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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ihren Augen drehte, fast wie im Schlaf zu dem Schatten, den Perrys zerfranste Jacke warf. Dort sank sie in den Sand, umklammerte aber ihre Beute. Sie wusste: Einen zweiten Tauchversuch in diese Tiefe würde sie nicht mehr überleben. Wie lange sie erschöpft dagelegen hatte, wusste sie nicht. Aber eine Lautsprecherstimme, die von den Gebäuden her über das Energie-Riff hallte, weckte sie: Die Wachmannschaft von Pembur-Station sucht für eine Reihe kleiner Belustigungen innerhalb des Energie-Riffs einige kräftige und geschickte Freiwillige! Die Leistungen werden durch Ausgabe zusätzlicher Verpflegung, frischer Kleidung und, wenn nötig, einfacher medizinischer Versorgung belohnt! Ernsthaft Interessierte melden sich bei den Tauschöffnungen!
    In weitem Umkreis setzten sofort aufgeregte Gespräche ein. Tasha hörte die Worte, ohne den Sinn zu verstehen. Erst bei der nächsten Durchsage mit identischer Bedeutung begriff sie, dass diese Aufforderung ihr Leben verlängern konnte. Mehr Verpflegung bedeutete mehr Kraft und damit mehr Durchsetzungsvermögen. Sie verließ den Schatten, stand auf und schlurfte zu der Öffnung im Energie-Riff, die ihr am nächsten war. Der Posten starrte sie überrascht an, als sie den Schwamm und den Durstbeutel auf die Schaufel legte, und sagte: »Zuerst Wasser und Nahrungsriegel.«
    Als sie, ohne dass sie sich darüber wunderte, eine mehr als ausreichende Portion erhalten hatte, ent-gegnete sie: »Ich melde mich für eure sogenannte kleine Belustigung an.«
    Der Nodrone trat einen Schritt zurück, musterte sie schweigend durch die Strukturöffnung und schien ihre Brauchbarkeit abzu schätzen. Seine Blicke glitten langsam und in stiller Gier über ihren Körper; es war ihr, als würde er sie mit feuchten Fingern abtasten.
    Schließlich knurrte er: »Dein Name? Komm heut abend wieder hierher. Ich glaube, du bist brauchbar.«
    »Tasha Feori. Brauchbar? Ich werde euch zeigen, wie brauchbar ich bin.« Sie drehte sich um und ging zum Schattendach, streckte sich aus und sammelte Kräfte.
    *
    Der Nachhall des orgelnden Dröhnens des zweiten gestarteten Tapasand-Raumschiffs war längst verklungen. Rhodan und Mogmorgh standen bis zu den Schenkeln im Wasser. Der Magnoraunde war herangeschwommen und hatte sich die letzten Schritte im seichten Meer auf den Füßen vorgeschoben und offensichtlich auf dem Bauch niedergelassen. Sein Hals erhob sich halb in die
    Luft, sein Schädel ragte vor den beiden Männern über die Wellen und bewegte sich langsam hin und her; jeweils ein riesiges Auge betrachtete einen der Männer.
    Der Strand war voller Nodronen, die das einzigartige Schauspiel bestaunten. Im Meeresgebiet jenseits der ersten Klippen schwammen erwachsene Magnoraunden langsam hin und her und drehten wachsam ihre Schädel. »Jeder von uns hat einen besonderen Namen«, rief Perry. »Auch auf diese Weise können wir uns voneinander unterscheiden. Wie soll ich dich nennen? Hast du einen Namen?«
    Der Magnoraunde öffnete den Rachen. Der Spalt war zwei Meter hoch. Das Lebewesen schien nachzudenken; schließlich knarrte es aus Rhodans Translator: »Wir sind die Großen Wogenzerteiler. Der Einzelne ist durch seine Einzigartigkeit zu erkennen - unterscheidbar von allen anderen Wogenzerteilern.«
    »Bedeutet deine Antwort, dass ich mit allen rede, wenn ich mit einem, mit dir, rede?« wollte Darracq wissen. Rhodan übersetzte.
    Die Antwort lautete: »Wir sind Einzelne. Aber was einer weiß, wissen bald alle. Unsere Sprache trägt unter Wasser weiter, als ihr glauben könnt.«
    Perry fing ein forderndes Nicken Darracqs auf und erklärte dem Wogenzerteiler, dass Pembur-Station ein Lager des langsamen Sterbens war und dass die Wächter und der Große Wächter an dem Elend der Nodronen schuld waren.
    Er stieß auf Erstaunen und Unverständnis.
    »Wir können nicht verstehen, dass Wesen von der gleichen Art gegeneinander in einem solchen Maß kämpfen und versuchen, sich gegenseitig auszurotten. Das Leben und die Freiheit im Meer und auf festem Land sind Ausdruck eines denkenden Wesens.«
    Es dauerte lange, dem naiven Lebewesen wenigstens die gröbsten Unterschiede zwischen Tapasand und Hedrumeth sowie den Wächter-Nodronen und den freiheitsliebenden Rebellen-Nodronen zu erläutern. Nach mehr als einer halben Stunde waren Darracq und Perry sicher, dass der Große Wogenzerteiler verstanden hatte.
    »Wir Wogenzerteiler brauchen die Insel, die ihr Tapasand nennt. Dort haben wir früher unsere Eier abgelegt und

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