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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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bekommen hatten, jenen mysteriösen Wissenschaftlern, die den Mars-Liner in diese Zeit entführt hatten. Doch bei den dünnen, nicht einmal zwei Zentimeter durchmessenden Scheiben, die fast unsichtbar auf der Wange getragen wurden, handelte es sich um rein akustische Geräte. Sie konnten vaaligondische Schriftzeichen genau so wenig lesen wie die Terraner. Also musste erst einmal der Bord-computer
    dazu gebracht werden, dass er die entsprechenden Passagen laut von sich gab, damit die Translatoren übersetzen konnten. Die Zeitangaben, Längenmaße und so weiter stimmten mit den terranischen natürlich ebenfalls nicht überein.
    Hölle, war das eine langwierige Prozedur! Quart verlor bald das Interesse daran. Er begann wieder in Richtung des großen Bildschirms zu schielen, der über dem Eingang zur Zentrale angebracht war.
    Graue Wolken, in denen rötliche Strahlen zerflossen. Oder roter Dunst, worin gräuliche Schleier sich drehten. Oder ...
    Quartodezimus Filidor Edlervon Homphé wäre fast vom Sessel gefallen, als Bull plötzlich aufbrüllte.
     
    »Darf das wahr sein, meine Herren? Ich weigere mich fast, es zu glauben. Und doch ist es passiert. Man greift sich an den Kopf: Achttausend Einheiten im Tazmai-System können nicht verhindern, dass vor ihrer Nase ein Frachtschiff gekapert wird. Von sage und schreibe sechs Personen! Wie ist so etwas möglich? Und vor allem: Wer ist dafür verantwortlich?«
    Pelmid Sulcatob erinnerte sich noch gut an die erste Hinrichtung, der sie hatte beiwohnen dürfen. Sieben Umläufe war sie damals alt gewesen. Wie lange vorher sie sich schon darauf gefreut hatte! Aber dann, als sie mit eigenen Augen sah, wie die Peitsche von Nodro den Leib des Delinquenten buchstäblich in Scheiben schnitt .
    Ein guter Henker tötet mit einem einzigen Schlag. Die speziellen Peitschenschnüre, die ausschließlich bei Exekutionen verwendet werden, bestehen nämlich aus Monomolekularketten. Nichts ist dünner; nichts ist schärfer. Der Verurteilte steht immer noch aufrecht. Kein Schmerz lässt sich auf seinem Gesicht erkennen, nur Verwunderung, und ein Tunken von Hoffnung, der Henker könnte gefehlt haben. Dann zeigen sich auf seiner blütenweißen, eng anliegenden Kleidung fünf hauchdünne, senkrechte, hellrote Streifen, die sich in seinem Gesicht fortsetzen. Einer verläuft mitten durch das linke Auge. Die Streifen werden dicker, Blut quillt hervor, tropft in den Sand. Nun kippt das Ohr weg, und der daran hängende Teil des Schädels, mit der halben Pupille. Zugleich gleiten die Arme zu
    Boden, schnurgerade abgetrennt; Knochen, Muskeln, Sehnen, rotes Fleisch, ein Querschnitt wie aus dem Anatomiebuch. Der Rest des Kopfes und des Körpers zerfallen. Die Menge jubelt.
    Pelmid hatte sich übergeben müssen, und sich noch lange Zeit später entsetzlich deswegen geschämt. Ihre Mutter hatte sie getröstet. Das sei ganz normal, hatte sie gesagt; bei Mädchen komme das sehr oft vor.
    Bei Mädchen. Damals hatte Pelmid beschlossen, nie mehr »wie ein Mädchen« zu sein. Sondern wie ein Junge, nein: besser als jeder Junge.
    »Ich warte auf eine Antwort, meine Herren.«
    Das Flackern des offenen Feuers, um das die Offiziere im Halbkreis versammelt standen, spiegelte sich auf Axx Cokroides kahlgeschorenem Schädel. Sein flächiges, markantes Gesicht mit dem energischen Kinn und der breiten Nase wurde von zahlreichen Narben zerschnitten. Der offizielle Botschafter des Zwillingsgötzen von Nodro hatte, so erzählte man sich in der Flotte, unzählige rituelle Duelle ausgefochten, bis er zum Clansoberhaupt der Cokroide aufgestiegen war. Keiner, der je mit ihm in den Ring gestiegen war, egal ob als Herausgeforderter oder als Herausforderer, war noch am Leben.
    Axx Cokroide hat sich immer durchgesetzt, dachte Pelmid. Sie gestand sich ein, dass sie eine gewisse Bewunderung für ihn empfand; nicht bloß für den Botschafter, sondern auch für den Mann. Er kann viel, nur eines nicht: verlieren. Das ist es, was sein Leben bestimmt: der Beste, der Erste zu sein. Das ist sein Ziel, seine Philosophie. Axx Cokroide muss sich beweisen. Er wird niemals sein wie die Zwillingsgötzen; dieser unüberwindlichen Grenze ist er sich klar bewusst. Aber innerhalb seiner Möglichkeiten strebt er an, dass kein anderer ihm gleich kommt. Kein Nodrone, und schon gar kein Angehöriger irgendeines anderen volkes.
    Ein gefährlicher Mann; ein attraktiver Mann.
    Er war groß, kräftig gebaut, durchtrainiert. Die Haut wettergegerbt, die Hände wie

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