PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
nicht.«
»Was schlägst du vor, Terraner? Wie lauten deine Befehle?«
»Wir warten ab, was dort in Planetennähe passiert.«
»Einverstanden.« Der Kommandant gab einige knarrende Befehle und griff in das Täschchen mit seinem Käfervorrat, aber es schien leer zu sein.
*
Gleichzeitig betätigten Rhodan und Darracq die Schaltungen in einer vier Meter breiten Varsonik-Tastatur. Doppelt handbreite Elemente rasteten mit scharfem Klicken ein. Mehrere Reihen Kontrolllichter blinkten und erloschen. Summer begannen durchdringend zu arbeiten. Und das Energie-Riff, jene zylindrische, unüberwindliche, zwölf Meter hohe Energiemauer mit silberfarben schrundiger Außenfläche und gezackter Krone sank mit einem Knistern oberhalb der Hörgrenze und bodenerschütterndem Summen im niederfrequenten Bereich gleichzeitig an allen Stellen in sich zusammen und existierte fünfzehn Sekunden später nicht mehr. Eigentlich hätten sie mit einigen gezielten Schüssen eine Serie anderer Schalter zerstören wollen. Aber dies wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt falsch; vielleicht wurden das Energie-Riff und andere Einrichtungen noch gebraucht.
Der Mond stand im ersten Drittel seiner Bahn und überschüttete Tapasand und Pembur-Station mit seinem molkigen Licht. Rhodan und Darracq hielten unwillkürlich den Atem an, als sie auf die Reaktionen warteten.
*
Aus dreitausend Kehlen kam ein einziger Schrei.
Jeder Deportierte, der noch in der Lage war, sich schnell zu bewegen, stürmte dem Mittelpunkt der Insel entgegen. Sheo Omeks Messer wurden gezückt, seine Minispaten geschwungen. In dieser Sekunde wandelte sich das Unbehagen Are’Imga Zayt Kissahs und Are’Nos Jaum Jogers zur Gewissheit, dass großes Unheil über Pembur-Station hereinbrach. Augenblicklich interessierten sie sich nicht mehr für die Holoprojektion, die den Arenakampf zeigte, sondern beendeten ihre Accan-Brocon-Partie, legten die Halbrüstungen an, rafften die Waffen an sich und rannten zu ihren Kommandostellen.
*
Tasha hatte den wuchtigen Schlag nicht kommen sehen. Er traf sie mit plötzlicher Gewalt am linken Schultergelenk. Der scharfe Schmerz zuckte bis unter die Schädeldecke und hinab bis in die Zehenspitzen, lähmte Tasha vorübergehend und paralysierte Arm und Schulter. Sie konnte nichts anderes als sich fallen zu lassen und schlug schwer in den durchwühlten Sand. Wächter Omek, ihr kaum zu besiegender, breitschultriger Gegner, hatte die kurze Zeit ihres Wohlergehens in direkter nodronischer Gefangenschaft dazu benutzt, seinen Kopf kahlscheren und den Bart stark kürzen und ausrasieren zu lassen. Dadurch zeigte er mehr von sich; Tasha blickte, zielte und schlug während des Kampfes irritiert in ein großflächiges, gutmütiges
Gesicht mit melancholischen Augen. Auf eine sinnleere Weise tat ihr Omek ebenso Leid wie sie sich selbst. Als er sich jetzt mit wütender, schmerzverzerrter Miene und angewinkelten Armen auf sie stürzte, schaffte sie es gerade noch, sich zur Seite zu rollen.
So einfach ist es nicht, Omek, dachte sie, kam auf die Knie und stützte sich mit dem rechten Arm auf. Die nächste Kraftanstrengung brachte sie auf die Beine. Sie schwankte im Stehen. Das Schwindelgefühl und die Lähmung der Muskeln und Gelenke wichen. Sie zwang sich dazu, tief Luft in ihre geschundenen Lungen zu holen, zog sich an den Rand der Arena zurück und spürte die körnige Mauer in ihrem Rücken.
Omek stieß einen dumpfen Laut der Wut aus und kam langsam auf Tasha zu. Er war ebenso erschöpft wie sie und zwang sich, mit seiner Kraft hauszuhalten. Sie hatte ihn öfter getroffen als er sie, meist mit den Ellbogen, den Knien oder den Fersen, aber seine Schläge waren dank der größeren Körpermasse schwerer. Und sie schmerzten mehr. Selbst ihre Treffer bedeuteten schmerzhafte Schläge gegen ihren Körper. Tasha wartete bis zum letzten Moment, dann schnellte sie sich von der Mauer weg, sprang in die Luft und täuschte einen Angriff mit den Füßen auf Omeks Hals vor. Er fing ihre Füße ab, aber sie schmetterte die rechte Faust in sein linkes Auge und vermochte den linken Arm auszustrecken. Als sie sich zurückstoßen wollte, trafen sie zwei schwere Fausthiebe über dem Magen, genau unterhalb der Brüste. Sie schrie vor Schmerz. Die
Schläge pressten die Luft aus ihren Lungen. Die Bewegung ihres Körpers stoppte, sie fiel senkrecht zu Boden und blieb liegen, krampfhaft zuckend und nach Luft schnappend. Die nodronischen Wächter brüllten und johlten.
Aus! Der einzige
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