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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Pranken. Breite, eiserne, mit gravierten Ornamenten verzierte Bänder schützten seine Handgelenke. Er trug die Uniform eines Son'Trokete, des höchsten militärischen Ranges im Empire von Nodro: eine weit geschnittene, in der Taille gegürtete Jacke aus grobem schwarzen Stoff, überzogen vom eng gemaserten Paillettenpanzer aus bestem Nodroplast, der ihn gegen mechanische Angriffe jedwelcher Art wappnete. Im Bereich des Herzens waren die Rangabzeichen aufgestickt: der schwarze und der weiße Kopf vor der Silhouette eines Leichten Sternenkreuzers.
    »Wenn sich die Feuerleitoffizierin dieser Einheit an mir satt gesehen hat«, sagte Axx Cokroide mit schneidendem Tonfall, »kann ja vielleicht sie meine Frage beantworten.«
    Pelmid Sulcatob hielt dem Blick seiner dunkelroten Augen stand. »Gern, Son'Trokete. Die Hauptschuld liegt gewiss bei der Mannschaft des Frachters, die sich offensichtlich von den Rebellen überrumpeln ließ.«
    »Das ist billig, Are'Sam. Dieser Kommandant und seine Untergebenen können sich hier nicht verteidigen.«
    »Are'Nos«, korrigierte Pelmid mechanisch. Sie war es gewohnt, dass ihr von Männern, die sie nicht kannten, so gut wie immer ein niedrigerer Dienstgrad als ihr richtiger zugeschrieben wurde. Die entsprechenden Rangabzeichen unterschieden sich durchaus. Aber die Kerle sahen immer nur das, was unter der Bluse war.
    »Are'Nooos ...«, wiederholte Cokroide gedehnt. Er zog die Augenbrauen hoch. »Soso. Ich wusste gar nicht, dass wir eine Frau in einer solchen Position haben.«
    Pelmid neigte das Haupt. »Ich bin die ranghöchste weibliche Offizierin der Flotte, Herr Botschafter.«
    »Sieh einer an. Von welchem Clan?«
    »Sulcatob.«
    »Verstehe.«
    Hörte sie da eine gewisse Enttäuschung darüber, dass sie keine Cokroide und somit nicht der Willkür des Clanführers ausgeliefert war? Innerlich schmunzelte Pelmid.
    Ich hätte gar nichts dagegen, mit dir das Lager zu teilen, Axx Cokroide, dachte sie. Aber du kannst mich nicht dazu zwingen. Du wirst schon um mich werben müssen.
    »Der Befehl, besagtes Frachtschiff abzufangen«, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf, »kam bemerkenswert früh; jedoch nicht früh genug. Bis wir an Ort und Stelle gelangt waren, hatte der Frachter bereits die Linearetappe eingeleitet.«
    Cokroide musterte sie mit regungslosem Gesicht. Soeben hatte sie die Schuld am Entkommen der Rebellen niemand anderem als ihm in die Stiefel geschoben. Auf elegante Weise, in ein Kompliment verpackt. Wobei sie nicht einmal hatte lügen müssen. Tatsächlich hatte der Botschafter in Mantagir äußerst rasch auf den automatischen Alarm des Frachters reagiert. Nichtsdestotrotz waren sie zu spät gekommen. Der Frachter war im Halbraum verschwunden, bevor sie Kernschussweite erreicht hatten.
    »Doch unsere Halbraumspürer haben ihn noch rechtzeitig erfasst«, fuhr sie fort. »Weiters konnten wir, ehe wir die Verfolgung aufnahmen, in Erfahrung bringen, wie dieser Kapitän gewöhnlich seine Etappen auf der Strecke nach Nodro einteilt. Mit anderen Worten: Wir wissen recht genau, welchen Kurs er aller Wahrscheinlichkeit nach programmiert hat; ergo, wann der Frachter wieder in den Normalraum zurückfallen wird. Dieser Zeitpunkt wird in Bälde eintreten. Wenn du erlaubst, Son'Trokete, würde ich mich deshalb jetzt gerne auf meinen Posten begeben.«
    »Tu das, Are'Nos Sulcatob«, sagte Cokroide gemessen, fast sanft. Seine Rechte streichelte den Schaft der Peitsche. »Diese Konferenz ist beendet. Aber sei versichert, wir beide sprechen uns noch.«
    »Es wird mir«, erwiderte Pelmid, »eine Ehre sein.«
    Sie salutierte, drehte sich um und ging.
    Die Hitze in ihrem Rücken rührte nicht von der Feuerstelle her, sondern vom Glühen in Axx Cokroides Augen.
     
    In diesem Moment erkannte sie, dass er ihr ganz und gar nicht gleichgültig war.
    Ein Routineauftrag. Mhm. Und dann, dachte Fran Imith, zornig auf sich selbst, verguckst du dich zu allem Überdruss auch noch in einen deiner Schützlinge!
    In einen biologisch Unsterblichen, der drei Jahrtausende auf dem stämmigen Buckel hatte. Den Stammbaum ihrer Familie vermochte Fran nicht einmal halb so weit zurück zu verfolgen. Bull hätte es mit ihrer
    Urururgroßmutter getrieben haben können, und mit deren Urururgroß-mutter. Und mit deren, und mit deren, und so weiter und so fort.
    Er konnte ihr eigener Vorfahr sein. Vielleicht fühlte sie sich ja deshalb so zu ihm hingezogen?
    Daraus wird nichts, schärfte sie sich ein. Daraus darf schlicht

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