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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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seinem Herrn nicht von der Seite.
    »Sämtliche Prüfungen finden im Zentrum des Faehrl statt«, erklärte der Roboter. Er ging mit verblüffend natürlichen, für seine Körpergröße aber zu weit ausgreifenden Schritten. Diese verwirrende Mischung verlieh ihm etwas Unwirkliches. »Der dortige Trichterbau ist den Prüfern und den Hertasonen sowie ihren Ehrendienern vorbehalten. Ich werde Sie nicht begleiten können.«
    Zum Glück, dachte Belinkhar, schwieg aber. Der Roboter kam ihr immer weniger wie ein Diener als vielmehr wie ein Wächter vor.
    Sie ließen die vielen kleinen, mit Brücken verbundenen Trichterbauten hinter sich, gingen nun über eine Wiese. Eine ganze Gruppe possierlicher Tiere saß vor einem Blumenfeld. Belinkhar hatte von ihnen gehört; altarkonidische Rahngonen. Überall im System waren sie inzwischen ausgestorben, es gab nur noch eine winzige Population im Faehrl. Die Tiere blieben seelenruhig sitzen, als sie an ihnen vorbeigingen. Mit ihrem hellroten Fell sahen sie hübsch aus. Und die leise schnurrenden Geräusche wirkten beruhigend.
    »Das Prüfungsgebäude trägt wie das gesamte Institut schlicht den Namen Faehrl«, fuhr der Roboter mit seinen Erklärungen fort. »Es ist in der Art einer mehrstufigen Ringform angelegt. Im Zentrum steht ein zentraler Trichterbau, komplett umgeben von einem Innenhof, danach folgt ein hohler, kreisförmiger Ringbau, gefolgt wiederum von einem Innenhof und so weiter.«
    »Lass mich raten«, sagte Rhodan. »Es gibt insgesamt drei solcher Ringbauten. Für jede Prüfung einen.«
    »Exakt«, stimmte der Roboter zu. »Wobei das Gerücht geht, die finale Prüfung würde nur symbolisch in dem inneren Ringbau stattfinden. Ich habe nie mehr darüber erfahren, sosehr ich es bedauere.«
    »Bedauerst du es wirklich?«, fragte Belinkhar. »Es ist eine Empfindung. Du bist dazu eigentlich nicht fähig.«
    »Oh. Ich wurde so programmiert.« Es klang traurig.
    »Drei Ringbauten«, sagte Rhodan. »Und im zentralen Trichter ...«
    »... befindet sich die Aktivierungsglocke. Sie tritt jeden Tag einmal in Aktion und bringt die wichtigsten Arkoniden hervor, die unsere Kultur stützen und voranbringen.«
    »Wie viele Mehandor waren schon dort?«, fragte Belinkhar. Allzu viele konnten es nicht gewesen sein, da erst der aktuelle Regent das Faehrl für alle nichtadligen Arkoniden sowie Arkonidenabkömmlinge geöffnet hatte.
    »Es tut mir leid, dass ich auf Ihre Frage keine zufriedenstellende Antwort weiß«, sagte der Roboter. Er bückte sich, rupfte etwas Gras und hielt es einem Rahngonen hin, der auf sie zuhoppelte. Die kleinen Ohren standen lustig ab. »Aber meines Wissens nach wären Sie die Erste.«
     
    Das Arkonidenholo empfing sie vor dem Eingang in das äußere Ringgebäude. »Willkommen zu Ihrer ersten Prüfung, Hertasonin!« Die Wand wölbte sich hinter ihm zu einem sanften Bogen; der komplette Kreis musste sicherlich mehrere Dutzend Meter durchmessen. Das Gebäude schien aus Stein errichtet worden zu sein. Fenster gab es nicht, nur das geschlossene Tor. Belinkhar sah keine Möglichkeit, es zu öffnen.
    »Ich gratuliere Ihnen, dass Sie es bis hierher geschafft haben«, fuhr das Holo fort.
    Noch habe ich keine Leistung vollbracht, dachte die Mehandor. »Danke!«, sagte sie trotzdem und fragte sich, wie sinnvoll es war, sich bei einer positronischen Simulation zu bedanken, als wäre sie lebendig und mit so etwas wie einem Sinn für Höflichkeit ausgestattet.
    Der Roboter verabschiedete sich und ging. Belinkhar ertappte sich dabei, dass sie ihm nachschaute. Diese verflixte Optik, die diese Maschine in die Nähe eines Lebewesens rücken wollte!
    »Ihr Ehrendiener darf Sie begleiten«, sagte das Holo. »Was die spezielle Situation mit dem Purrer angeht, so informiere ich Sie hiermit darüber, dass er zurückbleiben muss.«
    »Du kannst reden direkt mit mir!« Die Worte kamen mit einem Grollen vermischt aus Chabalhs Kehle.
    Das Holo wandte sich ihm zu, bückte sich ein wenig. »Diese Information war für die Hertasonin gedacht, nicht für dich. Sie kann dich darüber in Kenntnis setzen.«
    »Ich höre dich«, stellte Chabalh klar, »und verstehe.«
    Das dürre Gesicht blieb völlig ausdruckslos, als das Holo sich wieder umdrehte. »Der Purrer kann sich im Faehrl frei bewegen, solange er sich an die Regeln hält.«
    »Rede mit ihm!«, herrschte Belinkhar das Holo an.
    Für einen Augenblick schien die Gestalt zu flimmern, als würde sie darüber nachdenken, sich aus Protest einfach

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