PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Ihnen nichts tun. Aber das Schiff ist in unserer Hand.«
»Was ... was erlauben Sie sich? Niemals ...« Hagnor griff zur Waffe.
»Halt!« Auf Shanekas Ruf hin verharrte Hagnor in seiner Bewegung. »Das sind sicherlich keine Methans. Und bevor Blut fließt, wüsste ich gerne, was hier gespielt wird. Sehr gerne.«
Reginald Bull war zufrieden. Nur ein einziger Arkonide war bereit, sinnlos Widerstand zu leisten. Die restliche Besatzung der Zentrale bestand aus Naats und einer Arkonidin. Aber von diesen machte keiner Anstalten, nach einer Waffe zu greifen oder sich auf die Ankömmlinge zu stürzen.
Er musterte den isoliert stehenden Arkoniden. Gut gekleidet, ein wenig zu gut. Die Uniformteile waren alle auf den ersten Blick Standard. Aber er hatte den Eindruck, als wären einzelne Uniformteile durch teurere Stoffe ersetzt worden. Der Schnitt fiel an den Armen zu gut aus, der Gürtel sah nicht aus, als wäre er Teil einer normalen Uniform.
Sein Blick wanderte zu der Frau. Sie sah nicht so aus, wie er sich seit seiner Begegnung mit Thora Arkonidinnen vorstellte. Ihre Haut war dunkel, beinahe schwarz. Graue Augen in einem dunklen Gesicht. Definitiv nicht der klassische Arkonidentyp. Gibt es schwarze Arkoniden?, fuhr es ihm durch den Kopf. Die Menschheit wusste noch so wenig über die vielfältigen Kulturen, die dort draußen lebten.
Er musterte sie weiter. Wäre sie ein Mensch, hätte er sie auf Mitte bis Ende dreißig geschätzt. Seit seinen Erfahrungen mit den Arkoniden wusste er, dass dieser Eindruck oft täuschte. Wahrscheinlich war sie älter, möglicherweise Ende vierzig oder sogar noch darüber. Sie trug kurze braune Haare, ein wenig in der Farbe von Walnüssen. Ihr Körperbau war kräftig, nicht zu sehr, aber auch hier doch so weit vom normalen arkonidischen Typus abweichend, dass es auffiel.
Sie saß. In Gegenwart der Naats sah jeder kleiner aus, maximal einen Meter siebzig groß. Für einen kurzen Moment musste er an die andere Gelegenheit denken, wo er mit einer Frau und lauter Naats allein gewesen war. In einem Hangar eines Imperiumsschiffs, in dem die Naats mit den gefangenen Menschen eine grausame Triage durchgeführt hatten. Felicita. Toreead hatte sie getötet. Die Bestie hatte ... Er zwinkerte den Gedanken weg. Sein Blick fiel wieder auf die Arkonidin.
Sie musterte ihn ebenfalls neugierig. Keiner sprach. Dann erhob sie ihre Stimme – eine volle Stimme, fast ein wenig rauchig. Bull fühlte sich an die Sängerinnen erinnert, deren Lieder er früher aus den Boxen der Klubs gehört hatte, wenn er abends wegging, um mit Mädels einen netten Abend zu verbringen. Billie Holidays Stimme in einem Keller in New York. Glückliche Monate.
»Mein Name ist Shaneka«, waren ihre ersten Worte. »Ich bin die Kommandantin des Schweren Kreuzers RANIR'TAN. Wie Sie sicherlich wissen, haben wir Schwierigkeiten mit einigen unserer Geräte. Unser Ziel ist eigentlich, dem in Raumnot befindlichen Leichten Kreuzer zu helfen. Ich vermute, dass Sie zu der Besatzung dieses Kreuzers gehören.«
Wow! Bull war von ihrer Ruhe begeistert. Er blickte sich in der Zentrale um. Niemand machte Anstalten zu handeln. Selbst der blasierte Arkonide stand still.
»Sie haben völlig recht. Mein Name ist Reginald Bull vom Leichten Kreuzer AL'EOLD. Wir haben Ihre Schiffssysteme lahmgelegt und Ihre Besatzung paralysiert. Ich verspreche Ihnen: Es ist kein Blut geflossen. Wir wollen nicht töten. Wir brauchen Ihr Schiff und wahrscheinlich Ihre Hilfe.«
Bull musste der Arkonidin zugutehalten, dass sie nur kurz blinzelte. Ihre Augen wurden feucht. Er hatte inzwischen gelernt, dass dies bei Arkoniden ein Zeichen für heftige Gefühle war. Aber wenn sie Wut oder gar Angst spürte, überspielte sie das gut.
»Sie fingieren einen Notruf, legen einen Kreuzer des Großen Imperiums lahm und paralysieren die Besatzung?«, fuhr sie ihn an. »Selbst ohne Kriegsrecht wäre Ihnen der Tod sicher. Welcher Grund kann so wichtig sein, dass Sie all das riskieren, weil Sie unser Schiff brauchen?«
»Wissen Sie, ich habe einen guten Freund – und mit meinem Schiff kann ich ihn nicht suchen gehen. Dazu ist es leider nicht geeignet.« Bull lächelte die Arkonidin freundlich an.
Caine nahm das große Raumschiff wie in einem Traum wahr. Jeethar hatte es mit seinem Quatik geschafft, mit den von ihnen scheinbar sinnlos gesendeten Datenströmen ein Virus an Bord des arkonidischen Schiffes zu senden, das dieses von innen heraus lähmte.
Caine selbst verstand nicht
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