PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Jungtiere für ihre verbrecherischen Wettfahrten, murmelte Rhodan und sah zu, wie die Gleiter nebeneinander auf einen der skurril geformten Pfeiler zufuhren. Jeder Gleiter war mit drei Männern besetzt. Undeutlich hörte Rhodan ihr Grölen und ihr Gelächter; sie vermissten ihre hilflosen Opfer im ruhigen Wasser. Plötzlich, als beide Fahrzeuge zum Stehen gekommen waren, feuerte ein Pilot in die Luft; die starken Antriebe brummten auf, und die Wettfahrt startete trotz des Fehlens der Beute in der Kinderstube der Magnoraunden. Es dauert nicht mehr lange .... dachte Rhodan. Der Punkt, von dem an wir nicht mehr zurück können, wird binnen weniger Minuten erreicht sein. Wir brauchen zu all der Planung auch noch eine Portion Glück. Die Gleiter rasten mit schäumenden Bugwellen und gischtenden Heckspuren auf jenen Felsturm zu, den Rhodan als Wendemarke kannte. Der gelbe Gleiter war eine Spur schneller als der blaue, gewann auf der zweitausend Meter langen Geraden einen geringfügigen Vorsprung und erreichte den gischtumschäumten Fuß des Pilasters zuerst, steuerte in eine enge Kurve und verringerte dabei die Geschwindigkeit bis fast zum Stillstand. Als der blaue Gleiter in den Schatten des Turms einfuhr, war sein Konkurrent mit steigender Geschwindigkeit schon auf Gegenkurs. Die Männer neben Rhodan - angeblich hatten sie die besten Augen aller Deportierten Hedrumeths - wußten, was die Gleiterbesatzungen erwartete, und schwiegen voller Spannung. Die Maschinen jagten die gesamte Strecke zurück, umrundeten den Korallenturm und rasten im Abstand von einem
Dutzend Metern auf die andere Wendemarke zu. Rhodan hielt den Atem an. Als der erste Gleiter hinter dem Turm langsamer geworden war, halb gewendet hatte und in schäumenden Wirbeln herumschwenkte, tauchte ein Magnoraundenschädel direkt in seinem Kurs auf. Wasser lief von der Schuppenhaut, als sich der Rachen öffnete, hob und nach unten zuckte. Die doppelten Zahnreihen schlugen in die Körper der Männer und ins Material der Maschinen, und bevor die Posten reagieren konnten, zog der Wellenzerteiler das Gefährt und die Insassen unter Wasser. Neben ihm tauchte ein zweiter Riesenschädel mit weit aufgesperrtem Rachen auf. Das Boot, im langsamsten Augenblick des Rennens, fuhr ins Maul des Magnoraunden, das sich krachend und triefend über ihm schloss. Der Schädel tauchte binnen einiger Herzschläge unter; die Nodronen kämpften, verwundet, gegen das Ertrinken, ehe sie zu den Waffen greifen konnten. Die Männer neben Rhodan schrien triumphierend auf. »Das ist nur der erste Schritt«, sagte der Terraner nachdrücklich. »Wenn die anderen ihre Kameraden suchen, werden sie bald hier sein. Jetzt muss alles schnell gehen ...«
Er nickte ihnen zu und stieg schnell hinunter zum Waldboden. Darracq, der vom Strand aus zugesehen hatte, begegnete ihm auf dem Inselpfad und schlug ihm wuchtig auf die Schulter. Er trug lange Hosen aus demselben Leder wie dem der Jacke. Die aluminiumfarbenen Stiefel, hatte Perry erfahren, waren aus Leder und besaßen eine antimagnetische Schutzbeschichtung. Für ihr Vorhaben brauchte Darracq diese Beschichtung nicht, aber die Stiefel stellten Darracqs einziges Schuhwerk dar. »Jetzt muss alles sehr schnell gehen, Perry.«
Rhodan deutete in die Richtung der Felsklippen, wo die ersten jungen Wogenzerteiler auftauchten und sich die älteren Bewacher dazugesellten. Von einer Gruppe aus vielleicht hundert Nodronen begleitet, liefen Rhodan und Mogmorgh zum Strand.
Sie brauchten nicht lange zu warten, bis zwei Magnoraunden mit mächtigen Bugwellen heran-schwommen, die Schädel aus dem Wasser hoben, nach vorn kippten und die Gleiter hoch auf den Strand ausspuckten. Die Maschinen, voller Wasser und Saurierspeichel, schlugen schwer in den Sand und kippten.
Majestätisch langsam drehten die Wellenzerteiler ihre Hälse, wuchteten die Körper herum und bewegten sich bedächtig in tieferes Wasser zurück. Darracq rief eine Reihe kurzer, scharfer Befehle.
Von allen Seiten stürzten sich Nodronen auf die umgekippten Maschinen, stemmten sie hoch und zogen die Leichen der Wächter heraus. Die Körper waren schwer verletzt, die Männer waren erstickt; sie wurden binnen weniger Minuten ihrer Kleidung und Bewaffnung beraubt, zum Strand geschleift und in die Brandung gezerrt. Die Strömung sog die Körper in tieferes Wasser, wo sie nacheinander aufs Meer hinaustrieben und zur Beute der Aasfische und Raubtaucher wurden.
Das Wasser, das noch in den Gleitern schwappte,
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