Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
behaupten! Er ist und bleibt ein Mörder!«
    »Ich bin mir nicht so sicher. Eine Mordserie ließe sich mit einer kranken Seele erklären. Aber wieso hätte Noir dann versuchen sollen, unserem Frank Haggard diesen Brief zu übergeben? Und wie hätte er den Bauplan für ein Antivirus entwerfen können, das die Ärzte inzwischen erfolgreich ausgeführt haben? Wenn ihr mich fragt, ist die Erklärung, die Noir gegeben hat, die schlüssigste.«
    Sue musste ihm widerwillig zustimmen. Alles, was sie von Noir gehört hatte, war ihr zuwider. Aber hier ging es nicht um Sympathien oder Abneigungen, sondern darum, eine schlüssige Erklärung zu finden. Und eines musste Sue Noir lassen: Er hatte an seine Version der Wahrheit so fest geglaubt, dass er sein Leben aufs Spiel gesetzt – und verloren hatte.
    Sid schien zu ähnlichen Schlüssen gekommen zu sein. »Okay«, sagte er. »Nehmen wir an, das stimmt. Was hat das, was du uns eben erzählt hast, mit diesem Schatten zu tun, von dem du und Monk erzählen? Ist Noir – oder ein Noir aus einem Alternativuniversum – der Schatten?«
    »Gute Frage.« Lekoche hob die knochigen Schultern und ließ sie wieder sinken. »Das ist zumindest eine Möglichkeit. Aber ich halte eine andere für wahrscheinlicher.«
    »Eine andere? Wieso erzählst du uns lang und breit von Noir?«
    »Weil Noir ein Teil der Wahrheit ist: Das Virus existiert, es manipuliert uns. Die Symptome sind: eine anscheinend harmlose Erkältung, Aussetzen, Fluktuieren oder Wechsel der Paragaben, später Kontrollverlust und der Drang der Mutanten, sich an einem Ort zu versammeln.«
    »Deshalb versuchen Mutanten von überall auf der Erde nach Terrania zu kommen«, stellte Sue fest.
    »Genau.«
    »Wieso spüren wir nichts davon?«, wandte Sid ein.
    »Ihr seid schon hier, nicht? Das zum einen. Und ihr seid nach Takos Tod freiwillig wieder unter den Schirm gegangen – wieso eigentlich?«
    »Wir wollten hier helfen! Wir ...«
    »Das glaubt ihr«, schnitt ihm der Massai das Wort ab. »Aber ich will auf etwas anderes hinaus. Ich glaube, es gibt noch ein Symptom, dem bisher niemand Beachtung geschenkt hat: eine Vision, die alle Mutanten teilen.«
    »Du meinst diesen Traum vom Garten? Der Mann mit der Waffe?«
    Lekoche nickte. »Jeder von uns hatte ihn mit kleineren Abweichungen. Wir alle haben einen Fluss gesehen, der sich durch ein paradiesisches Tal schlängelt. Und wir wurden Zeugen, wie ein uns Unbekannter zwei Männer in das Visier seiner Waffe nimmt ...«
    »... und dann ist da diese Stimme«, nahm Sue den Faden auf. »Sie brüllt: ›Nein! Tun Sie das nicht! Sie ...‹«
    »... aber es ist zu spät«, vervollständigte Sid den Satz. »Der Unbekannte drückt ab.« Er war kreidebleich. »Was ... was hat das zu bedeuten?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gab Lekoche zu. »Aber wenn ihr mich fragt, klingt das wie eine Warnung. Und in Terrania hat man inzwischen einen Hinweis, von wem sie kommt: Ernst Ellert.«
    »Ellert ist wieder wach?«, fragte Sue.
    »Nein. Aber Ras Tschubai hat seine Stimme erkannt. Er hat mit einigen anderen Mutanten versucht, die Energieversorgung des Schutzschirms zu kappen, der über Lakeside liegt. Sie haben es nicht geschafft. Auf der Flucht hatte er eine Eingebung und hat den Keller des Hochhauses in Terrania aufgesucht, in dem Ellert liegt.«
    Sue kannte den Ort. Sie hatte ihn schon einmal zusammen mit Sid aufgesucht. Sie waren neugierig auf den Mann gewesen, der dort in einem unerklärlichen Winterschlaf lag, seit er in den frühen Tagen nach der Landung der STARDUST am Goshun-See versucht hatte, zu Rhodan vorzudringen. Ellert war in einen sich aufbauenden Energieschirm geraten. Eigentlich hätte die Energieentfaltung ihn auf der Stelle verbrennen sollen, stattdessen war sein Körper unversehrt geblieben – und sein Geist, das hatte sich mittlerweile herausgestellt, hatte sich von ihm gelöst und durchstreifte das Universum.
    »Ellerts Körper war verschwunden«, sagte Lekoche.
    »Was? Jemand muss ihn weggebracht haben!«
    »Nein, die Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen sein Verschwinden. Ernst Ellerts Körper wurde durchsichtig, und schließlich war er weg.«
    »Du meinst, dieser Schatten könnte Ernst Ellert sein, der versucht zurückzukehren?«
    »Möglich.«
    »Oder es ist eben doch Noir«, sagte Sid. »Ich meine, ein Noir aus einem Alternativuniversum. Oder es ist die Gefahr, vor der Noir gewarnt hat.«
    Sie schwiegen, während die Spekulationen in ihren Gedanken einander an Wildheit

Weitere Kostenlose Bücher