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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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darüber und suchte einen Tropfen ...
    Ihr Atem ging schwer. Sie schmeckte etwas anderes, es war salzig und metallisch. Sie hatte sich auf die Zunge gebissen. Zitternd trank sie einen Schluck, spülte über die kleine Wunde. Sie war unendlich müde.
    Der Wasserschlauch fiel ihr aus den kraftlosen Händen, sie hörte noch ein Gluckern, dann schlief sie ein.
     
    Ishy wachte auf, als die Erdhöhle über ihr zusammenstürzte und sie lebendig begrub; genau wie damals die Feinde der Yakuza lebendig begraben worden waren.
    Nur, dass es nicht geschah.
    Nur, dass sie die Katastrophe geträumt hatte.
    Ihr Herz schlug hastig, und sie fühlte immer noch die bleierne Schwere in sich. Ihre Gabe anzuwenden, hatte sie extrem mitgenommen, wahrscheinlich, weil sie ungewöhnlich weit und vielfältig in die Ferne geblickt hatte. Die Bilder verschwanden nur langsam in der Dunkelheit um sie herum; es fiel kein Sonnenlicht mehr in die Wohnhöhle. Offenbar hatte sie mindestens eine oder zwei Stunden geschlafen.
    Sie hörte ein Schaben und Kratzen in der Schwärze.
    Ishy wollte es als Nachwehen der Träume abtun, aber ihr wurde klar, dass sie dieses Geräusch tatsächlich vernahm; sie musste es schon im Schlaf gehört und in ihren Traum eingebaut haben. Ihr erschöpftes, ausgezehrtes Unterbewusstsein hatte es als Signal einer drohenden Gefahr interpretiert. Aber es konnten doch nur Iwan und Atlan sein, die zurückkehrten.
    Sie setzte sich auf, und als sie die Hände abstützte, tauchte ihre rechte Hand in Feuchtigkeit. Sie rutschte ab, stieß gegen den Wasserschlauch, der ausgelaufen sein musste. Ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die fast völlige Dunkelheit, sodass sie wenigstens Konturen erahnen konnte. Ihre Beine. Der Aufstieg aus der Höhle. Und die Gestalt davor.
    »Iwan?«, fragte sie, und im selben Moment wusste sie, dass sie sich täuschte. Das war nicht Iwan. Kein Mensch, kein Arkonide. Der Leib war mehrfach geschnürt, und plötzlich knackte ein durchdringender Laut, als sich eine menschengroße Ameise auf sie stürzte.
    Ich träume, dachte sie noch, dann wurde sie gepackt.
    Aber Ishy Matsu war alles andere als hilflos. Sie sprengte die Umklammerung, schlug die Arme von sich, die ... die chitinpanzerumhüllten Gliedmaßen. Von irgendwoher fingen die Facettenaugen ein Restlicht auf und reflektierten es: ein winziger Stern. Im nächsten Moment waren schon wieder Arme heran und noch welche.
    Ishy spürte viel zu viele Berührungen, etwas Hartes schrammte über ihr Gesicht, und als sie schreien wollte, drückte es ihr den Mund zu. Es war kalt. Ishy dachte an das riesige Insekt, das auf ihr kauerte. Es schüttelte sie vor Ekel. Dennoch wehrte sie sich, zog die Knie an und stieß zu.
    Der Körper löste sich von ihr, flog weg, krachte gegen die Steinwand der Höhle. Ein durchdringendes Knacken tönte durch die Höhle.
    Hoffentlich ist dein verdammter Chitinpanzer geplatzt! Ishy sprang auf die Füße, hastete zum Aufstieg.
    Der Taa trat ihr die Beine weg. Sie stürzte, riss die Arme vor, wollte sich abfangen. Mit einer Hand gelang es ihr, die zweite fasste genau auf die Kante einer Stufe und rutschte ab. Ishy verlor das Gleichgewicht, krachte mit der Stirn auf.
    Mörderischer Schmerz jagte durch ihren Kopf, explodierte in ihrem Hirn, ihr Verstand vernebelte sich. Als sie hinwegdämmerte, wurde sie wieder gepackt. Diesmal wehrte sie sich nicht, sondern tauchte in die Dunkelheit ein.

»Die Prüfungen müssen sie überfordert haben.
    Ich fürchte um ihr Heil.«
    Homunk
     
     
    7.
    Der Tag danach
    Belinkhar
     
    Belinkhar erwachte nach einem unruhigen Schlaf und war froh, dass die Nacht endlich vorüber war. Wie oft sie aufgeschreckt war und sich hin und her gedreht hatte, konnte sie nicht sagen; sie hatte sich immer wieder zur Ruhe gezwungen, diese aber nicht gefunden.
    Sie hasste es, wach zu liegen. Es kam nur sehr selten vor. Ich habe aber auch noch nie die Nacht vor meiner Ark Summia verbracht, dachte sie.
    Am Vorabend hatte sie dem Roboter Fragen über die Art der ersten Prüfung stellen wollen, doch er hatte sie vertröstet. Erst am Prüfungstag selbst sei er befugt, weitere Informationen mitzuteilen.
    Belinkhar verließ ihr Zimmer im Trichterbau, für das sie schon am Vortag kaum einen Blick übrig gehabt hatte; auch nun gönnte sie ihm keinen zweiten Blick. Das Bett war bequem, das war das Einzige, was zählte. Doch in diesem Fall bewies sich wieder einmal die Wahrheit des alten Mehandorsprichworts: Auch ein bequemes Bett

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