Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Dutzend blutige Kämpfe ausgebrochen waren. Von allen Seiten fluteten Deportierte in die Station, nahmen den getöteten Wachen die Waffen ab und plünderten die Waffenmagazine. Die Rebellen machten keine Gefangenen; Rhodan sah seine Befürchtungen bestätigt.
    Aber eigentlich war es ihm längst klar gewesen, dass sich der kalte, teilweise jahrelang aufgestaute Hass der Rebellen auf die Besatzung der Station rücksichtslos entladen würde.
    Rhodan setzte sich trotz der Verwüstung und der Blutspritzer vor die Zentraleinheit und machte sich mit den Schaltungen vertraut. Varsoniken entsprachen in ihrem Arbeitsprinzip den hochgezüchteten Positroniken einer Zeit in seinem Leben, an die sich Rhodan gern er-innerte. Früher: Als das Leben noch einfacher erschien. Viele Funktionen und die meisten Anordnungen auf den Oberflächen der Terminals waren einander ähnlich.
    An diesen Terminals liefen die Verbindungen zusammen, mit denen die Raumortung, der Funkverkehr und die Kommunikation mit den zehn Sternenkreuzern kontrolliert wurden. Rhodans erste Schaltungen setzten die Aufnahmegeräte außer Funktion - aus den Zentralen der Kreuzer und aus anderen Teilen der Station war eine optische Kontrolle dieses Raumes unmöglich geworden.
    »Gut so. Weitermachen!«, rief Darracq und rannte die Stufen in den höhergelegenen Raum hinauf. Der Lärm erbitterter Kämpfe drang durch die halb offene Schleuse und durch die Mauern.
    Rhodan entspannte sich einen Augenblick lang, lehnte sich zurück und fragte sich, ob zwischen der Station und den Wachkreuzern regelmäßige Kontroll-anrufe stattfanden - und zu welchen Zeiten, in welchen Abständen. Er mußte einen Organisationsplan von Pembur-Station finden; dringend und schnell.
    Und er fragte sich, ob die Rebellen sich schon an Zayt Kissah und Jaum Joger gerächt hatten.
    *
    Das Licht blendete sie. Fliegen krabbelten auf ihrem Gesicht, in den Ohren und den Nasenlöchern. Sie nieste, drehte den Kopf hin und her, um dem grellen Lichtschein zu entgehen, aber schließlich konnte sich Tasha
    aufsetzen und blinzelte um sich.
    Grelles Licht aus Tiefstrahlern schlug auf sie herunter. Sie lag allein auf dem zerfurchten Sand, von Fliegen bedeckt und umschwirrt und einen wirren, undeutbaren Lärm in den Ohren. Ihr Gehör war also nicht völlig ausgefallen. Als sie regelmäßig atmete und ihre Umgebung erkannte, sah sie, daß sich die Arena völlig geleert hatte. Vor der Öffnung, die aus der Rotunde hinausführte, lag Omek flach auf dem Rücken. Tasha stand mühsam auf, schüttelte Sand aus dem Haar und hinkte schleppend langsam zu ihrem Gegner. Als sie nahe genug heran war und unwillkürlich eine hastige Bewegung machte, stob ein Fliegenschwarm von Omeks Brust, und sie sah die grässliche Wunde eines Strahlschusses, die den Brustkorb aufgerissen und die Lungen verkohlt hatte. »Was ist passiert? Warum haben sie ihn getötet? Wer war es?«, murmelte sie und bewegte sich entlang des halbrunden Mauerstücks auf den Pfad zu, auf dem man sie hierher geführt hatte.
    Jetzt erst konnte sie die Ursache des Lärms erkennen: Schüsse, Schreie, das Geräusch von Schritten, noch mehr Schreie und Schüsse. Jemand schrie Befehle. Meuterei? Sie schüttelte den Kopf und erstarrte, als sich der Schmerz ausbreitete. Undenkbar! Also Kampf. Sie ging weiter. Kampf? Wer gegen wen? Hatten die Rebellen einen Angriff gewagt? Auch undenkbar, unvorstellbar!
    Als sie den einzigen Ort der Station, der wie ausgestorben dalag, verlassen hatte und in der Deckung des
    Baumstamms stehenblieb, dämmerte ihr die Wahrheit.
    »Das Energie-Riff - es ist weg!«, flüsterte sie heiser und erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder. »Eine ... Revolution?«
    War es etwa das Werk Perrys? Abermals undenkbar! Er war tot. Aber wie sonst hätte es all diese Kämpfe geben können?
    Tashas Augen sahen in dem Licht des riesigen Brayg, das sich mit den harten Lichtkegeln der Tiefstrahler, den Helligkeitsbalken von Scheinwerfern und den dämmeriggelben Leuchtkreisen indirekter Strahler zu einer sinnverwirrenden Beleuchtung mischte, die gleißenden Bahnen von Thermoschüssen.
    Sie zuckten überall, kreuz und quer von Gebäuden hinunter, am Boden hin und her, zu den Bauwerken und Kanzeln hinauf. An unzähligen Stellen sah Tasha kleine Feuer. Rauch brodelte vor einigen Lichtquellen vorbei und warf farbige Schatten zitternd an Wände und Mauern. Es mußten Tausende Rebellen sein, die in die Station eingedrungen waren und sich mit den Wachen Kämpfe auf Leben

Weitere Kostenlose Bücher