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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Wieso fragst du ihn nicht danach?«
    »Ich ...« Perry brachte keinen Satz zustande. Weil er mir noch nie davon erzählt hat, dachte er. Weil mein Onkel wütend werden kann, wenn man ihn etwas fragt, was er nicht erzählen will. Sehr, sehr wütend.
    »Ich schwöre es dir, Marcus. Ich habe die Aliens gesehen! Und ihre Raumschiffe! Auf seinem Computer!«
    »Dann ist es ja gut. Morgen will ich sie sehen, verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Und wenn das nur Spiele sind ...« Marcus Everson schüttelte verächtlich den Kopf. Dann drehte er sich weg und war wenige Augenblicke später eingeschlafen.
     
    Perry erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Er sah auf sein – auf der Farm seines Onkels nutzloses – Handy: 4:33 Uhr.
    Er drehte sich auf die andere Seite und stellte fest, dass er allein war. Marcus' Schlafsack war leer.
    Kein Ding!, sagte sich Perry. Er ist kurz pinkeln.
    Perry horchte. Das Rauschen des Flusses drang durch den Fensterschlitz, übertönte mögliche andere Geräusche. Marcus musste nach draußen gegangen sein, zu den nahen Bäumen. Wie Perry es ihm gesagt hatte. Es brauchte etwas Mut für einen Dreizehnjährigen – was weder Perry noch Marcus jemals vor anderen eingestanden hätten –, in der dunklen Nacht rauszugehen. Doch die Toilette des Mobile Homes war ebenso vernachlässigt wie der Rest des Wohnwagens. Es stank dort. Auf eine besondere Weise. Onkel Karl tat vieles anders als andere Erwachsene. Er stank auch anders.
    Die Minuten verstrichen, ohne dass Marcus zurückgekehrt wäre. Perry schloss die Augen, konzentrierte sich ganz auf sein Gehör. War da nicht ein Klackern, das hin und wieder aus dem Rauschen des Flusses hervorstach?
    Dieses Klackern war ihm vertraut. Es stammte von Karls Tastatur. Perry krabbelte aus dem Schlafsack, zog ein Fleece über das T-Shirt, um zu sehen, was seinen Onkel wach hielt.
    Der fahle Schein des Displays erhellte den Hauptraum des Homes. Eine pummelige Gestalt hockte davor.
    »Marcus?«, flüsterte Perry. »Was tust du da?«
    »Siehst du doch.« Der Schulkamerad wandte den Blick nicht von dem Display ab. »Ich nehme die Sache selbst in die Hand.«
    »Aber ... aber wieso? Ich werde meinen Onkel fragen. Morgen. Das habe ich doch gesagt.«
    »Klar. Und ebenso klar, dass du die Klappe nicht aufkriegen wirst, Perry. Du hast viel zu viel Schiss vor deinem Onkel.«
    »Du ...« Perry verstummte, als ihm klar wurde, dass Marcus recht hatte. »Aber selbst wenn. Das darfst du nicht!«
    »Wieso? Ich tue nichts Böses. Ich nehme ihm ja nichts weg.« Marcus' Finger huschten über die Tastatur. »Und weißt du was? Ich weiß nicht, was das für ein Teil ist. Kein normales Thinkpad auf jeden Fall. Muss irgendein exotisches Linux sein, was er da laufen hat. Dein Onkel ...«
    »Was tust du da, Junge?« Karl war in den Raum getreten. Er trug Shorts und ein ausgeleiertes Feinripp-Unterhemd. Seine Beine waren unmöglich knochig.
    »Ich ... Sir ... ich ...« Marcus wand sich auf dem abgewetzten Stuhl.
    »Du steckst deine Nase in Angelegenheiten, die dich nichts angehen, Junge.« Der Anhänger tanzte auf seiner vor Empörung bebenden Brust.
    »Es tut mir leid, Sir. Ich wollte nicht ... ich wusste nicht ...«
    Karl trat näher. Auf seinen Armen und an seinem Hals traten Adern hervor. Perrys Onkel war ein schlanker, ja beinahe ausgemergelter Mann, aber in den Momenten der Wut schien er förmlich anzuschwellen. Und: Im Zorn war er unberechenbar.
    »Sir, ich ...« Marcus glitt vom Stuhl und verkroch sich unter dem Tisch.
    Karl bückte sich. »Ich werde dir zeigen, was ...«
    Perry reagierte. Mit einem Satz brachte er sich zwischen seinen wütenden Onkel und den Schulkameraden. »Nein! Tu ihm nichts, Onkel Karl! Es ist meine Schuld!«
    Karl verharrte in der Bewegung. »Wieso deine Schuld? Ich habe gehört, was ihr geflüstert habt. Du bist nur dazugekommen.«
    »Das stimmt. Aber ...« Perry holte tief Luft. »... aber Marcus ist überhaupt nur mitgekommen, weil ich ihm gesagt habe, dass du über Aliens und UFOs Bescheid weißt.«
    »Du hast was? Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe mitbekommen, was du nachts machst. Manchmal kann ich nicht schlafen und ...«
    »Und was hat das mit diesem Jungen zu tun?« Karl zeigte auf Marcus, der vorsichtig unter der Tischplatte hervorlugte.
    »Ich wollte ...« Perry schluckte, es fiel ihm schwer, Karl und Marcus seine innersten Gefühle zu offenbaren – und noch schwerer, sie sich selbst einzugestehen. »Ich wollte, dass Marcus mein Freund ist. Deshalb.

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