PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
trebolanischen Regenten würde sonst einem Treffen wie diesem zustimmen.
Da sein Gegenüber nicht antwortete, fuhr der Fürsorger fort: »Viel ist in der letzten Zeit passiert. Die Veränderungen auf Trebola und die Veränderungen im Imperium geben uns Gelegenheit, unsere Beziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen.«
Jetzt reagierte Kor-Ach-Ett. »Bitte erklären Sie Ihre Worte.«
»Nun«, antwortete da Gemerol, »nach dem Verschwinden des Fürsten gab es ein Machtvakuum auf Trebola. Es freut mich, es freut das Imperium, dass die vakante Position durch jemanden ausgefüllt wird, der so viel Erfahrung in Staatsgeschäften hat wie der ehemalige Erzfürst und Kämmerer Vidaarm. Niemand wäre besser geeignet als Sie, diese Position auszufüllen.« Da Gemerol machte eine kurze Kunstpause. »Ob die Bezeichnung Regent eine weise Wahl war, wird sich erweisen. Denn so müssen Sie Ihr Verhalten immer – bewusst oder unbewusst – an jenem vorbildhaften Verhalten messen, das der arkonidische Regent an den Tag legt.«
Talamon war nicht sicher, ob hier nicht eine Prise Ironie mit im Spiel war – und auch eine unterschwellige Drohung. Der arkonidische Vertreter war nicht dumm, ihm war sicherlich nicht entgangen, dass der Trebolaner mit der Wahl seines Titels das Große Imperium herausforderte.
Der Trebolaner schwieg. Da Gemerol fuhr fort, ihm seine Sicht darzulegen: »Auch die Situation im Großen Imperium hat sich geändert. Das Kriegsrecht wurde ausgerufen. Die Methans, die wir besiegt glaubten, stehen wieder bereit, einen Angriff zu wagen. Jetzt entscheidet sich, wer ein Freund des Großen Imperiums ist und wer nicht. Und die Trebolaner sind ...«
Die offene Frage des Arkoniden wurde nicht sofort beantwortet. Kor-Ach-Ett überlegte einen Moment. »Ja, wir sind Freunde des Großen Imperiums.«
»Dann werden Sie sicher verstehen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das Geheimnis des Produktionsverfahrens für trebolanische Tarnseide an das Imperium zu übergeben. Das Imperium muss alle Mittel aufbieten, um sich und seine Freunde vor den Methans zu schützen.«
»Wie in der Vergangenheit auch müssen wir dieses Ansinnen ablehnen.« Der Trebolaner blieb bei seinen Worten völlig ruhig. Talamon war nicht klar, ob das Spinnenwesen wusste, was es da gerade getan hatte: Es hatte eine Forderung des Imperiums abgelehnt.
Zu seiner Überraschung fuhr der arkonidische Fürsorger nicht aus der Haut, sondern redete weiter auf den Trebolaner ein.
»Unter Umständen habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Arkoniden und Trebolaner werden nicht getrennt fallen, wenn die Methans siegen. Diese Wesen kennen keine Gnade. Sie unterscheiden nicht zwischen verschiedenen Fraktionen, wir sind für sie alle Feinde. Ihre Mentalität lässt so etwas wie die Neutralität anderer Parteien nicht zu. Ohne den Schutz des Großen Imperiums werden Sie vernichtet, wenn die Methans Sie entdecken. Ist Ihnen das in allen Konsequenzen klar?«
»Ich bin nicht in der Lage zu beurteilen, ob Ihre Einschätzung der Situation richtig ist«, antwortete der Trebolaner diplomatisch. »Aber meine Antwort bleibt dieselbe: Die Tarnseide bleibt unser Geheimnis.«
Der Arkonide nahm erneut Anlauf. »Die Tarnseide wäre ein wichtiger militärischer Vorteil gegenüber den Methans. Sie könnte kriegsentscheidend sein. Wollen Sie wirklich, dass wir von den Methans überrannt werden, weil Sie aus Tradition und Angst auf einem Geheimnis beharren, das unser aller Leben retten könnte?«
Talamon musterte den Arkoniden unauffällig. Trotz der starken Worte, die dieser gewählt hatte, blieben seine Züge fast unbewegt.
»Ich wiederhole mich nur ungern«, antwortete der Trebolaner, »aber die Tarnseide bleibt unser Geheimnis.«
Der Arkonide dachte einen Moment nach. »Ich bin mit Ihrer Antwort nicht zufrieden, aber ich werde Sie nicht zwingen. Ich würde gerne einen weiteren Wunsch formulieren.«
»Bitte, formulieren Sie.«
»Gewähren Sie unseren Wissenschaftlern Zugang zu Vidaarms Landeplatz auf Khebur.«
»Niemals!«
»Aber warum nicht?« Da Gemerol tat überrascht. »Mithilfe der Spezialisten des Großen Imperiums wäre eine weitere Erforschung des Wracks der Goldenen möglich. Unsere Technologie in Verbindung mit Ihren Erkenntnissen wird sicherlich zu einem immensen Zuwachs an Wissen führen – Wissen, das wir gerade wegen der akuten Bedrohung dringend brauchen.«
»Sie müssen verstehen, dass der Landeplatz auf Khebur der heiligste Ort unserer Kultur
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