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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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aufzulösen. »Einverstanden«, sagte sie dann und drehte sich zu Chabalh. »Du kannst dich im Faehrl frei bewegen, solange ...«
    »Habe verstanden«, grollte der Purrer. Er schritt durch das Holo hindurch – wohl seine Art, die Respektlosigkeit zurückzugeben – und hob den Blick. »Wünsche Erfolg für deine Prüfung!«
    »Danke!«, erwiderte Belinkhar. Diesmal kam es von Herzen.
    Der Purrer lief los. Zweifellos würde er die Gelegenheit nutzen, sich im Institutsgelände umzusehen. Allerdings war es schwierig, nach etwas Ausschau zu halten, wenn man nicht wusste, was dieses Etwas sein könnte. Crests Hinweis auf das Faehrl war einfach zu unkonkret gewesen. Die Antwort liegt in den Arkoniden selbst. Was genau wollte er damit andeuten? In welchem Zusammenhang standen Epetran und sein Archiv mit der Ark Summia und dem Extrasinn?
    Mit derlei Fragen schlug sich das dürre Holo nicht herum. »Folgen Sie mir!«, forderte es Belinkhar und Rhodan auf.
    Im selben Moment verlor das Tor seine Substanz, wurde durchscheinend und löste sich komplett auf. Offenbar hatte es sich nur um eine holografische Simulation gehandelt, wahrscheinlich zusätzlich durch einen Energieschirm gesichert. Nun prangte ein Loch in der gebogenen Steinwand und erlaubte einen Blick in einen schmucklosen Empfangsraum. Der Boden bestand aus einer Art grauweiß gemasertem Marmor, die Wände aus kahlem, nacktem Metall.
    Belinkhar und Rhodan gingen nach dem Holo hinein, folgten ihm durch einen Korridor. Die Geräusche ihrer Schritte wurden völlig verschluckt. Sie kamen absolut lautlos voran.
    »Der Ehrendiener darf die Hertasonin in den Prüfungsraum begleiten«, erklärte das Holo. »Er dient zugleich als Zeuge dafür, dass die Prüfung ordnungsgemäß und ohne Manipulation abläuft.«
    »Manipulation?«, fragte Belinkhar.
    »Es gibt Berichte, dass Hertasonen sich gegenseitig Steine in den Weg legen wollten. Es mag schwer vorstellbar sein, aber es kommt vor. Es widerspricht selbstverständlich den Regeln. In der Geschichte des Faehrl wurden deswegen bislang exakt 47 Hertasonen dem Institut verwiesen. Ihre Namen wurden aus der offiziellen Geschichtsschreibung gelöscht.«
    Sie sind also gewissermaßen Geister, dachte Belinkhar. So wie dieser dürre Arkonide, der eigentlich gar nicht vorhanden, sondern nur eine Projektion aus Licht ist.
    Der Korridor verbreiterte sich, und sie erreichten einen kreisförmigen Raum, in dessen Mitte ein runder Tisch stand. Zwölf Stühle gruppierten sich darum – für jeden Hertasonen, der an diesem Tag seine Ark Summia begann, einen.
    Sechs Plätze waren bereits belegt, auf einem saß Estar da Tesmet und schaute ihnen kühl entgegen. Zu Belinkhars Verblüffung erhob sich die Hochedle und kam auf sie zu. »Ich wünsche Ihnen Glück«, sagte Estar, und es schien nicht einmal höhnisch gemeint zu sein. Die kühlen Lippen formten ein kaum merkliches Lächeln.
    Jetzt. Jetzt kommt es.
    Aber es folgte keine Gemeinheit, keine herablassende Bemerkung. Stattdessen wandte sich Estar da Tesmet wieder ab und ließ sich nieder.
    Belinkhar setzte sich nach kurzem Überlegen neben sie und musterte die anderen fünf Hertasonen – einige ihrer Konkurrenten in den nächsten Tagen.
    Bei allen handelte es sich augenscheinlich um Arkoniden, nicht um Angehörige irgendwelcher Abkömmlingsvölker. Drei Frauen, zwei Männer. Eine der Arkonidinnen fiel besonders auf, weil sie fast noch ein Mädchen zu sein schien. Ihre Gesichtszüge waren weich, der Körper knabenhaft geformt. Dementgegen stand einem anderen das hohe Alter ins Gesicht geschrieben. Nur noch vereinzelt hingen spärliche weiße Haare bis auf die Schultern.
    Nicht nur Belinkhar hatte ihren Ehrendiener mitgebracht. Rhodan gesellte sich zu einem Ara, der ihn jedoch keines Blickes würdigte. Bei allen anderen handelte es sich wohl um Arkoniden.
    In den nächsten Minuten trafen die übrigen Hertasonen samt Begleitung ein; alle wurden von demselben Arkonidenholo geführt. Zeitweise war es in dreifacher Ausfertigung im Raum, und immer sprach es mit derselben Stimme.
    Der Raum füllte sich, aber fast alle schwiegen verbissen, als wäre es Teil der Prüfung, sich vor allen anderen möglichst vollständig zu verschließen.
    Zwei der Neuankömmlinge wären nicht als Arkoniden zu erkennen gewesen, hätten ebenso einem anderen humanoiden Volk angehören können. Ihr Anblick tröstete Belinkhar ein wenig, die sich fehl am Platz vorkam. Sie konnte die Empfindung nicht verdrängen, am falschen Ort

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