PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
dass sie am Ende des Gesprächs in ihre Kabine zurückkehren würde, als Gefangene.
Bull und seine Besatzung durften wie alle anderen Besatzungen des Verbands ab und an Landurlaub auf Trebola nehmen. Viele Arkoniden lehnten das Angebot ab, sodass die Besatzung der RANIR'TAN trotz ihres verspäteten Eintreffens sehr bald die Gelegenheit erhielt, sich in Gruppen auszuschiffen.
Caine hatte viele Gespräche mit Shaneka geführt. Tief in ihrem Herzen war sie sich unsicher über ihre Loyalität. Aber nie verriet er etwas über den Inhalt ihrer Unterhaltungen an Bull. Dieser hatte zwar mehrere Male versucht, das Gespräch unauffällig auf die Lage zwischen Caine und Shaneka zu bringen, aber Caine hatte deutlich gemacht, dass er darüber nicht sprechen wollte. Und Bull hatte diese Aussage letztlich akzeptiert.
Bull wandte sich an Caine und den jungen Naat: »Ich möchte, dass wir nur nach einem Hinweis auf den Verbleib von Perry Rhodan suchen. Bis jetzt war es relativ einfach, seinen Spuren zu folgen. Aber wir hatten es auch mit Arkoniden zu tun, bei denen er Hinweise hinterlassen konnte. Ich weiß nicht, wo unser Ansatzpunkt bei einer Spinnen-Art sein soll.«
»Wir werden ihn finden«, beruhigte ihn Caine.
»Hoffentlich.« Bull seufzte.
»Werden alle Naats den Auftrag erhalten, nach Hinweisen zu suchen?«, fragte Jeethar.
»Nein«, beschied ihm Bull. »Ich habe mir darüber Gedanken gemacht. Aber bis jetzt bin ich immer erkannt worden, weil ich ein Mensch bin. Perry hat es so geplant, dass seine Hinweise von Menschen gefunden wurden – und seine Kreuzworträtsel waren auch eindeutig auf Menschen zugeschnitten. Die Verbindung zu den Naats wird man nicht herstellen können. Landurlaub für die Naats ist also kein Problem, aber bitte in kleinen Gruppen. Ich denke daher, dass Caine und ich eine Gruppe bilden sollten – mit einem Naat als Verstärkung.« Er lächelte Jeethar fragend an.
»Ich vermute mal, dass man sich um diese Position noch bewerben kann?« Der Naat gab das Äquivalent eines Lächelns zurück.
»Jeethar, du bist gebucht!« Bull strahlte den Naat fröhlich an. »In einer halben Stunde erwarte ich Sie beide als Landgänger gekleidet – wobei das nur bei Caine und mir zum Problem werden dürfte.« Bull warf dabei einen vielsagenden Blick auf Jeethars neues Hawaiihemd, das einen Kakadu vor einer Blumenkulisse in schillernden Farben zeigte.
»Wieso?«, antwortete dieser amüsiert. Dabei blickte er vielsagend an seiner Kleidung hinunter.
Die leichtere Schwerkraft hatte am Anfang zu einigen Gewöhnungsschwierigkeiten geführt. Aber Caine genoss es, wie ein junger Mann auszuschreiten. Die Last des Alters, die sonst auf seinen Schultern lag, war wie weggeblasen.
Es war faszinierend, wie viele Facetten Gottes Schöpfung zuließ. Auf Trebola waren es nicht die Säugetiere, die den Garten Eden verlassen hatten. Oder die Leiter der Evolution erklommen hatten, wenn man dieser Denkschule den Vorzug gab.
Es waren Spinnen, die Intelligenz entwickelt hatten. Caine beobachtete die Trebolaner eingehend. Jetzt fiel ihm auch auf, woran ihr Aussehen ihn erinnerte: Ihre Körpermitte war eng eingeschnürt, so wie bei den Frauen des Viktorianischen Zeitalters, die sich mit Korsetts eine Wespentaille zugelegt hatten.
Gerade verschwanden zwei von ihnen in einem Gebäude, das wie eine Ansammlung von filigran miteinander verwobenen Bauteilen aussah. Die berühmte Spinnenseide machte es unnötig, jedes einzelne Stück fest am Boden zu verankern. Seidenstränge hielten die einzelnen Teile, sodass man sie auch neben und oben an bestehende Gebäude gesetzt hatte. Es war von außen nicht zu erkennen, welche Gebäude mit welchen anderen Gebäudeteilen verbunden waren.
Erst erinnerte die Geschäftigkeit Caine an einen Ameisenhügel. Überall waren die Spinnenwesen unterwegs. Vorhin, auf der Straße, war er von einem angerempelt worden. Der Hautkontakt war nicht unangenehm gewesen, als zwei der acht Arme bei einer ausholenden Bewegung des Trebolaners gegen ihn stießen. Ein kurzer Schmerz wie ein Stich, ein Reiben von Spinnenpanzerung an menschlicher Haut, dann entschuldigte sich der Trebolaner schon wort- und gestenreich. Wenige Augenblicke später war er in der Menge verschwunden.
»Caine!« Wieder einmal war es an Bull, den träumenden Geistlichen mitzuziehen. »Das hier ist keine Stadtführung. Wir sind auf der Suche nach Perry Rhodan!«
»Entschuldigung. Ich war nur von den Gebäuden fasziniert.«
»So wie vorhin von
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