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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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anzurühren. Sein Blick ruhte fragend auf Caine.
    »Worauf wartest du?«, erkundigte sich Caine höflich. Der Priester und der Naat waren vor einigen Tagen zu der vertraulichen Anrede übergegangen.
    »Musst du das Essen nicht irgendwie segnen, damit ich es essen darf?«
    In solchen Momenten wusste Caine nie, ob Jeethar seinen Spaß mit ihm trieb. »Nein. Ich bete vor dem Essen«, beschied er ihm. »Aber nicht für das Essen, sondern ich danke für das Essen. Kein Segen.«
    »Aha.« Jeethar griff beherzt zu. Große Stücke eines dreifachen Hamburgers mit zwei Schichten Salat, drei kleinen Gürkchen und reichlich Senf verschwanden in seinem vertikalen Mund.
    Caine öffnete behutsam das kleine Milchgefäß und entleerte es in seinen Kaffee. Er war mit dem Essen eigentlich schon fertig. Aber Hektik war auch eine Sünde. Und Jeethar hatte etwas auf dem Herzen. Also rührte Caine nicht um, sondern schaute dem Farbenspiel zu, als die weiße Milch langsam im schwarzen Kaffee aufging und ihm jene hellbraune Farbe verlieh, welche Caine so schätzte.
    Jeethar aß in Ruhe weiter. Caine betrachtete seine Kaffeetasse, bis die Vermischung einen Grad erreicht hatte, der ihn zufriedenstellte. Dann trank er langsam, ohne jede Eile. Jeethar würde schon sprechen, wenn ihm danach war.
    »Eine Antwort auf meine letzte Frage?«, stieß der Naat zwischen einigen Happen hervor.
    Sie hatten sich gestern über die Frage unterhalten, ob es nur auf der Erde einen Sündenfall gegeben hatte. Vielleicht waren alle anderen Planeten in der Milchstraße von Wesen bewohnt, die ihren Vertrag mit Gott nicht gebrochen hatten. Glückliche Welten, auf denen die Naats und alle anderen Arten nie ihre Gärten Eden verlassen hatten.
    »Nein«, musste Caine zugeben. »Aber nach dem, was ich über die Arkoniden gehört habe, haben sie ihren Garten Eden sicher verlassen.«
    Der Naat unterbrach die Nahrungsaufnahme. »Ich bin derselben Meinung. Die Arkoniden sind nicht länger im Paradies. Denn dann wären sie glücklich. Aber das sind sie nicht.«
    »Warum denkst du so intensiv über die Arkoniden nach?«
    »Weil ich sie verstehen will.« Jeethar begann seine Nahrungsaufnahme erneut. Caine schwieg, weil er nicht wusste, wie er die Aussage Jeethars interpretieren sollte. Endlich schob Jeethar das Tablett von sich. »Weil ich sie endlich verstehen will.«
    »Und darum fragst du mich, der ich viel weniger über Arkoniden weiß als du selbst?«
    Der Naat gab das Äquivalent eines Räusperns von sich; ein Geräusch, das ein wenig so klang wie eine altertümliche Festplatte, die hing. »Wenn es deinen Gott wirklich gibt, hat er die Naats, die Arkoniden und die Menschen erschaffen. Wenn du deinen Gott verstehst oder zu verstehen versuchst, der all das getan hat, muss ich Gott verstehen lernen, damit ich die Arkoniden verstehe.«
    Caine war nicht in der Lage, dieser glasklaren Argumentation, die einem Rabbi gut zu Gesicht gestanden hätte, etwas entgegenzusetzen. Er schwieg einen Moment. »Wie sieht es aus – eine Partie Schach?«
    Jeethar schien unschlüssig.
    »Für Rugby ist hier kein Platz ...«, fügte Caine lächelnd hinzu.
    »Wenn du dich schnell besiegen lässt?«
    In diesem Moment gellte der Alarm durch das Schiff. Jeethar sprang auf. »Wir kriegen Besuch.« Etwas wie das naatische Äquivalent eines schelmischen Lachens stahl sich über sein Gesicht. »Und ich werde sicher gleich gebraucht. Bis zum nächsten Mal!«
    Caine begab sich zur Krankenstation, um dort seine Dienste anzubieten. Gebe Gott, dass das nicht nötig sein wird.

5.
    Das tote Schiff
    An Bord der RANIR'TAN, 18. Mai 2037
     
    Shaneka schloss die Augen. Sie atmete ruhig. Ein. Aus. Ein. Aus. Sie wartete, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte. Gut.
    Sie öffnete die Augen und blickte sich in der Zentrale um. Überall waren Naats hektisch damit beschäftigt, neue Holos aufzurufen. Anzeigen flackerten, die Notbeleuchtung leuchtete etwas zu matt für ihren Geschmack. Der Geruch von Ozon machte sich in der Zentrale breit.
    Hagnor ter Gaden straffte sich. Er zog seine Uniform glatt. Dann erst reagierte er auf die Kommandantin. »Methans«, war sein einziges Wort. Es klang aus seinem Mund wie eine für die Kommandantin gedachte Beschimpfung.
    »Sie glauben, dass wir von Methans überfallen werden? Die aus einem Leichten Kreuzer der Imperiumsflotte kommen? Ich bitte Sie!«
    Ihr Erster Offizier verwarf ihren Einwand mit einer unwirschen Handbewegung. »Dieses Schiff und seine Besatzung dürfen den Methans

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