat ein Mann einfach in die Säule hinein. Was er für eine massive Oberfläche gehalten hatte, war anscheinend lediglich eine Art optisches Schutzfeld. Man konnte nicht sehen, was einen dahinter erwartete. Chabalh schmiegte sich eng an ihn und knurrte.
    »Das hier ist keine optionale Handlung.« Die Stimme des Lotsen hatte eine gewisse Schärfe zurückgewonnen. »Anetis will Sie kennenlernen. Wir sorgen dafür, dass sein Wille erfüllt wird. Sich zu sträuben bringt niemanden weiter. Gehen Sie einfach!«
    Rhodan legte eine Hand auf Chabalhs Kopf und beugte sich zu ihm hinunter. »Es ist schon in Ordnung«, wisperte er. »Schau, so viele andere gehen hinein und kommen wieder heraus. Niemandem passiert etwas.«
    »Chabalh geht mit«, vokalisierte Chabalh gedämpft

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