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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ihnen sagte. Zuerst hörten sie zu, wie sich Wort um Wort eine Botschaft formte. Sie verstanden die Botschaft, die vom Ende des Tötens und des hilflosen Zusehens sprach. Sie verstanden den Ruf, den der Wellenzerteiler an sie richtete, und antworteten. Die Strömung trug auch die Antworten durch einen weiten Teil des Ozeans. Als der Riese spürte, dass die Atemluft knapp wurde, tauchte er langsam auf. Er wusste, dass sich aus großer Entfernung Dutzende seiner Artgenossen auf den Weg machten und dorthin zu schwimmen begannen, wo er auf sie wartete.
    Sie hatten verstanden, was sie tun sollten.
    *
    Sheo Omek hob den Griff der Steuerung aus dem Schutzfach, aktivierte den Strukturprojektor und öffnete das Loch im Energie-Riff bis zum Maximum. Er schob Kopf und Oberkörper durch die Öffnung, schloss einen Atemzug lang geblendet die Augen und begann zu suchen. Er stellte sich vor, dass die Gefangenen in Gruppen umherstanden und den Inhalt der Pakete unter sich aufteilten - und das war genau der Umstand, der ihn verraten würde. Sein Blick wanderte über einen Teil des Strandes. Er sah nicht mehr Gruppen als sonst. Die Gefangenen verhielten sich auch heute so wie an jedem Vormittag. Der erste Anflug der Enttäuschung machte sich in ihm breit; er hätte Staunen, Begeisterung oder unterdrückten Jubel erwartet. Aber außer der Frau kannte ihn keiner der Dreitausend.
    Schweigend musterte Sheo jene Gefangenen, die nahe genug waren - schließlich entdeckte er eine seiner Decken, die auf trockenem Sand lag.
    Dann sah er leere Tablettenpackungen und ausgequetschte Salbenbehälter.
    Stücke des Klebebandes lagen am Rand des nächstgelegenen Gezeitensumpfes.
    Sie haben die Pakete also gefunden, murmelte er und zog den Kopf zurück. Während er mit seinem normalen, nur leicht aufgestockten Vorrat auf die ersten Clezmor-Schwämme wartete und die Durstbeutel mit frischem Wasser füllte, fanden seine unruhigen Augen mehr Anzeichen dafür, dass seine fünfzig Pakete schon in der Nacht oder im Morgengrauen gefunden und aufgeteilt worden waren. Teile des Inhalts und leere Verpackungen trieben in einzelnen Abschnitten des Gezeitensumpfes.
    Sheo atmete tief durch. Unendlich langsam breitete sich vage Zufriedenheit in ihm aus. Und wenn es nur Stunden und Tage waren, eine große Handvoll, dachte er, diese Zeit hatte er den Gefangenen geschenkt. Und ihm würde im Lauf der nächsten Monate noch mehr zu dieser Änderung der Voraussetzungen einfallen.
    *
    Bedächtig stapften Darracq und Perry die Anhöhe hinauf und kauerten sich im Schatten nieder. Perry begann mit einem Ästchen Linien, Kreise und Figuren in den Sand zu ritzen; Darracq und einige seiner Getreuen sahen und hörten zu, brachten Einwände, stimmten begeistertes Kriegsgeschrei an oder wiesen auf Risiken hin. Schließlich war jeder Bewohner Hedrumeths von Tapasand hierher gebracht worden und wußte, welche Umstände dort herrschten. Niemand brauchte motiviert zu werden! Am Spülsaum der Strände versammelten sich die Hungrigen, die knorrige Knüppel, scharfgeschliffene Muschelschalen und Steine in den Händen hielten und auf die ans Land gescheuchten Fische warteten. Unter den kräftigsten und am meisten entschlossenen Nodronen hatte Darracq zweihundert meist jüngere Nodronen ausgewählt, die ihm und Perry helfen sollten. Unter den Affail befanden sich Naketh-Wissenschaftler, Geliti-Experten für Kommunikation, einige Kishten und eine größere Anzahl Noy: Krieger, Raumfahrer und Spezialisten für allerlei technische Fachgebiete, wie der Translator übersetzte. Aus dem Meer drang, über das Dauergeräusch der Brandung hinweg, das laute Knarren, mit dem sich die Großen Wogenzerteiler miteinander verständigten.
    Eine seltsame Allianz!, dachte Perry achselzuckend. Die einzig mögliche des Planeten? Ja. Es gibt keine andere!
    Der Plan schien durchführbar, war und blieb aber mehr als ein großes Wagnis. Jeder Punkt wurde mehrfach diskutiert und durchgerechnet, und schließlich wurde deutlich, dass selbst ein fragwürdiger Erfolg schwerer wog als das sichere Sterben.
    Am nächsten Tag, ungefähr zwei Stunden vor dem höchsten Sonnenstand, meldete der Ausguck zwei Gleiter aus Tapasand. Rhodan rannte durch das Inselwäldchen, kletterte in den Wipfel und beobachtete die näherkommenden Maschinen. Sie schienen von betrunkenen Wächtern mit der manuellen Steuerung pilotiert zu werden, wasserten mitten zwischen den Klippen und fuhren langsame Zickzackkurse.
    Offensichtlich suchen sie

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