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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Sternengötter – ob sie tatsächlich existierten? Er kannte viele Kulturen, die an Götter von den Sternen glaubten – und wenn man ihren Mythen und Glaubensregeln nachging, fand man in vielen Fällen, dass sie auf die Landung eines Raumschiffs zurückgingen. Entweder vergaßen Kolonisten ihre Herkunft und verfielen in die Primitivität, oder ein einfaches Volk verbrämte die Landung der Fremden, die ihnen wie Götter vorkommen mussten, die auf einem Feuerschweif vom Himmel kamen.
    Crest schloss die Augen, fühlte in sich hinein, ob noch ein Rest der Energie des Aktivators in ihm war. Doch wo immer er suchte, die letzten Überbleibsel schienen sich vor ihm zurückzuziehen.
    Stunden vergingen, in denen er zwischen Meditation und Halbschlaf dahindämmerte. Deshalb dauerte es eine Weile, bis er das leise Klopfen an der Schwelle zu seinem Bewusstsein registrierte. Er beachtete es nicht weiter, auf einem Schiff gab es schließlich allerlei Geräusche.
    Crest atmete tief aus.
    Vor und zurück, im Takt einer stummen Melodie, immer weiter, bis eine gedämpfte, kaum zu verstehende Stimme die Stille durchbrach. »Kamerad?«

9.
     
    »Es kann losgehen«, sagte Liszog.
    Golath sah ihm an, dass er den Moment genoss. Der sonst so schweigsame Liszog dozierte unaufhörlich über irgendwelche technischen Dinge, seit sie in das Labor im Zentralteil der IQUESKEL gekommen waren. Man sah dem Raum das Alter gar nicht an, glänzte er doch in blendendem Weiß und Türkis, als wären die Labortische und Messeinrichtungen gerade erst geliefert worden.
    »Ja«, bestätigte Golath. »Ich bin neugierig, was wir über die Schätze dieses Lefkin da Findur herausfinden werden.«
    »Da gibt es eine recht einfache Methode.« Zerft lehnte an einem Glasschrank mit Messinstrumenten und schlug mit der rechten Faust gegen die hohle Linke.
    »Lass das!«, befahl Golath.
    Liszog legte das Artefakt des weißhaarigen Arkoniden auf eine rechteckige Glasplatte, die aus einem hüfthohen Kasten ragte. Mit einer Manschette aus widerstandsfähigem Kunststoff fixierte er die seltsame Walze auf der milchig weißen Platte. Der etwa kopfgroße Metallzylinder wirkte, als sei er zu lange einem Brandherd ausgesetzt gewesen. Ein Riss, umgeben von blau schillernden Oxidationsflecken, zog sich quer über die Oberfläche. Überhaupt fühlte sich das messingfarbene Metall an vielen Stellen rau an, so als wäre es jahrhundertealt. Nur die beiden Enden, stumpfe Wölbungen mit einem Dorn in der Mitte, glänzten wie frisch poliert.
    »Positronik, Protokollierung beginnen!«, befahl Liszog. Er schaltete variable Mikrofonfelder, die sich um den Zylinder schmiegten. Damit zeichneten sie die Schallwellen auf, die das Artefakt von sich gab. Nach der letzten Demonstration der Fähigkeiten des Holoprojektors hatte das Teil noch minutenlang in Golaths Tasche vibriert.
    Auch jetzt breitete sich ein feines Summen im Raum aus. Liszog betätigte der Reihe nach die Erhebungen und Vertiefungen der unregelmäßig geformten Walze. Nichts geschah, außer dass plötzlich das Summen erstarb.
    »Aber das muss so gehen!«, schimpfte er. »Ich habe es bei diesem weißhaarigen Arkoniden genau so und nicht anders gesehen.«
    Der Techniker rief mit wenigen Handbewegungen ein Dutzend Holodisplays auf, die er rund um das Artefakt positionierte. Auf den meisten befanden sich Diagramme, die alle relativ unspektakulär eine flache Linie entlang der waagerechten Achse darstellten, nur die Anzeige mit der Beschriftung TPT blieb leer.
    TPT? Golath hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Er hatte auch von den restlichen Begriffen auf den Holos höchstens in irgendwelchen Medien gehört, aber ihr Sinn blieb ihm verborgen. Liszog hingegen schien dies als sportliche Herausforderung zu sehen, denn er befahl der Positronik immer neue Dinge.
    »Translations-PT starten!« Liszog klang vergnügt wie schon lange nicht mehr. Auf Golaths fragenden Blick fügte er noch hinzu: »Positronik-Tomografie. Die Positronik erzeugt anhand von fünfdimensionalen Taststrahlen und Röntgenaufnahmen, die aus verschiedenen Richtungen aufgenommen werden, Schnittbilder, die wir sonst nicht ohne die Zerstörung des Objekts erlangen könnten.« Liszog sagte es mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass Golath sich wie ein dummer Jungunither vorkam.
    Ein dicker Ring mit etlichen Kabeln daran schwebte an einem metallenen Robotarm aus einer Öffnung des Kastens und senkte sich auf die Glasplatte herab, bis er schließlich das Objekt

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