PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
ist. Um ihn dreht sich unsere ganze Zivilisation, diese Stelle ist das Fundament von allem, woran wir glauben. Und Sie verstehen sicher unsere Vorbehalte gegen die Arkoniden und das Große Imperium – schon gar nach dem Sturm auf den Palast meines Vorgängers.« Kor-Ach-Ett schwieg einen Moment, aber keiner der Anwesenden wollte diese Aussage kommentieren. »Und der Raub von Vidaarms Zepter ist ein unfassbarer Akt der Barbarei«, fuhr er fort. »Es war schwierig genug, dieses Ereignis zu verdauen. Mein Volk wird es nicht verstehen, wenn ich in dieser Situation den Arkoniden Zugang zu unserem Heiligtum verschaffe.«
»Ich verstehe«, antwortete da Gemerol. »Und ich kann Ihre Argumentation gut nachvollziehen. Aber meine beiden Begleiter sind keine Arkoniden.« Er deutete erst auf Talamon, dann auf Elnatiner. »Dieser Herr ist ein Mehandor; zwar ist seine Zivilisation mit der meinen verwandt, doch unsere Wege trennten sich vor so vielen Jahrtausenden, dass nur noch alte Sagen davon berichten. Und sein Begleiter ist Volater. Ein Wesen, das sich von uns und von Ihnen unterscheidet. Ich verstehe, dass Sie keinem Arkoniden den Zugang zu Ihrem Heiligtum erlauben möchten. Aber ist es denn zu viel verlangt, wenn ich für meine Begleiter Zutritt zu der Anlage erbitte? Im Imperium gilt das Kriegsrecht. Es ist wichtig, herauszufinden, wer unser Freund ist und wer nicht. Als loyaler Freund des Großen Imperiums werden Sie meinen Wunsch nicht abschlagen, oder?«
Es herrschte gespannte Stille. Talamon musterte den Arkoniden verärgert. Der Volater und er waren benutzt worden. Sie hatten das System zum richtigen Zeitpunkt erreicht, um als Joker in der Hand des Arkoniden in dieser Situation die richtige Entscheidung zu erzwingen. Natürlich schwang da eine Spur von Bewunderung in ihm mit. Immerhin war er selbst mit einem Trick in diesem System aufgenommen worden. Warum sollte er nicht respektieren, dass auch der Arkonide mit den Dingen spielte, die ihm das Schicksal zuteilte?
Kor-Ach-Ett schaute von dem Arkoniden zu dessen Begleitern. Seine obersten zwei Extremitäten bewegten sich ständig. Es vergingen einige Momente, bevor er wieder zur Sprache fand. »Wir Trebolaner sind loyale Verbündete des Imperiums. Es wird uns eine Freude sein, dem Mehandor und dem Volater Zugang zu unserem Heiligtum zu bieten. Aber jetzt muss ich diese Audienz beenden. Wichtige Staatsgeschäfte rufen mich. Und wir müssen den Besuch der beiden vorbereiten. Sie entschuldigen mich.« Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
Der Arkonide sprach seine Gäste direkt an. »Herzlichen Glückwunsch! Sie erhalten eine Gelegenheit, von der andere seit vielen Generationen nur träumen.«
Trotzdem fühlte sich der Mehandor nicht geehrt, sondern eher so, als wäre er ein Volater, dem man gerade Sonnenschutzcreme für seinen Chitinpanzer verkauft hatte. Verarscht.
Und jetzt musste er etwas trinken, um den schalen Geschmack loszuwerden, der sich auf einmal in seinem Mund ausbreitete.
14.
Kennen Sie diesen Mann?
Im Trebola-System, 10. Juni 2037
Caine war mit der Entwicklung sehr zufrieden. Das Verhältnis zwischen Shaneka und Bull hatte sich ein wenig entspannt. Da waren zwar die kleinen Sticheleien, aber manchmal war auch ein gut gemeintes Frotzeln zu spüren, das es in den ersten Unterhaltungen auf keinen Fall gegeben hatte.
Caine war nichts Menschliches fremd. Er wusste, dass man nur zwei Möglichkeiten hatte, mit Menschen umzugehen, mit denen man lange unterwegs war: Liebe oder Hass. Nicht immer wurde dieser Hass virulent, nicht immer wurde diese Liebe zu einem alles umfassenden Gefühl, aber oft war es so, dass man feststellte, dass einem der Mensch fehlte, mit dem man viel Zeit verbracht hatte. Die Entwicklung, die er bei Shaneka und Bull beobachtete, ging in diese Richtung. Bull hatte Shaneka mitgeteilt, dass er nicht vorhatte, sie mit hinunter auf den Planeten der Spinnen zu nehmen. Seine Suche nach Rhodan war das Ziel – und er hatte dabei keine Zeit und Lust, Babysitter für die Arkonidin abzustellen.
Bull hatte Shaneka erklärt, dass er ihr nicht traute – und sie bestätigte ihm gerne, dass er keinen Grund dazu hatte. Trotzdem wäre sie gerne auf Landurlaub gegangen. Ihre Alternativen waren nicht sehr berauschend: Tiefschlaf oder Haft. Bull bat sie zwar in die Zentrale, damit sie ihm Fragen zur Schiffsführung beantwortete. Oft arteten diese Treffen in längere Diskussionen über die Politik des Großen Imperiums aus. Aber es war klar,
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