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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zu sein – sie gehörte nicht hierher. Sie war eine Mehandor, keine reinrassige Arkonidin, keine Adlige. Sich der Ark Summia zu stellen, fühlte sich tief in ihr wie eine Anmaßung an. Da half es auch nichts, dass ihr Verstand es besser wusste; das Gefühl ließ sich nicht so einfach abschütteln.
    Als sich der letzte Hertasone – ein muskulös gebauter Arkonide, dessen weißes Haar bis zu seinem ebenso weißen Vollbart hing – auf den einzigen noch freien Platz am Tisch setzte, öffnete sich eine bis dahin nicht erkennbare Tür in der Wand.
    Kishori kam mit langsamen, gemessenen Schritten näher.
    Unwillkürlich wanderte Belinkhars Blick zu seinen Händen, doch er drehte keine leuchtenden Kugeln darin, sondern hielt sie völlig ruhig.
    »Einige von Ihnen habe ich gestern getroffen«, sagte Kishori. »Alle anderen heiße ich nun erst willkommen. Sie treten die erste Prüfung Ihrer Ark Summia an. Neun von Ihnen sind zum ersten Mal hier, drei habe ich bereits einmal oder mehrfach in diesem Raum gesehen. Niemand muss befürchten, dass den Wiederholungstätern ...«, der alte Arkonide lächelte feinsinnig, »... dadurch ein Vorteil erwächst. Die Prüfung unterscheidet sich jedes Mal. Es wird ein Wert aus Ihrer Intelligenz, Ihrer Assoziations- und Konzentrationsfähigkeit ermittelt. Sechs Hertasonen, genau die Hälfte von Ihnen, werden diesen Kreis nach der Prüfung verlassen – diejenigen, deren erster Ark-Summia-Wert am geringsten ausfällt. Merken Sie sich eins.«
    Kishori ging um den Tisch herum, sah allen ins Gesicht. Belinkhar hatte das Gefühl, er zwinkere ihr unauffällig zu, aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. »Zu scheitern«, fuhr er schließlich fort, »bedeutet keine Schande. Sie sind hier, weil Sie Arkoniden sind oder Arkonidenabkömmlinge. Das ist eine Auszeichnung! Doch nicht jeder ist dazu berufen, einen aktivierten Extrasinn in sich zu tragen. Nicht jeder könnte es ertragen.«
    Einen Augenblick lang legte sich Kishoris Gesicht in Falten, und alles Leid der Welt schien plötzlich auf seinen Schultern zu lasten. »Doch auch aus Ihrer Mitte wird einer diese ... Auszeichnung erhalten.«
    Einen Moment lang hatte Belinkhar fast erwartet, er würde stattdessen Bürde sagen.
    »Und nun«, beendete Kishori seine Ansprache, »kann die Prüfung beginnen.« Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, öffneten sich zwölf weitere bis dahin unsichtbare Türen.
     
    Belinkhar ging auf eine der Türen zu. Perry Rhodan stand plötzlich neben ihr.
    »Du bist schnell«, sagte sie.
    »Ist das nicht meine Aufgabe als Ehrendiener?«, fragte er.
    Sie schaute ihm in die Augen. »Nicht, dass es mir unangenehm wäre.« Und es wird die Zeit kommen, da werden wir sehen, wie schnell du bist, Perry. Doch diesen Gedanken behielt sie für sich; jetzt war nicht die Zeit dafür.
    Ihr Prüfungsraum sah aus wie das Innere eines Würfels, nur dass er für einen Würfel zu groß und für ein Zimmer zu klein geraten war. Sämtliche Wände waren wie auch der Boden und die Decke in einem warmen, aber langweiligen Gelbton gestrichen. Ein einzelner Stuhl stand in einer Ecke.
    Belinkhar wollte sich setzen, aber eine wohlbekannte künstliche Stimme – die des dürren Holoarkoniden – ertönte. »Bitte stellen Sie sich in die Mitte des Raumes, Hertasonin. Ihr Ehrendiener mag sich niederlassen. Die Prüfung wird vierzehn Stunden in Anspruch nehmen. Sind Sie bereit?«
    Nein, dachte sie.
    »Bereit, wenn Sie es sind«, sagte sie.
    »Verbinden Sie die Zahlen nach einem logischen System!«, forderte die Positronik. »Nutzen Sie dazu Ihre Hände! Und beeilen Sie sich!«
    Vor Belinkhar formten sich vier holografische Zahlen, die in der Luft schwebten. Sie musste nur eine Sekunde hinsehen, um die richtige Reihenfolge zu erkennen – einfacher konnte es kaum gehen.
    Sie berührte die 2, danach die 4, die 6 und die 8.
    Unvermittelt entstanden eine 10, eine 12, 14, 16. Belinkhar tippte sie der Reihe nach an, und immer mehr Ziffern tauchten auf, manche schwebten höher, manche tiefer, manche weiter im Raum, manche hinter ihr. Doch trotz allem kostete es sie keine besondere Anstrengung.
    Die Stimme verkündete einen Neustart, und ein ganzes Labyrinth aus Holozahlen schwebte vor ihr. Sie kreisten auf einer Querachse um sich selbst.
    Beeilen Sie sich, dachte Belinkhar. So hatte ein Teil der Anweisungen gelautet. Offenbar ging es auch darum, die Aufgaben möglichst schnell zu bewältigen. Sie erkannte das System, das diesmal auf einem etwas

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