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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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irgendwie überwältigt hast und zwingst, scheinbar freiwillig mit dir zu gehen.«
    »Und das wäre?«
    »Etwas, das kein Entführer verhindern oder auch nur bemerken könnte. Es gibt drei verschiedene Signalbewegungen für bestimmte Aktionen, in jeweils zwei redundanten Ausführungen: ansprechen, gewaltsam stoppen, letale Lösung. Glaub mir, die Details würden dich langweilen.«
    Die Truckerin schüttelte den Kopf. »Langeweile an deiner Seite? Vergiss es.«
    Der Ausgang aus dem Stardust Tower lag in grellem Licht. Zu zweit gingen sie ins Freie. Die Nacht war kühl.
    Ein leises Summen lag in der Luft. Unwillkürlich schaute Mercant auf. Die Spitze des Turms war nur zu erahnen als dunkle Silhouette gegen den Sternenhimmel. Soeben löste sich ein silbrig glänzender Zylinder, machte sich auf den Weg über das Seil des Orbitalfahrstuhls, dem Himmel entgegen. Terrania war die Stadt, die auf zwei Ebenen existierte – auf der Erde und im Orbit, ein sichtbares Zeichen für den Aufbruch der Menschheit zu den Sternen; ein Symbol, auf das die Bewohner aller Staaten blickten.
    Doch wieder einmal gab es eine Bedrohung für die Zukunft, die auf die Menschheit wartete. Und diesmal kam die Gefahr nicht von außen, sondern aus den eigenen Reihen. Von den Mutanten, den Menschen, die eine besondere Gabe entwickelt hatten, eine bislang noch unerklärliche Parafähigkeit der einen oder anderen Art.
    Gerade in diesen Tagen, da die Erforschung dieser Phänomene erste Resultate erzielte, kam es zur Krise. Mercant hielt stets ein Auge auf die Vorgänge im Lakeside-Institut, auf die Ergebnisse der Wissenschaftler dort. Die Mutanten mochten die Vorboten einer neuen Menschheit sein, ein weiterer Schritt der Evolution. Im Auftrag der Terranischen Union leisteten sie unschätzbare Dienste – aber bereits Clifford Monterny hatte bewiesen, dass sich die Mutantengaben auch missbrauchen ließen.
    Ja, er wäre ein Narr gewesen, wenn er keine Vorbereitungen für den Notfall getroffen hätte ...
    Leider.
    Das sagte er sich immer wieder.
    Das redete er sich ein, um sich selbst zu überzeugen.
    Denn er mochte noch so ein harter, kompromissloser, logisch denkender Sicherheitsbeauftragter sein – es gab etwas, das mindestens ebenso schwer wog wie all seine negativen Erfahrungen. Unter den Mutanten gab es einige, die er als Freunde ansah oder zumindest als solche Menschen, die ihm nahestanden.
    Er sah die Gesichter derjenigen vor sich, die er einschließen würde. Denen er das Recht auf Selbstbestimmung nehmen würde. Und wenn nur einer davon wirklich Amok lief, wie Dr. Haggard es befürchtete, konnte es zur Katastrophe kommen.
    Tako Kakuta.
    Sue Mirafiore.
    Sid González.
    Wuriu Sengu.
    Betty Toufry.
    Die Liste wollte nicht aufhören.
    »Du machst dir Sorgen«, sagte Iga, und es war keine Frage. »Ich sehe es dir an.«
    »Natürlich sorge ich mich um die Sicherheit der Stadt und der ...«
    »Nein«, unterbrach die Truckerin. »Du hast Angst um deine Freunde.«
    Es war fast unheimlich, als könne sie seine Gedanken lesen. Ein Zufall, mehr nicht. Oder die Tatsache, dass sie ihn kannte. Sie wusste, wie er dachte und was ihn bewegte. »Ich tue ihnen nichts Böses, wenn ich sie isoliere. Ich schütze sie.«
    »Aber du weißt nicht, ob sie das auch so sehen werden.«
    Er schwieg, schaute auf die Uhr. Haggards Anruf lag noch lange keine Stunde zurück, doch diese wenigen Minuten hatten alles verändert.
    »Mein Plan hat ein großes Manko«, sagte er. »Ich habe einen gut geschützten Schirmgenerator im Zentrum von Lakeside platzieren lassen. Die Mutanten können keinen Zugriff darauf erlangen und ihn zerstören. Offiziell dient er dazu, das Institut gegen mögliche Bedrohungen von außen zu schützen. Ich müsste ihn nur aktivieren.«
    »Aber?«
    Sie erreichten einen geparkten Robotgleiter arkonidischer Produktion, eine kleine schwebende Plattform mit vier aufmontierten Sitzen. Mercant stieg auf, Iga folgte, nahm neben ihm Platz. »Um die Mutanten wirksam zu isolieren, muss der Schirm geschlossen sein. Es darf keine Lücke geben, durch die etwa ein Teleporter springen könnte. Ein Mann wie Tako Kakuta würde es sofort spüren, und niemand könnte ihn aufhalten.«
    »Würde er nicht auch durch diesen Schutzschirm teleportieren?«
    »Unmöglich! Schon ein schwacher Schirm ist für jede Art Psi-Gabe ein undurchdringliches Hindernis. Kein Teleporter kann hindurchspringen, kein Telekinet etwas auf der anderen Seite bewegen, kein Telepath Gedanken erfassen, die

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