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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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überboten. Irgendwann sagte Sid: »Mir schwirrt der Kopf. Ich weiß nicht mal mehr, ob zwei und zwei noch vier ergibt. Was sollen wir tun?«
    Lekoche straffte sich. »Uns wie Krieger gebärden!«
    »Alle erschießen, damit dieser Spuk ein Ende hat?«
    »Klar, und am Ende erschießen wir drei uns gegenseitig«, entgegnete Sue. »Ich glaube, Lekoche wollte etwas anderes sagen: Ein echter Krieger hat keine Angst vor der Angst.«
    »Du verstehst.«
    »Nicht einmal im Ansatz«, wehrte Sue ab. »Aber ich verstehe, dass ich nichts verstehe. Das ist ein Anfang. Wir sollten vorsichtig sein.«
    »Was bedeutet?«, fragte Sid.
    »Lass es mich so sagen: Sicher ist, dass etwas geschieht. Und dass dieses Etwas eine Tragweite hat, die wir nicht einmal erahnen können. Das macht uns Angst. Wir können der Angst nachgeben, wild um uns schlagen und versuchen, dem Ganzen ein rasches Ende zu bereiten. Das Antivirus stoppt die Entwicklung und Ende der Geschichte. Doch dann werden wir nie erfahren, was dahintersteckt. Ich sage: Bleiben wir dran. Was, wenn Ellert der Schatten ist und er ohne unsere Hilfe nicht mehr zurückkehren kann?«
    »Und wenn es der Satan ist, wie Monk glaubt?«, warf Sid ein.
    »Ich glaube, dass Menschen Böses tun, aber nicht an das personifizierte Böse.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber nehmen wir an, das Ganze ist ein Angriff. Irgendjemand will uns Böses. Wenn das so ist, wird er nicht ruhen und einen weiteren Angriff beginnen. Und er wird uns genauso unvorbereitet treffen wie der erste. Also schauen wir den unangenehmen Tatsachen lieber jetzt ins Auge. Jetzt haben wir nämlich einen Vorteil: Niemand rechnet mit uns dreien. Was sagt ihr?«
    Sie sah zu Sid. Er nickte. Dann zu Lekoche. Auch er nickte.
    »Wie gehen wir vor?«, fragte Sid.
    Sue überlegte einen Moment. »Wir brauchen mehr Informationen. Ich sehe zu, was ich von John herausfinden kann. Und ihr zwei benachrichtigt Allan. Er muss erfahren, was hier los ist!«

9.
    Juni 2020
    Nevada Fields, Nevada
     
    »Lächeln Sie!«, hatte Lesly K. Pounder die Parole ausgegeben. »Verdammt, lächeln Sie!«
    Also ging der Flight Director der NASA mit gutem Beispiel voran und zwang sich zu einem Zähnefletschen, das mit etwas gutem Willen als Lächeln durchgehen mochte, als ihm auf dem weitläufigen Startfeld von Nevada Fields die ersten Besucher begegneten.
    Es ging um das Ganze an diesem Tag. Für Lesly Pounder persönlich, für die NASA, für die gesamte Raumfahrt. Nevada Fields, das neue Space Center der Weltraumagentur, feierte seine Inbetriebnahme mit einem Tag der offenen Tür.
    Eine Tür, nein, ein neues Tor ins Weltall wurde an diesem Tag für die Menschheit aufgestoßen – so zumindest behauptete es die Presseerklärung, die Pounder autorisiert hatte.
    Schwülstig und durchaus zutreffend, aber nur ein Teil der Wahrheit. Nevada Fields war aus der Not geboren. Ein Zögling, der nur unter schwierigsten Wehen das Licht der Welt erblickt hatte und mit Sicherheit nicht ohne die entschlossene Geburtshilfe Pounders, den man innerhalb der NASA hinter seinem Rücken stets als den »Knochen« bezeichnete.
    Die große Sturmflut des Jahres 2015 hatte an der Ostküste das Kennedy Space Center überflutet. Cape Canaveral, der Ort, von dem aus die ersten Menschen zum Mond aufgebrochen waren, hatte zwei Meter tief unter Wasser gestanden. Das Johnson Space Center an der texanischen Küste war zwar weiter in Betrieb, aber Pounder hatte sich keinen Illusionen hingegeben: Auch wenn sich die republikanischen Abgeordneten gegen die Idee einer Klimaerwärmung heftiger wehrten als ein Straßenhund gegen ein Bad, war sie real. Pounder, der von den Sternen träumte, war ein Realist. Ihm war klar, dass die Ökologie der Erde nur einen Gleichgewichtszustand kannte: den der Instabilität. Die Erde heizte sich rapide auf, und das Johnson Space Center an der texanischen Küste war ähnlich verletzlich, wie sich die Schwesteranlage in Florida erwiesen hatte.
    Pounder, der fest daran glaubte, dass jede Krise eine Chance darstellte und das Leben selbst eine Abfolge von Krisen war, hatte die Chance beim Schopf ergriffen, die ihm die Sturmflut geboten hatte. Ein nationales Symbol war jämmerlich abgesoffen – eine Schande, die die Nation nicht auf sich hatte sitzen lassen können, ungeachtet der Tatsache, dass dieses Symbol in die Jahre gekommen und vernachlässigt gewesen war. In einer raren Sternstunde der Einigkeit hatten Senat und Abgeordnetenhaus, Demokraten wie

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