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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verträgt?«
    »Wahrscheinlich«, bekräftigte Zayt. »Das Empire steckt alles, was es hat, in die Übernahme des Schwarms. Widerspruch oder gar Rebellion gefährdet die Staatsidee.« Er stieß einen unterdrückten Fluch aus. »Dieser Vaaligische Schwarm! Er saugt alle Kräfte auf.«
    »Und deswegen werden solch unwichtige Stationen wie unsere seit Jahren sträflich vernachlässigt.« Joger spuckte über die salzverkrustete Brüstung. »Manchmal verstehe ich das Empire nicht.«
    »Das geht vielen so. Aber jedes Vorhaben, über dem das glänzende Siegel des Zwillingsgötzen schwebt, entspricht der galaktischen Ordnung und der nodronischen Bestimmung.«
    Es waren nicht mehr als hundertfünfundsiebzig Wächter und anderes Personal, die innerhalb des Energie-Riffs auf eng begrenztem Raum wohnten. Der Mangel an Frauen und das Gefühl, eingesperrt zu sein, behagten nicht einmal dem Kommandeur. Sein Stolz ließ nicht zu, dass er sichtbar darunter litt. Noch gelang es Zayt, die Besatzung unter Kontrolle und die Station in einwandfreier Funktion zu halten, und ihm war als Abwechslung nur eine oder zwei Aktionen eingefallen. Die Fischzüge auf dem Meer taugten als Attraktion nicht mehr viel, hatten indes die Männer immerhin einige Wochen lang beschäftigt - die Unterschalen einiger Gleiter waren in Handarbeit zu Bootsböden gehämmert und seewasserfest plastifiziert worden.
    Es hatte lange gedauert und viel Mühe bereitet, die richtige Form des scharfen Kiels und der Längsführungen, eines geänderten Bugs und des Spiegels herauszufinden. Die meisten dieser Wasser-Gleiter waren in bunten Farben lackiert, voller Bilder, anzüglicher Sprüche, inzwischen mehrfach geändert, ein-gedellt und verbeult, aber dank der unbarmherzigen Aufsicht Jaum Jogers in technisch einwandfreiem Zustand.
    Aber nun gab es diese Hybrid-Wasserfahrzeuge schon seit einigen Jahren, und die Wächter begannen sich wieder zu langweilen. Kissah dachte daran, eine Expedition zur Küste des Festlands zu planen. Dort würde man allerdings auch nur die Einsamkeit eines anderen Teils des Planeten finden und weder Paradiesgärten noch wunderschöne, willige Frauen. Sicher würde es wenigstens kühlen Schatten geben, und Wälder, und Seen oder Flüsse, in denen wir baden könnten, dachte er versonnen. Du solltest dir endlich etwas Aufregendes einfallen lassen, Zayt. Jaum stützte sich auf das dicke Rohr des Feldlinsen-Teleskops, das auf einem wuchtigen Stativ thronte. Er verzichtete darauf, das Instrument herumzuschwenken, auf die bleiche Mondscheibe zu richten und dort zum tausendsten Mal Albedo-Licht, uralte Krater, Spalten, Umrisse und Schatten anzublicken. Wenn die Jungen der Magnoraunden herumschwimmen, kannst du wieder ein paar Jagden ansetzen. Ergibt herrliche Aufregung! Während der ersten Jahre hatten die Wärter sich die stärksten Neuankömmlinge herausgepflückt und ihnen Vergünstigungen und durch bessere Tauchbedingungen ein paar Monate längeres Überleben versprochen, wenn sie in komplizierten Zweikämpfen siegten. Aber auch die Faszination solcher Auseinandersetzungen war bald allzu schal geworden; fast immer verloren die ungeübten Deportierten. Unterlegene zu demütigen, deren ohnehin längst brüchig gewordenen Stolz zu brechen und sie irgendwelchen Quälereien auszusetzen, war längst langweilig geworden. Eintönig. Unbefriedigend. Man müsste das alte Schema mit neuen, flirrenden Attraktionen aufbessern ...
    »Ein guter Rat«, sagte Zayt nach kurzem Nachdenken und nestelte am Haarzopf über seinem rechten Ohr. Er zog den blitzblank polierten Strahler und zielte auf einen Vogel, der entlang der gekrümmten Brandungslinie nach Nordwesten flog. »Werde ich beherzigen. Und vielleicht finde ich heraus, was wir tun können, dass sich unsere Männer irgendwelchen qualifizierten Duell Gegnern gegenübersehen. Vielleicht zuerst interne Ausscheidungen?« Er kniff ein Auge zu, packte das Hand-gelenk der rechten Hand mit der linken und verfolgte mit dem Lauf den Flug des Vogels. Dann feuerte er dreimal. Langgezogene Blitze, in der Sonnengrelle kaum sichtbar, zuckten schräg aufwärts und verfehlten dreimal den Vogel. Zayt lachte kurz, sicherte die Waffe und schob sie in die luftdichte Hülle zurück.
    »Man kann nicht immer Erfolg haben«, murmelte er und folgte Jaum Joger in die Kühle des Beobachtungsraumes; von dort aus blickten sie schweigend auf den Saum der Gezeitensümpfe, von dem sich das Meer langsam zurückzog. »Die Leute in den

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