PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
etwas am Heck des Bootes. Ein Schatten sauste an Bahroffs Schädel vorbei und pflügte eine Schneise in die Kopffedern und die darunterliegende Haut.
Einen Fingerbreit weiter rechts und du wärst jetzt tot! Ihm wurde übel bei der Vorstellung. Sein Herz hämmerte.
»Was ...?«, brüllte da Teffron. Er warf sich herum, sah an Bahroff vorbei und bekam große Augen. »Das ist unmöglich!«
Das Boot zog nach links, stellte sich quer zur Strömung, erbebte unter den Wassermassen und drohte zu kentern. Bevor es jedoch so weit kommen konnte, setzte das Boot seine Linksschleife fort.
Bahroff warf den Kopf herum und erkannte die Ursache für die ungesteuerte Bewegung.
Die linke Ansaugröhre war geborsten. Der silberne Antriebskasten war eingedellt und an einer Stelle gerissen.
»Da stimmt was nicht!«, schrie da Teffron. »Das Ding geht nicht einfach so kaputt.«
»Ich weise darauf hin, dass die linke Steuerröhre ausgefallen ist«, erlaubte sich die Crysalgira-Positronik zu bemerken.
»Was du nicht sagst. Ursache?«
»Unerwartete plötzliche Überhitzung. Sehr sprunghaft. Kühlungsversuche blieben ergebnislos.«
»Werden diese verdammten Boote denn nicht gewartet?«
»Natürlich werden sie das. Von mir. Interessieren Sie sich für das letzte Wartungsprotokoll?«
Bahroff hörte fassungslos zu. Ihr Boot war einseitig gelähmt und wurde zunehmend zu einem Spielball der Strömung, und da Teffron hatte nichts Besseres zu tun, als mit der Positronik zu diskutieren?
»Nein.«
»Dann eben nicht.«
Wer hatte nur diese Positronik programmiert? Sie klang doch tatsächlich ein bisschen beleidigt.
»Wie war der technische Zustand zu Beginn unserer Fahrt?«, fragte da Teffron.
»Bestens. Keinerlei Mängel.«
»Wie kann dann die Ansaugröhre bersten?«
»Unerwartete plötzliche Überhitzung. Sehr sprungh...«
»Ich weiß!«, brüllte da Teffron.
»Warum fragen Sie dann?«
»Ist eine kontrollierte Steuerung möglich?«
»Nein. Auch die rechte Ansaugröhre droht zu überhitzen.«
»Rhodan!«, keifte die ehemalige Hand des ehemaligen Regenten. »Irgendwie muss er es geschafft haben, das Boot zu beschädigen.«
In Bahroff kam der Verdacht auf, dass da Teffron sich in einen Rhodan-Wahn steigerte und ihn für alles verantwortlich machte, was in seinem Leben nicht nach Plan lief. Oder hatte er mit seiner Behauptung recht? Hatte doch ein Strahlerschuss getroffen?
»Aus Sicherheitsgründen schalte ich den Antrieb vollständig ab«, verkündete die Positronik.
»Was? Das kannst du nicht tun! Wir brauchen ...«
»Der Antrieb ist abgeschaltet.«
Das Boot beendete den Versuch, stetig links herum im Kreis zu fahren. Es gab den Widerstand auf und ergab sich der Strömung. Die Felswände, an denen sie sich gerade mühsam vorbeigequält hatten, schossen nun vorüber.
Da Teffron warf sich zu Boden und umklammerte die erste Sitzbank. »Festhalten!«, schrie er.
Als ob es dieses Ratschlags bedurft hätte.
»Keine Angst!«, rief Bahroff zurück. »Ich werde dafür sorgen, dass ich nicht mitsamt Ihrem wertvollen Zellaktivator untergehe.«
Hatte da Teffron ihn gehört? Er war sich nicht sicher. Allerdings brauchte er sich wahrscheinlich keine Gedanken darüber zu machen, wie er die Herausgabe des Geräts verweigern konnte. Denn entweder ertranken sie, oder sie fielen Rhodan in die Hände.
Bahroff wusste nicht, welches die bessere Alternative war.
Rhodans Überraschung währte nicht lange, als er das Boot auf dem Fluss dahinschießen sah.
»Da Teffron!«, schrie er.
Er riss den Strahler hoch und feuerte. Zu überhastet, zu ungenau. Der Energiestrahl jagte ins Wasser und produzierte erneut Nebelschwaden.
Das Boot hüpfte auf und ab, ein Spielball der Naturkräfte – und ein nur schwer zu treffendes Ziel.
Atlan legte das Strahlergewehr an. Zielte. Drückte ab.
Und brannte ein Loch in die gegenüberliegende Felswand. Brocken lösten sich, stürzten in die Fluten.
Dann war das Boot vorüber.
»Iwan! Halt sie auf!«, rief Rhodan.
Sie rannten am Ufer entlang, durften das Boot nicht aus den Augen verlieren. Hinter dem silbernen Geschoss explodierte das Wasser. Als ob ein unsichtbarer Felsbrocken hineingestürzt wäre, schoss eine Fontäne hoch und bildete einen Dunstschleier.
Rhodan verfügte über keine Parakräfte, konnte also bestenfalls spekulieren, wie schwer es für Iwan sein musste, während er lief, ein kleines, sich schnell, aber ungleichmäßig bewegendes Ziel zu treffen. Aber gewiss war es nicht einfacher, als
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