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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Kommen des Schattens, seine Manifestation vorzubereiten.
    Die Hershell-Zwillinge und Takita machten ebenfalls ihre Runden und verteilten Wasser und Nahrung, die sie irgendwo im Untergrund gefunden haben mussten.
    Sue verhielt sich ruhig, flehte in Gedanken – und verbog sich die Finger, um ihre Fessel zu lockern. Vielleicht gelang es ihr, sie zu lösen ...
    ... und dann würde sie keinen Schritt weiter sein. Sie war auf sich allein gestellt. Die Zwillinge hätten sie innerhalb von Momenten wieder eingefangen, aber Sue war über den Punkt hinaus, an dem sie noch über »sinnvoll« oder »sinnlos« nachdachte.
    Sue hatte Angst.
    Was immer gleich geschehen würde, sie wollte es nicht miterleben.
    Sue verdrehte die linke Hand. Das grobe Plastikseil rieb ihre Haut ab, aber sie ignorierte den Schmerz. Nur noch ein winziges Stück, ein kleiner Ruck, und ihr Handgelenk war durch die Schlaufe. Sie ...
    Der Boden erbebte – und Sue durchlief eine Hitzewelle, die keinen Zweifel ließ, woher das Beben rührte.
    Eine Paraentladung.
    Die geflüsterten Gespräche im Saal verstummten. Die Mutanten sahen nach oben. Mirage schrie schrill auf. Die Hershell-Zwillinge rannten zu ihr, schoben ihr ein Tuch in den Mund. Das Schreien wurde zu einem unnatürlich tiefen Wimmern.
    John Marshall ging in die Saalmitte und hob die Arme. »Brüder und Schwestern, es ist so weit. Sie kommen, um uns zu holen.«
    Eine Paraentladung!, erkannte Sue. Monk muss wieder eingeschlafen sein!
    »Das ist eine Lüge, John!«, brüllte Sue, so laut sie konnte. »Mercant und seine Leute sind unsere Freunde! Sie wollen uns helfen!«
    Die Hershell-Zwillinge wirbelten herum. Sie waren im Begriff, zu ihr zu rennen und sie zum Schweigen zu bringen. Marshall gab ihnen ein Zeichen, sie reden zu lassen.
    »Sue – sie ist wie eine Tochter für mich.« Er sagte es nicht zu ihr, sondern zu den übrigen Mutanten. »Ihr alle wisst es. Sie ist eine bemerkenswert kluge junge Frau. Aber sie versteht nicht ...«
    »Aber du tust es, John?«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Du hast den Durchblick, was? Für wen hältst du dich eigentlich? Für einen Hellseher?«
    »Nein. Aber ich vermag zu sehen, was andere nicht sehen. Und ich kann es euch zeigen.«
    Neben Marshall begann die Luft zu flimmern. Sue erwartete, dass der Schatten sich manifestierte, stattdessen glaubte sie, durch ein Fenster zu blicken.
    »Ishy ist weit weg von uns, bei Rhodan, aber ich bin sicher, ihr alle seid einmal Zeuge ihrer Gabe geworden«, sagte Marshall. »Sie ist Televisorin, kann Blicke an entfernte Orte heraufbeschwören. Und ich, auch meine Gabe hat sich gewandelt. Ich kann an entfernte Orte sehen – und in die Vergangenheit. Seht selbst, was eben nur wenige Meter über uns geschehen ist ...«
    Das Flimmern nahm Konturen an. Es zeigte eine verbrannte, geschwärzte Landschaft. Lakeside. Oder besser: was davon geblieben war.
    Ein Mann rannte durch die Schwärze. Er trug einen schwarzen Ledermantel. Es war Monk. Und Monk war in Panik. Er stolperte immer wieder über seine eigenen Beine, kam hoch und rannte weiter. Die Asche hatte sein Gesicht schwarz gefärbt. Die Augen, vor Angst geweitet, standen übergroß hervor.
    Plötzlich langte ein Lichtblitz nach Monk, erfasste ihn. Der Mutant erstarrte und fiel sich überschlagend der Länge nach hin. Er kam nicht mehr hoch.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte John Marshall.
    Das Bild wechselte, zeigte einen anderen Ort der Aschewüste. Zwei Menschen kletterten mit hoch erhobenen Händen aus einem Loch. Es waren Sid und Lekoche! Sie riefen laut: »Nicht schießen! Nicht schießen!«
    Grellweiße Strahlenbahnen zuckten auf die beiden zu, fällten sie. Mit verrenkten Gliedern blieben sie liegen.
    Das Bild fror ein.
    »Das nennst du Hilfe, Sue?«, fragte John Marshall. Er gab ihr keine Gelegenheit zu antworten. »Die Menschen haben Angst vor uns. Angst vor dem, was aus uns wird. Aber ich sage euch: Wir dürfen keine Angst haben. Wir müssen unsere Metamorphose vollenden. Und gemeinsam werden wir sie vollenden!«
    »Nein!«, brüllte Sue. »Glaubt ihm nicht! Er ...«
    »Halt endlich das Maul!« Liam Hershell schlug ihr mit der flachen Hand über den Mund. »Du hast nichts mehr zu melden, kapiert?«
    Sues Unterlippe war aufgeplatzt. Sie schmeckte Blut auf ihrer Zunge.
    »Kapiert«, flüsterte sie und senkte den Kopf.
    »Na also.« Liam ging wieder weg. Er glaubte, sie gebrochen zu haben.
    Er täuschte sich.

17.
    März 2032
    Nevada Fields, Nevada
     
    »Und bringen

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