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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gefolgt. Das ist nicht akzeptabel für einen Astronauten. Ein Astronaut trägt große Verantwortung. Wir brauchen Männer und Frauen, die in der Lage sind, harte Entscheidungen zu treffen, wenn es die Lage erfordert.«
    Whitman zitierte sein eigenes Credo. Rhodan und Bull hatten versagt. Einerseits. Andererseits ...
    »Sie haben großen Mut bewiesen«, wandte Pounder ein. »Und Menschlichkeit.«
    »Falsch verstandene Menschlichkeit. Wir brauchen ...«
    »... Menschen«, brachte er ihren Satz zu Ende. »Menschen mit Verstand und Herz.«
    Pounder nahm einen Kugelschreiber vom Tisch und schrieb die Namen Perry Rhodan und Reginald Bull auf die Liste.
    Whitmans Augen blitzten auf. »Sir! Sie ...«
    »Sie brauchen Urlaub, Whitman. Sie sehen nicht gut aus. Sie verlieren den Blick für das Wesentliche!«
    Whitman schluckte. Es arbeitete in ihr. Ihre Stirn legte sich in Zornesfalten. Sie öffnete den Mund, holte tief Luft und sagte leise: »Sie ... Sie haben recht, Sir. Darf ich?«
    Pounder gab ihr die Liste. Sie klemmte das Brett unter die Achsel und verließ grußlos sein Büro.
    Pounder sah sie niemals wieder.

16.
    14. Mai 2037, Nachmittag
    Lakeside
     
    »Sid!«
    Die Welt war bleich. Die Glut hatte jede Farbe weggebrannt. Sie glomm auf seiner Haut, röstete sie.
    »Sid! Hörst du mich?«
    Jemand packte ihn an den Oberarmen. Die Finger schienen aus Eis zu bestehen. Dumpfer Schmerz strahlte von ihnen aus, rang mit der Glut.
    Sid schlug stöhnend die Lider auf und stellte fest, dass er sich geirrt hatte. Die Welt war nicht bleich, sie war schwarz. Er blickte in ein schwarzes Gesicht, umrahmt von ebenso schwarzer Asche.
    Aus der Schwärze stach ein Augenpaar heraus, hell wie Scheinwerfer.
    »Gott sei Dank, Sid!« Ein Mund öffnete sich. »Ich hatte schon Angst, es hätte dich gekostet.«
    Sid verstand endlich, wen er vor sich hatte: Lekoche.
    Er sah nach oben. Mehr verbrannte Erde, darüber ein Himmel von einem strahlenden Blau, dass es auf seiner Netzhaut schmerzte, und in diesem Himmel stieg ein riesiger Atompilz auf.
    Nein! Alles in Sid verkrampfte sich. Nicht noch einmal! Bitte nicht!
    Die Finger bohrten sich tief in seine Oberarme. »Sid, bleib bei mir!«, flehte Lekoche. Der Massai schüttelte ihn. »Ich brauche dich! Es ist nicht, was du denkst!«
    Sid senkte den Kopf, sah wieder sein Gegenüber an. »W... was ist passiert?«
    »Du hast Pech gehabt. Du warst stärker als ich. Ich war schon am Boden, als es passiert ist, mit der Visage in der Asche.« Lekoche zog eine Hand zurück, strich sich mit dem Zeigefinger über die Lippen. Er wandte den Kopf zur Seite, spuckte etwas aus und grinste. »Dieses Gras, das die Ferronen gepflanzt haben, ist nicht totzukriegen. Wird schwarz, aber es verbrennt nicht.«
    Lekoche packte wieder seinen Oberarm. »Du hast die volle Breitseite der Paraentladung abbekommen.«
    »Paraentladung?«
    »Du denkst an damals, die Atombombe, nicht?«
    »Ja.«
    Es war in den ersten Tagen nach der Landung der STARDUST gewesen, während der Belagerung. Die chinesische Führung hatte beschlossen, dem Spuk ein Ende zu machen, und hatte ohne das Wissen Bai Juns eine Atombombe unter den Energieschirm geschmuggelt. Sekunden bevor sie gezündet hatte, war Sid mit ihr teleportiert. So weit er gekonnt hatte, hinaus in die Gobi. Und dann hatte er versucht, rechtzeitig wegzukommen. Es war ihm nicht gelungen. Die Bombe hatte ihn beinahe erledigt.
    »Du weißt davon?«, fragte er den Massai.
    »Klar. So was spricht sich rum. Lakeside ist wie ein Dorf. Und mit Dörfern kenne ich mich aus. Bis zum Erbrechen.«
    Eine Paraentladung – wie konnte das sein?
    Die Glut in Sid verlor langsam ihre Stärke, seine Gedanken klärten sich. »Lekoche, wieso sehe ich dich eigentlich?«
    »Keine Ahnung.« Der Massai ließ ihn los. »Vielleicht ist einfach alles zu viel. Oder das Virus spielt weiter mit mir.«
    Das Virus! Schlagartig begriff Sid, weshalb er hier draußen war. Sie mussten Alarm schlagen! Schnell!
    »Wieso bist du nicht weiter? Allan muss doch erfahren, was los ist!«
    »Und dich hätte ich hier halb tot liegen lassen sollen?« Lekoche schob trotzig die Schultern nach vorne. »Außerdem ging es nicht. Die Paraentladung hat mich nicht so schlimm erwischt wie dich, aber mehr als Kriechen war nicht drin.«
    »Aber jetzt sitzt du schon wieder, oder?«
    Sid wartete keine Antwort ab. Er kroch an der Wand des Lochs hinauf, in das Lekoche ihn geschleppt haben musste, und lugte über den Rand.
    Trümmer. Verbrannte Erde.
    Und

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