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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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»Was die Leere gebiert, nimmt sie zurück, wenn sie die Zeit für gekommen hält. Nur in der Leere kann es Ruhe geben, völligen Frieden und absolute Harmonie. Anetis, Herr der Leere! Höre uns, wenn wir dich grüßen, und leite uns durch die Endliche Nacht.«
    Perry Rhodan schloss die Augen. Die Worte des Mannes mochten nicht mit dem salbungsvollen Pathos gesprochen sein, das er auf der Erde so oft von Priestern beliebiger Religionen gehört hatte. Auch machte jeder weitere Satz klar, dass er nicht von einem fernen, transzendent-esoterischen Wesen sprach, sondern einer seiner Meinung nach greifbaren, unmittelbar existenten Macht. Trotzdem – oder gerade deshalb – konnte die Zeremonie Rhodan nicht packen.
    Seine Zeremonie, sein Moment gespürter Erhabenheit, hatte mit dem Sturz in die Leere des Alls begonnen und mit seiner Ankunft geendet. Diesen Moment genoss er jetzt noch einmal in seiner Erinnerung und prägte ihn sich für die Zukunft ein – für den Augenblick vielleicht, in dem auch diese Vision wahr werden würde.
     
    Crest stand auf, als der erste Besucher die Zentrale betrat. Der Unither war so groß wie ein hochgewachsener Arkonide, aber deutlich breiter. Ebenso wie der Kopf wirkten auch die Glieder nur wenig beweglich. Sein Gang erinnerte eher an das Wiegen eines Betrunkenen. Crest lächelte schmal, wenn er daran dachte, wie oft seine Besucher auf dem Weg irgendwo angestoßen sein mussten.
    Hinter ihm traten zwei weitere Unither ein. Sie waren kleiner als der erste, der eine allerdings bulliger. Der andere war für unithische Verhältnisse schlank, und seine Haut wies deutlich weniger Falten auf als die anderen. Er musste noch jung sein.
    »Willkommen«, sagte Crest und wies auf vier Becher mit dampfendem K'amana, die er aus dem Spender in der Zentrale gezapft und auf dem Tisch an der Hinterseite bereitgestellt hatte. »Ich hoffe, die wegweisenden Richtungsbänder waren gut zu verfolgen?«
    »Gab ja kaum 'nen anderen Weg«, schnaubte der erste Unither. Er war der, der mit Crest gesprochen und sich als Golath vorgestellt hatte. Offensichtlich hatte er bemerkt, dass Crest alle Türen verriegelt hatte außer den Schotten, die seine Gäste passieren mussten, um zur Zentrale zu gelangen.
    »Ich empfand es als sicherer für Sie. In diesem Schiff lauern durchaus noch Fallen, die der letzte Besitzer gegen Diebe eingebaut hat. Ich wollte nicht, dass Sie zu Schaden kommen. – Würden Sie mir Ihre Begleiter vorstellen?«
    »Der da ist Zerft und der da Liszog.« Golath wies nacheinander auf den bulligen und den jungen Unither. Dann ließ er sich in einen der Sitze fallen.
    Der Jüngere folgte seinem Beispiel, aber der Dritte stapfte stattdessen auf Crest zu. Er streckte die Hand nach dem Zellaktivator aus, der noch immer als dekoratives Schmuckstück getarnt auf der Brust des Arkoniden hing. Unwillkürlich wich Crest zurück, sodass der Griff des anderen ins Leere ging. Eine schnelle Reaktion war anscheinend nicht Zerfts Stärke.
    »Hübsches Ding«, sagte der Unither. »Gefällt mir. Würde ich gerne mal genauer anschauen.«
    »Nein!« Crest legte eine Hand schützend auf den Aktivator.
    Seine scharfe Zurückweisung schien den anderen jedoch nicht weiter zu berühren. Erneut kam er näher. »Ich möchte es aber anschauen. Gib schon her, alter Mann!«
    »Golath, pfeifen Sie Ihren Mann zurück, oder die TIA'IR ruft die Lotsen!«
    Der Anführer der Unither hatte seinen Rüssel in den K'amana getaucht und schlürfte hörbar. Erst als Crest dem nächsten Griff Zerfts auswich, hob er ihn wieder und schnaufte.
    »Zerft ist nicht mein Mann, Lefkin«, behauptete er entgegen allem, was Crest bislang gesehen hatte. »Wir sind alle gleichberechtigte Partner. Ich kann ihm nichts befehlen. Geben Sie ihm das Ding doch, er will es nur anschauen.«
    »Nein!« Crest hatte sich nur einmal von seinem Zellaktivator getrennt, und er erinnerte sich noch zu gut an die Unsicherheit und Angst, die das hervorgerufen hatte. Das Gefühl, zu spüren, wie der aufgehaltene Zerfall langsam wieder einsetzte ... Verzweifelt sah er sich um und griff nach dem Artefakt der Goldenen, das noch immer auf der ausgefahrenen Kontrollkonsole lag. Wie eine Waffe hielt er es hoch, zwischen sich und den Unither.
    »Oh!«, sagte Zerft und gab einen Quietschlaut von sich, der womöglich Überraschung ausdrückte. »Noch ein lustiges Spielzeug!«
    Dieses Mal war er schneller, als Crest reagieren konnte. Mit einem brutalen Griff entwand er Crest das Artefakt

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