PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
sie.
Rhodan rieb sich nachdenklich die Narbe auf seinem Nasenrücken. »Im Hangar können wir sie auf Dauer nicht belassen. Wohin wir auch fliehen, wir werden vermutlich bedeutend länger unterwegs sein als gedacht. Und das heißt .«
»Wir können sie unmöglich immer wieder betäuben.«
»Richtig. Sie würden bleibende Schäden davontragen. Andererseits ist die Unterbringung im Hangar menschenunwürdig. Dort gibt es nicht einmal sanitäre Anlagen. Wenn wir sie einsperren wie Tiere, sind sie gewiss nicht zu einer Kooperation zu bewegen. Dabei könnten sie für uns von großem Nutzen sein. Wir müssen sie also umquartieren.«
Fran kaute auf ihrer Unterlippe. »Das kann heikel werden. Wie willst du vorgehen?«
4
Nachdem er seinen Plan erklärt hatte, machten sie sich sofort an dessen Umsetzung.
Varrn Vardak wusste, dass er sich auf seine Männer bedingungslos verlassen konnte. Nodronen waren, wenn es darauf ankam, sehr diszipliniert. Zudem brannte in ihnen allen das Verlangen, die Scharte auszuwetzen und sich für die erlittene Schmach zu rächen, koste es, was es wolle.
Zu verlieren hatten sie ohnehin nichts mehr. Am wenigsten er selbst. Ihn wunderte, dass er überhaupt noch am Leben war. Wäre Varrn an der Stelle des feindlichen Anführers gewesen, er hätte kurzen Prozess mit seinen Gefangenen gemacht. Aber selbst, wenn er hier wider Erwarten lebend heraus kommen sollte - einem Kommandanten, der sein Schiff an Rebellen verlor, winkte nur noch eines: die Peitsche von Nodro.
Ein Tod in Schande. Im Kampf zu fallen war dem allemal vorzuziehen.
Die Fremden hatten ihnen sämtliche Waffen abgenommen, auch die Messer, die einige der Männer in ihren Stiefeln versteckt gehabt hatten. Der Hangar war vollkommen leer geräumt worden. Egal. Es musste auch so gehen.
Natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass man sie einfach verhungern ließ. Dagegen ließ sich nichts tun. Zu versuchen, das mannsdicke Schott von innen aufzubrechen, war ein ebenso sinnloses Unterfangen wie mit bloßen Händen die strukturverdichteten Nodro-plast-Wände zu attackieren. Ihre einzige, verschwindend geringe Chance bestand darin, dass jemand vom Kaperkommando das Schott öffnete, aus welchem Grund auch immer.
Auf diese Situation bereiteten sie sich vor.
Und sie sollten belohnt werden. Gar nicht sehr lange, nachdem alle ihre Positionen eingenommen hatten, ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher.
»Wir wissen, dass ihr wach seid, und dass ihr mich hören könnt«, sagte die Stimme. Sie klang merkwürdig verfremdet. Als ob gleichzeitig noch ein Zweiter sprechen würde, sehr leise und in einem gänzlich unverständlichen Dialekt.
»Tretet mindestens zwanzig Schritt vom Schott zurück«, fuhr die doppelte Stimme fort, »und stellt euch so hin, dass wir auf einen Blick alle Vierzehn gut sehen können. Wenn ihr das tut und euch auch sonst vernünftig verhaltet, werdet ihr demnächst sukzessive in eure Kabinen verlegt, wo ihr euch verpflegen und reinigen könnt. Wir wollen euch im Prinzip nichts Böses. Beim kleinsten Anzeichen von Widerstand aber schießen wir sofort.«
Mehrere seiner Männer sahen Varrn fragend an. Sollten sie das Angebot annehmen? Ihnen allen knurrten die Mägen, und einige hatten bereits in einer Ecke des Hangars ihre Notdurft verrichten müssen.
Varrn Vardak überlegte nicht lange. Die Kabinen ließen sich von der Zentrale aus verriegeln, das Kommunikationssystem war via Bordrechner abschaltbar. Sie wären in Zweier- und Vierergruppen aufgesplittert und isoliert. Nein, ihre Chance hatten sie jetzt, und nur jetzt.
Er bedeutete seinen Untergebenen, dass sie bei ihrem Plan bleiben würden.
»Wir öffnen nun das Schott. Überlegt euch gut, wie ihr euch verhaltet. Befolgt unsere Anweisungen, dann werden wir mit dieser misslichen Situation gemeinsam fertig werden und euch bei der nächsten sich uns bietenden Gelegenheit freilassen. Wenn ihr aber Dummheiten macht, habt ihr es euch selbst zuzuschreiben, dass ihr weiterhin im Hangar bleiben müsst.«
Ja, ja, dachte Varrn. Komm schon!
Der Verriegelungsmechanismus bewegte sich quietschend. Das Schott schwang auf.
Fran zählte, so schnell sie konnte. Sechs - sieben - acht - neun - zehn -elf ... Zwölf der nodronischen Raumfahrer standen, gemäß Rhodans Anordnung, halbkreisförmig aufgefächert ungefähr in der Mitte des Raums. Zwei weitere lagen auf dem Boden.
»Was ist mit denen?«, fragte sie scharf.
»Sind noch immer bewusstlos. Haben eine Überdosis
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