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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Kraft und jeder notwendigen Konsequenz. Aber zuerst ...
    »Iga«, sagte er.
    Sie saß keine zwanzig Zentimeter von dem Colt 2.0 entfernt, mit dem er sie begrüßt hatte. Die Waffe lag hinter ihrem Rücken auf dem Bett. Iga beachtete den Colt nicht. Sie pulte geistesabwesend Schmierölreste unter ihren Fingernägeln hervor. »Allan?«
    »Hast du etwas davon gewusst?«
    »Von dieser Sache mit den Mutanten? Von dieser Krankheit, die Doktor Hogwarts erwähnt hat?«
    »Haggard«, verbesserte Mercant automatisch. »Und ja, genau davon rede ich. Du tauchst bei mir auf, nach all dieser Zeit, und ich meine: gerade jetzt?«
    »Ich wusste nichts davon«, sagte Iga. »Woher auch? Hat ... äh, Haggard nicht gesagt, dass niemand etwas darüber weiß? Dass die Katastrophe, die er erwartet, zwar jederzeit beginnen wird, aber noch in der Zukunft liegt?«
    Allan sah sie an, überlegte nachzuhaken, schüttelte den Kopf und lächelte. Er entschied sich zu vertrauen. Was sollte er sonst tun? Er wollte an einen Zufall glauben, und er kannte Iga. Sie hatten nicht viel Zeit miteinander verbracht, doch er war ihr näher gewesen als irgendjemandem seit Jahren. Vielleicht seit seiner Geburt. Und es gab weit größere Zufälle im Leben als den, dass zwei wichtige Ereignisse in derselben Nacht ihren Anfang nahmen. Zumal eines davon nur für ihn von Bedeutung war. Und für Iga natürlich.
    »Ich könnte deine Hilfe brauchen«, sagte er.
    Sie nickte.
    Mercant riss den Kleiderschrank auf, schlüpfte in einigermaßen brauchbare Klamotten; die ersten, die ihm zwischen die Finger kamen. »Ich muss mit einigen Leuten sprechen. Bleib einfach bei mir.«
    »Mit wem?«, fragte Iga. »Mit den Mutanten?«
    Er antwortete ohne jedes Zögern. Er funktionierte bereits wie eine Maschine. So, wie es sein musste. Er führte den Plan aus, und nun zählte nur noch Effektivität. Zaudern bedeutete unnötigen Zeitverlust. »Nein«, erklärte er. »Die Mutanten werden informiert, sobald alles erledigt ist.« Er warf einen raschen Blick zur Holoprojektion der Uhrzeit an der Decke. »Wenn es gut läuft, kann das schon vor dem Frühstück sein.« Das Pod verschwand in seiner Hosentasche, natürlich eingeschaltet. »Verbindung mit Homer G. Adams«, sagte er, packte Iga am Arm und zog sie mit sich aus dem Schlafzimmer.
    Noch ehe sie die Wohnung verließen, gab das Pod ein Signal von sich: Verbindung hergestellt. »Allan.« Adams' Stimme klang verschlafen. Auch der Administrator der Terranischen Union brauchte seinen Schlaf. Gerade er, denn die Verantwortung, die er auf seinen Schultern trug, wog fast zu schwer für einen Mann in seinem Alter. »Was treibt Sie dazu, mich zu dieser Zeit ...«
    »Kein Spaß, Homer, das versichere ich Ihnen. Hören Sie mir genau zu.« Mercant und Iga gingen aus der Wohnung und eilten mit raschen Schritten zum Lift im Seitenbereich des Stardust Towers. Den Hauptaufzug im Zentrum mied Allan; sogar um diese nachtschlafende Zeit herrschte dort wohl zu viel normaler Betrieb. »Ein Notfall ist eingetreten. Die Gefahr geht vom Lakeside-Institut aus.«
    »Sie reden von den Mutanten?«, fragte Adams. »Was ist mit ihnen? Werden sie angegriffen?«
    »Sie sind ... krank.« Mercant hielt den Spezialchip vor den Sensor des Lifts, der ihm eine Vorrangberechtigung schaltete. Die Kabine würde sofort mit höchster Priorität in dieses Stockwerk fahren. Neben dem Antigravlift bildete dieser herkömmliche Aufzug eine zusätzliche Möglichkeit, den Turm zu verlassen.
    »Krank?« Ein Rascheln tönte im Hintergrund; offenbar stand der Administrator aus dem Bett auf. »Was soll das heißen?«
    Wenn ich das nur so genau wüsste. »Die Nachricht kam von Frank Haggard.«
    »Und was weiß Haggard? Hat er die Mutanten untersucht? Ist er ...«
    »Er weiß, dass die Mutanten eine Gefahr darstellen. Für sich selbst und für jeden anderen. Wir müssen sie isolieren.«
    »Eine Quarantäne?«, fragte Adams ungläubig.
    »Genauso habe ich auch reagiert, als ich es hörte. Aber hören Sie, Homer, ich ...«
    »Ich stelle nur eine Frage«, unterbrach der Administrator. »Woher weiß Frank das?«
    »Aus einer absolut sicheren und zuverlässigen Quelle.« Zumindest hoffe ich das, dachte Mercant.
    »Und die wäre?«
    »Es klingt verrückt.«
    »Wir leben in verrückten Zeiten, nicht wahr?«
    Mercant nickte, obwohl sein Gesprächspartner das nicht sehen konnte; sie führten die Unterhaltung rein akustisch, ohne Bildverbindung. Die Aufzugskabine kam, Mercant und Iga stiegen ein und

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