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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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komplizierteren mathematischen Rechenvorgang beruhte, und ihr Finger fand einen Weg durch das Zahlenlabyrinth.
    Bald fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Die Zahlen flimmerten vor ihr, und das war sicher kein holografischer Effekt. Vielmehr lag es an ihr und ihren Augen.
    Ein kurzer Blick zur Seite zeigte ihr, dass sich Perry Rhodan nicht hingesetzt hatte. Er schaute genau wie sie auf die Holos, löste wohl in Gedanken die Aufgaben mit ihr. Etwas Tröstliches lag in dieser Vorstellung.
    Als sie das Labyrinth mit der letzten Zahl verließ, blähte es sich auf und verschob sich, und sie fand sich fast im Zentrum wieder.
    »Wir messen die Verarbeitungsgeschwindigkeit Ihrer Gedanken und Bewegungen«, sagte die Positronik.
    Belinkhar glaubte das dürre, ausgezehrte Gesicht vor sich zu sehen. Sie mochte es nicht. Überhaupt nicht.
    Aber sie machte weiter. Was blieb ihr anderes übrig?
    Irgendwann fand sie tatsächlich einen Ausweg aus dem Zahlenlabyrinth. Es löste sich auf, und sofort formte sich eine neue Zahlenreihe. Acht Stück nur.
    »Merken Sie sich diese Zahlen!«, forderte die Positronik. »Ihnen bleiben zwanzig Sekunden.«
    Belinkhar glaubte nicht, dass es normalerweise ein Problem gewesen wäre, aber sie hatte bereits eine Unmenge Ziffern gesehen und so viele kleine Rechenvorgänge hinter sich gebracht, dass es ihr schwerfiel. Rasch ersetzte sie die Zahlen durch Bilder – so würde es leichter sein. Die Fünf war nun eine Hand mit fünf Fingern; eine Zwei stand für einen Arm, weil jeder Arkonide zwei Arme hatte; die Eins war nun Chabalh, der einzige Purrer, den sie kannte ...
    Belinkhar fand für jede Ziffer das passende, logisch verknüpfte Bild.
    Als die Zahlen erloschen, erinnerte sie sich an die Reihenfolge der Bilder und konnte die richtige Abfolge problemlos aufsagen.
    Wie nicht anders erwartet, formte sich sofort eine neue Reihe, diesmal aus zehn Ziffern.
    Zehn Bilder formten sich in ihrem Verstand zu einer Reihe und zu einem unsinnigen Satz, den sie sich einprägte.
    Dann waren es zwölf.
    Und als Belinkhar die Augen schloss, um sich die letzte Bilderfolge zu vergegenwärtigen, hörte sie auf einmal eine Stimme. Natürlich war sie nicht da, sprach nicht in den Raum hinein, denn Rhodan vernahm sie sicher nicht. Die Hertasonin musste sich die Stimme einbilden; vielleicht war es ihre eigene Unsicherheit, die zu ihr sprach, ihre Gedanken, die sich verselbstständigten und die sie unter dem Stress der Prüfung nicht mehr im Zaum halten konnte.
    »Das ist ein Frevel«, sagte diese Stimme. »Du gehörst nicht hierher, du schmutzige Mehandor!«
    Die Bilder – sie musste sich auf die Abfolge der Bilder konzentrieren!
    »Nennen Sie die Abfolge der Zahlen«, forderte die Positronik, und das war die Wirklichkeit.
    »Die Vier«, sagte Belinkhar. »Die Drei, Acht, Sieben, Eins, Eins.« Sie zögerte. Was war danach gekommen? ... gehörst nicht hierher ... Die Hand! »Fünf«, sagte sie. »Und die ...« ... schmutzige Mehandor ...
    Belinkhar atmete tief durch. »Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Vermerkt. Es geht weiter. Vier Stunden sind abgelaufen. Acht liegen noch vor Ihnen.«
    Acht Stunden? Wie sollte sie die überstehen?
    Acht Stunden, du schmutzige Schatzjägerin!

»Erneut:
    Insekten sind lästig.«
    Thora
     
     
    8.
    Stirb an einem anderen Tag
    Atlan
     
    Der Lichtstrahl tanzte unruhig in unserer Wohnhöhle. Iwan Goratschin hielt den Schein der handlichen Lampe – eins der wenigen Mitbringsel von der TIA'IR – auf den Blutfleck. »Vielleicht ... vielleicht ist Ishy nur nach draußen gegangen.«
    Er klang nicht so, als würde er selbst daran glauben. Er war viel zu klug, um sich etwas vorzumachen und seine eigenen Lügen auch noch zu verinnerlichen. Als Soldat in einem schrecklichen Krieg auf seiner Welt hatte er viel zu viel erlebt, um nicht zu wissen, was sich in unserer Höhle abgespielt hatte. Aber in seiner Verzweiflung über Ishys Verlust suchte er nach einem Rettungsanker.
    »Sie wurde überfallen«, sagte ich und raubte ihm damit alle Illusionen, die uns nur unnötig Zeit gekostet hätten. »Und aller Wahrscheinlichkeit nach entführt.«
    Iwan stellte sich dicht neben mich. »Wir müssen vorsichtig sein. Aufpassen, wer uns zuhört.«
    Er hatte recht. Solange wir nicht wussten, wer Ishy überfallen hatte, mussten wir jedem gegenüber Misstrauen hegen. Waren es Nomaden gewesen, die Ishy entführt hatten? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihre Gastfreundlichkeit nur gespielt sein

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