Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Reinigungsstraße verrichtete das Waschen, Trocknen und Zusammenlegen. Bis auf zwei Roboter, die mich ignorierten, war die Anlage verlassen.
    Da drüben, sagte mein Gedankenbruder in nahezu demselben Moment, als ich es auch bewusst wahrnahm. Mehrere Container mit Schmutzwäsche standen nebeneinander. Eben griffen metallene Arme nach einem von ihnen, kippten ihn kopfüber aus und warfen den Inhalt auf ein Förderband. Jacken und Hosen lagen wild durcheinander.
    Ich ging hinüber, suchte eilig zusammen, was mir passend und am wenigsten schmutzig vorkam. Die Zeit lief. Wenn ich mich nicht beeilte, würde ich es vielleicht nicht rechtzeitig auf den Platz des Glanzes schaffen. Es ging mir nicht nur um Rhodan und die anderen. Ich wollte unbedingt die Rede des Regenten hören. Ein Gefühl sagte mir, dass der Mann, der zu Unrecht die Herrschaft über das Imperium an sich gerissen hatte, etwas von ungeheuerlicher Wichtigkeit verkünden würde.
    Ich stopfte die Uniformen in den Tornister. Vier brachte ich unter, eine legte ich mir über den Arm. Leider fand ich keine Hemden. Vielleicht wurden sie in einem anderen Raum in einer separaten Anlage gewaschen oder sogar in einem anderen Gebäude. Was ich hatte, musste genügen.
    Der Roboter drehte sich zu mir um. Eine Schrecksekunde fürchtete ich, er würde Alarm schlagen, doch er arbeitete weiter, kontrollierte, dass die Wäsche komplett auf dem Förderband lag, ehe sie in der nahezu deckenhohen, durchsichtigen Maschine verschwand und sich die Klappe zischend schloss. Gut hundert Uniformen wurden gleichzeitig gereinigt und getrocknet. Am anderen Ende der Maschine legte ein System aus Greifarmen die Wäsche zusammen und beförderte sie zum Lastenaufzug, der nach oben führte.
    Ich trat den Rückweg an. Als sich die Gleittür hinter mir schloss, hörte ich die harten Absätze von Stiefeln im Gang. Eilig wollte ich in den Raum zurückschlüpfen, doch dieses Mal war ich zu langsam.
    »Was machen Sie da?«, fragte eine Frauenstimme, die es offensichtlich gewohnt war, andere anzuherrschen.
    Ich drehte mich um und sah mich einer Soldatin in Freizeitkleidung gegenüber, die eben vom Antigravlift gekommen war. Es war die Dame, die mich schon im Lift beim Hinauffahren gesehen hatte. Forschender Blick. Der Gesichtsausdruck zeigte, dass sie eine sofortige Antwort erwartete.
    »Was machen Sie auf dem Stockwerk?«, konterte ich mit einer Gegenfrage. Das verschaffte mir Zeit, mir eine plausible Ausrede auszudenken. »Die Abholung ist oben. Soll ich Sie hinaufbegleiten?« Eine weitere Frage und der selbstsichere Hinweis, dass ich mich auskannte. Würde sie darauf hereinfallen?
    »Ich weiß, wo die Abholung gewöhnlicher Soldaten ist.« Sie kniff die Augen zusammen. Wieder war da die deutliche Missbilligung, die sie mir schon zuvor gezeigt hatte. »Darf ich fragen, was Sie hier tun? Besonders in diesem affigen Aufzug?«
    »Ich habe etwas in meiner Uniformjacke vergessen, was nicht mitgewaschen werden sollte.« Die Ausrede kam schnell und überzeugt. Trotzdem wusste ich sofort, dass sie nicht die beste Wahl gewesen war. Meine Gesprächspartnerin hatte den durchdringenden Blick einer Offizierin. Außerdem hatte sie mir mit ihrer Aussage über die Abholung gewöhnlicher Soldaten zu verstehen gegeben, dass sie keiner war. Ich durfte sie nicht unterschätzen. Intelligenz gehörte ebenso zu ihren Qualitäten wie eine schnelle Auffassung.
    »Treiben Sie Scherze mit mir, Soldat? Die Wäsche wird maschinell untersucht.«
    Ich erlebte eine auserlesene Schrecksekunde, die mich zum Verstummen brachte. Mein Gedankenbruder feuerte mich an. Antworte! Ohne ihn wären weitere wertvolle Zeiteinheiten verstrichen, die meiner Überzeugungskraft den Todesstoß versetzt hätten.
    Ich senkte den Kopf und spielte den Verlegenen. »Sie ... Sie haben mich erwischt. Ich habe in dem Raum auf Sie gewartet. Als ich die Tür öffnete, dachte ich, Sie wären schon bei der Annahme.«
    Der Annahme für Offiziere, fügte ich in Gedanken hinzu.
    Ihre Augen weiteten sich. »Was?« Ich hörte neben ihrer Verärgerung auch eine Spur von Interesse. Nicht viel, aber vielleicht genug, um den Kopf aus dieser Schlinge herauszuziehen. Ich musste nachlegen.
    »Wundert Sie das wirklich? Sie sind sehr schön.« Die Worte entsprachen bedingt der Wahrheit. Die Arkonidin vor mir hatte ein eher durchschnittliches Gesicht, die Proportionen wichen von dem Schönheitsideal ab, das zu meiner Zeit auf Arkon geherrscht hatte. Doch ihre Augen waren

Weitere Kostenlose Bücher