PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Handbewegung öffnete er sie. Draußen warteten die beiden Aras. »Ich glaube, die Offiziere möchten zurück an Bord des Beibootes.« Dann wandte er sich wieder Bull zu. »Ter Gaden, Sie haben richtig gehandelt!«
Bull musste sich größte Mühe geben, seine Fassung zu bewahren, als er Shanekas Gesicht sah. »Ich danke Ihnen, Doktor Neftalan!« Dann nahm er Shaneka am Arm und führte die völlig verwirrte Kommandantin hinaus.
Den ganzen Weg durch den Gang zurück zur Landeplattform sprach Shaneka kein Wort. Im Beiboot angekommen, stierte Shaneka nur vor sich hin.
Bull musterte sie mitleidig. »Shaneka, Sie hatten keine Chance. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie mich nicht verraten hätten. Aber ich kann völlig verstehen, dass Sie das tun mussten . Es ändert nichts an Ihrem Status an Bord der RANIR'TAN. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich Ihren Mut und Ihre Zielstrebigkeit zu schätzen weiß.«
»Was ... war das?« Sie schaute ihn aus vor Erregung tränenden Augen an.
Bull lächelte. »Ihr Freund Caine hat mich davon überzeugt, dass wir keinen Druck auf Sie ausüben dürfen. Es sei unmoralisch, wenn ich Ihnen drohe. Selbst wenn ich mich nachher entschuldigt hätte – ich hätte etwas getan, was ich zutiefst verabscheue.«
»Und stattdessen ...« Ihr fragender Blick ruhte auf Bull.
»Tja. Stattdessen hat ein freundlicher Naat an Bord Ihre medizinischen Unterlagen ein wenig frisiert . Sie wissen schon: der ständige Druck des Kriegsrechts, die Gefahr durch die Methans, ein ungeliebtes Kommando unter lauter Naats und dazu ein ausgesprochen fähiger Erster Offizier, der Druck auf Ihre Position ausübt. Dazu mussten wir nicht zu viel an Ihren Daten ändern, wenn ich das mal anmerken darf. Ter Gaden hat uns wirklich in die Hände gespielt mit seinen Berichten über Sie.«
»Es gibt ... Berichte über mich?«
»Oh, das wussten Sie nicht?«, flötete Bull. »Die Dateien waren gut versteckt, aber ter Gaden hat alle Ihre Handlungen dokumentiert und kommentiert. Also mussten wir nur ein wenig daran herumfuhrwerken. Und schon waren Sie die kranke Kommandantin, die nur aufgrund ihrer untadeligen Karriere weiterhin Kommandantin ist. Und der Erste Offizier holte sich medizinische Hilfe, um Sie abzusetzen.«
»Sie haben ... mein Leben zerstört.« Sie sank vornüber.
»Nein.« Bull stand auf, ging zu ihr hinüber und berührte ihre Schulter. Sie wich nicht aus. »Es gibt unter Aras eine Art Arztgeheimnis. Ich habe dafür gesorgt, dass Ihre Unterlagen nirgends auf Isinglass gespeichert werden. Die einzige Kopie geht an mich. Und meine Kopie wird in den Schiffsdateien nirgends zu finden sein, wenn Jeethar auch nur halb so gut ist, wie er immer behauptet.«
Shaneka blickte auf. Bull zog seine Hand zurück.
»Warum tun Sie das alles?«, fragte sie ihn.
»Ich habe es schon tausendmal gesagt und ich sage es wieder: Ich habe einen Freund, und er braucht mich.«
Ein Ruck ging durch die Arkonidin. »Ich werde diesen Satz bereuen: Es muss gut sein, einen Freund wie Sie zu haben.«
»Wenn Sie meinen Freund kennen würden, würden Sie das verstehen.«
Zwei Naats begleiteten Shaneka in ihre Kabine. Jeethar und Caine hatten nur gewartet, bis sie verschwunden war, dann gingen sie neugierig auf Bull zu. »Wie ist es gelaufen?«
Bull lachte. »Prächtig. Ihr zwei seid ein Superteam. Hochwürden, ich danke Ihnen für die längere Belehrung in Moraltheorie.« Er nickte dem älteren Mann freundlich zu.
»Erstens bin ich nicht Hochwürden, und zweitens war es keine Moraltheorie, aber ich bedanke mich für das Lob.«
»Bloß nicht so bescheiden.« Caine war es peinlich, gelobt zu werden. Bull zeigte dem Naat den erhobenen Daumen. »Jeethar: großartige Leistung. Der Ara scheint keinen Verdacht geschöpft zu haben. Und ich rechne stündlich mit einem Bericht Neftalans.«
Der Naat lächelte unergründlich. »Nicht nötig. Der alte Ara muss ihn hektisch diktiert haben, als ihr beide euch im Beiboot befandet. Und das nur, um uns loszuwerden ... Es ist alles so, wie erwartet. Die arme Shaneka leidet unter einer Wahrnehmungsstörung. Sie kann dem Druck ihrer Aufgabe nicht standhalten. Der Ara empfiehlt eine Weiterleitung des Berichts an die Flottenleitung. Zwischen den Zeilen schlägt er vor, Shaneka sofort des Kommandos zu entheben.«
»Gut. Und der Bericht ging wirklich nur an uns?«
»Soweit ich das kontrollieren kann, hat der Ara Wort gehalten.«
Bull rieb sich erfreut die Hände. »Nun zum eigentlichen Zweck unserer
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