PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
Arkonide habe ihn aus diesem Zustand geweckt. »Flussabwärts? Dort liegt Artekhs Vergangenheit. Und der Shonumoy.«
Rhodan bemerkte, dass Atlan verwundert schaute. Sagte ihm dieser Begriff etwas?
»Ein Shonumoy?«, fragte der Arkonide nach. »Sind Sie sicher, dass Ihre Kommunikationsfunktion vollständig wiederhergestellt ist? Was soll uns ein ...«
»Nicht ein Shonumoy«, entgegnete Chergost. »Der Shonumoy. Er könnte eine Möglichkeit darstellen, den ...«
»Wen haben wir denn da?«, unterbrach Ishy Matsus aufgeregte Stimme.
»Das kann nicht wahr sein!«, rief Belinkhar. »Seht doch! Dort!«
Rhodan blickte in die Richtung, in die die Mehandor zeigte ...
... und vereiste innerlich.
Chabalh schnuppert.
Er riecht die Herbheit der Blumen, das erdige Aroma des Bodens, das Harz der Bäume, den quellfrischen Geruch des Wassers mit seinem verrotteten Nebenduft. Über allem liegt Süße. Die widerliche Süße der Heckenfrüchte.
Die Frau mit dem roten Fell auf dem Kopf hat ihn davon befreit. Nicht ganz, aber so gut es ging. Chabalh weiß, er wird das Überbleibsel des Gestanks eine Weile mit sich herumtragen. Wie eine Wunde, die nur langsam heilt.
Er ist der Rotfellfrau dankbar. Sein Herr nennt sie Belinkhar, aber für ihn wird sie immer die Rotfellfrau sein. Sie tut ihm gut. Die Farbe ihrer Haare beruhigt ihn. Er mag sie.
Den Flackermann mag er nicht. Er ist ihm unheimlich.
Nicht, weil er ihn nicht kennt. Oder weil er fürchtet, dass er für den Herrn eine Gefahr bedeutet.
Nein, er ist ihm unheimlich, weil er nicht riecht.
Chabalh umrundet den Flackermann mit respektvollem Abstand. Er nennt ihn so, weil er manchmal verschwindet. Nie lange, meistens so kurz, dass der Herr oder seine Gefolgschaft es nicht bemerken.
Sein Herr sagt Ernstellert zum Flackermann. Ein Wort ohne Bedeutung. Zumindest für Chabalh. Vielleicht heißt es in der Sprache der Menschen etwas wie »Der Mann, der nicht ist«.
Der Flackermann beantwortet Fragen. Chabalh hört nicht zu, schnappt nur ein paar Begriffe auf. Er weiß nicht, wer Thora, Gucky oder Juliantifflor sind, deshalb interessiert es ihn nicht.
Viel interessanter ist, dass der Flackermann nicht riecht. Interessanter – und unheimlich.
Chabalh hat es schon vorhin bemerkt. Oben bei der Ruine, als Ernstellert plötzlich aufgetaucht ist. Wie aus Nebel entstanden.
In diesem Augenblick hat er gerochen. Fremdartig und mit nichts vergleichbar, was Chabalh jemals erschnuppert hätte. Vielleicht war es aber auch der Geruch des Ortes, von dem er zu ihnen gekommen ist. Denn gleich danach war das Aroma verschwunden, und der Flackermann roch nach nichts.
Dieser Ort mit dem Fremdgeruch, ist er es, an den Ernstellert geht, wenn er kurz wegflackert?
Chabalh dreht eine weitere Runde. Prüft, ob er vielleicht einen winzigen Duft übersehen hat. Aber er weiß, er würde ihn nicht finden. Nicht, solange die Überbleibsel des Süßgestanks in seiner Nase hängen.
Da! Mitten in eine Frage, die der Herr stellt, verschwindet der Flackermann kurz – so kurz, dass keiner der Zweibeiner es bemerkt –, taucht wieder auf, greift hinter sich nach einem Ast, um sich festzuhalten, fasst hindurch, packt noch einmal zu und kann ihn plötzlich berühren.
Merkwürdig.
Manchmal ist der Flackermann und manchmal ist er nicht.
Chabalh fragt sich, warum er in den Momenten, in denen er nicht ist, nicht im Boden versinkt. Müsste er doch, wenn er auch den Ast nicht fassen kann.
Merkwürdig.
Und unheimlich.
Chabalh beschließt, ihn im Auge zu behalten.
Plötzlich kommt Aufregung auf. Ishymatsu ruft etwas, und die Rotfellfrau ruft noch lauter.
Er schiebt sich an den Beinen seines Herrn vorbei. Will den Grund der Aufregung erkennen. Bevor er ihn sieht, riecht er ihn. Schwach nur über den Geruch des Wassers und die Reste des Süßgestanks hinweg, aber doch wahrnehmbar: Bittermostron, saurer Zelchapfel, Schumoskraut und Angst.
Stiqs Bahroff saß auf der zweiten Passagierbank, klammerte sich an der Reling fest, um von dem bockenden Boot nicht von der Sitzfläche geschleudert zu werden, und starrte die bläulich schimmernde Felswand an, die an ihnen vorbeizog. Trog ihn sein Gefühl oder wurde die Fahrt stetig langsamer?
Vermutlich weil der Fluss an dieser Stelle bedeutend enger war als weiter unten in Crysalgiras Garten. Deshalb strömten die Wassermassen ihnen mit größerem Druck entgegen.
Die Wellen ließen das schmale Gefährt auf und ab tanzen und bescherten Bahroff ein fortwährendes
Weitere Kostenlose Bücher