PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
Person.
Die Frau trug eine schneeweiße Kombination mit schwarzen Einsätzen in der Taille, die ihre drahtige, eher kleine Gestalt schlanker erscheinen ließen. Ihre Rundungen saßen an den Stellen, an denen sie bei einer Frau zu sitzen hatten, wiesen dabei jedoch nicht die oftmals schwelgerischen Proportionen auf, die man üblicherweise bei Kurtisanen antraf und an deren Ausformung die moderne Schönheitschirurgie selten unbeteiligt war.
Ihin da Achran nickte Theta wohlwollend zu. Sie hatte das Mädchen vor etwas mehr als zehn Jahren aus einer höchst unappetitlichen Situation gerettet und bei sich aufgenommen. Ihr war schnell klar geworden, dass die junge Frau über einige außergewöhnliche Talente verfügte und dazu nicht nur wissbegierig, sondern auch über die Maßen lernfähig war.
»Da Teffron ist unterwegs.« Die Stimme der Rudergängerin klang plötzlich müde.
»Dann bin ich es auch«, gab Theta zurück. Für einen Moment herrschte Schweigen.
»Wolltest du noch etwas sagen?«, fragte die junge Frau.
»Sei vorsichtig«, antwortete Ihin da Achran. »Du darfst ihn auf keinen Fall unterschätzen.«
Theta lächelte und zeigte dabei ihre makellosen Zähne. »Ich habe noch niemals jemanden unterschätzt«, erwiderte sie und unterbrach die Verbindung.
5.
Das allgegenwärtige Grau drückte merklich auf Perry Rhodans Stimmung. Hinzu kam, dass ihm erst jetzt bewusst wurde, wie sehr ihm die Gesellschaft der anderen in den vergangenen Wochen geholfen hatte, das Heimweh zu unterdrücken. Er vermisste die Erde und die dort zurückgebliebenen Freunde. Und er hasste die Ungewissheit, die nagenden Zweifel und die unterschwellige Angst, dass alles, was er tat, umsonst war, weil der Regent die Position der Erde längst kannte.
Vielleicht war seine Heimat bereits besetzt, hatte eine Flotte aus arkonidischen Kampfschiffen die Menschheit längst unterjocht und den blauen Planeten zu einem Teil des Großen Imperiums gemacht. Oder schlimmer noch: Sergh da Teffron hatte Rache für die Schmach genommen, die man ihm mit der Eroberung der VEAST'ARK zugefügt hatte; Rache an der gesamten Menschheit.
Hör auf damit, dich verrückt zu machen!, schalt er sich selbst. Konzentrier dich auf das, was vor dir liegt, auf das, was zu tun ist.
Rhodan hatte das Fabrikgelände über einen großen, freien Platz verlassen. Der Untergrund bestand aus mit verblassten Linien überzogenem Beton. Wahrscheinlich waren hier früher ferngesteuerte Transportkarren gefahren, die Material oder Fertigprodukte an ihre Bestimmungsorte gebracht hatten.
Das Areal wurde lediglich von einer knapp hüfthohen Mauer begrenzt, die Rhodan problemlos überstieg. Dahinter lag eine breite Rampe, die über einen rechtwinkligen Zubringer auf eine Hochstraße führte. Die Pfeiler, die die Rampe stützten, waren wie schon die Metallteile auf dem Gelände vom Rost stark angegriffen.
Er blieb stehen und sah sich um, rief sich Form und Architektur Ghewanals ins Gedächtnis zurück. Zwei Dinge waren jetzt wichtig. Zunächst musste er zumindest seine ungefähre Position bestimmen. Dann ...
Rhodan sah an sich hinab. Er brauchte dringend Kleidung zum Wechseln. Der bemitleidenswerte Zustand seiner Uniform würde zwangsläufig die Blicke auf sich ziehen. Somit standen seine Prioritäten fest.
Auch wenn ihm Atlans Aussagen nicht gefallen hatten, war ihm am Ende nichts anderes übrig geblieben, als zuzugeben, dass der Arkonide recht hatte. Wenn sie zusammenblieben, war die Chance, den Raumhafen und die TIA'IR zu erreichen, praktisch gleich null.
Am schwersten war es gewesen, Chabalh zu überzeugen. Der Purrer hatte es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht, Rhodan um jeden Preis vor allen Gefahren zu beschützen. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre Atlan an die Kehle gegangen, als dieser energisch wurde und Chabalh kategorisch aufforderte, sich nicht wie ein kleines Kind zu benehmen. Die Diplomatie, das war Rhodan in diesen Sekunden einmal mehr klar geworden, zählte nicht zu den Stärken des Arkoniden.
Erst als Rhodan den Purrer zur Seite genommen und ihm die Situation in aller Ausführlichkeit dargelegt hatte, war so etwas wie Einsicht in den Purrer eingekehrt. Chabalh hatte sich bereit erklärt, seine Leibwächterrolle auf unbestimmte Zeit aufzugeben.
Rhodan überquerte die Rampe und bewegte sich im Schatten der Pfeiler auf eine Ansammlung hoher, weitgehend fensterloser Gebäude zu. Dass viele Häuser auf Ghewanal keine Fenster besaßen, verwunderte Rhodan
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